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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) gewährt der Kaiserin Angilberga und dem Kloster S. Sisto in Piacenza (Angilbergae dilectae filiae imperatricis augustae et per venerabili monasterio Placentiae ... ad honorem dominicae resurrectionis, et bb. apostolorum et martyrum Bartholomaei, Sixti et Fabiani) den päpstlichen Schutz (ut ab omni ipulsione atque inquietudine quorumlibet infestantium beatissimi Petri tuitione illaesum ... inconcussum ... permaneat), erlaubt jedoch dem Mailänder Erzbischof oder dem Patriarchen von Aquileia die Weihe der Äbtissin sowie die Sorge um den klösterlichen Frieden, trifft Bestimmungen bezüglich der Rechte des (zuständigen) Bischofs Paulus von Piacenza, erwähnt insbesondere die Zahl von zwölf Klerikern im Kloster sowie die dem Kloster von Bischof Paulus gewährten Zehnten; bestätigt die Urkunden seiner Vorgänger (IP V 489 n. *1) und des Kaisers Ludwig (II.) (Böhmer-Zielinski n. 397) sowie die Bestimmungen des Testaments Angilbergas (secundum tuae ordinationis statuta).

Originaldatierung:
Scripta per manum Leonis notarii regionarii et scriniarii sanctae Romanae ecclesiae in mense Augusto, indictione decima. Datum nonas Kalendis Augusti per manum Leonis episcopi, missi et apocrisiarii sanctae sedis apostolicae, imperante domno nostro Carolo, a Deo coronato, magno imperatore secundo et post consolatum eius anno secundo, indictione X.
Incipit:
Omnibus quidem iusta petentibus apostolica ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Piacenza Arch. cap.: E n. 1.

Erw.: n. 587; n. 588; Urk. Hadrians III. von 885 April 17 (JL 3401).

Drucke: Campi, Hist. Piacenza I 463 n. 14; Cocquelines-Mainardi, Bull. Rom. I 213 n. 13; Migne, PL CXXVI 737; Tomassetti, Bull. Rom. I 344 n. 13; Cod. dipl. Long. I 458 n. 272.

Reg.: Poggiali, Memorie III 10; J 2338; JE 3109; IP V 489f. n. 3.

Lit.: Pochettino, L'imperatrice Angelberga 132f.; Gorla, L'arcivescovo Ansperto 45; Boshof, Traditio Romana 68f.; Boshof, Armenfürsorge 306f.; Zielinski, Regesta Karolorum 306.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. IP sowie Kehr, PUU in Parma und Piacenza 10 (ND: PUU Italien II 226). Die Kopie befindet sich auf einem Blatt zusammen mit n. 496. Die Urkunde greift in mehreren Punkten die Bestimmungen des Testaments Angilbergas auf, vgl. hierzu bereits die Verfügungen Hadrians II. (IP V 489 n. *1). Urkunden weiterer Vorgänger Johannes' VIII. für San Sisto sind nicht bekannt. Zum Testament Angilbergas vgl. Bedina, L'eredità di Angelberga 615-617. Zur Bedeutung der Schutzformel vgl. Boshof, Traditio Romana. Die Urkunde ist VU zum Privileg Hadrians III. (JL 3401) und weist einige neue Passagen im Formular auf. Zu den in der Datierung genannten Personen vgl. Santifaller, Elenco 61f., 65f. und 266. 879 mußte der Papst mehrfach Klage führen gegen die Entfremdung des im vorliegenden Privileg bestätigten Besitzes Angilbergas, vgl. n. 587 und n. 588. Die Datierung wurde in JE sowie in anderen Drucken noch anders gelesen (nur kal. Aug.), was zu einer Datierung auf den 1. August 877 führte. Die hier wiedergegebene Lesart ergibt den 24. Juli. Allerdings widersprechen sich dann Scriptum- und Datumzeile, was vielleicht auf ein Versehen zurückzuführen ist. Entweder berechnete man den Tag der Kalenden zwar richtig, verband ihn aber mit dem laufenden statt mit dem folgenden Monat (Bresslau, Urkundenlehre II 472f.), oder man fügte die Scriptumzeile erst später hinzu (vgl. ibid. 473 Anm. 1). Unter Berücksichtigung von n. 278 ist die letztere Annahme wahrscheinlicher.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 271, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e51ed86f-0bdc-4bbb-a24d-a867eac4e8db
(Abgerufen am 28.03.2024).