Regesta Imperii - Online Quellen zur Reichsgeschichte

Bonifatius (742-755) - RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 89]

751

URI Merken

empfiehlt dem Papste Zacharias den Priester Lull, den überbringer dieses briefes, welchem er einige geheime aufträge an ihn ertheilt habe. Er klagt sich an, dass er sich der gemeinschaft mit falschen Priestern, heuchlern und volksverführern körperlich nicht habe entschlagen können, weil er bei dem fürsten der Franken, wenn er sich der zwingenden verhältnisse der kirche halber zu ihm begeben musste, solche leute gefunden, wie er sie nicht gewollt. Bezüglich seiner früheren bitte um Erzbischöfe und pallien nimmt er die nachsicht des apostolischen stuhles in anspruch, da die Franken ihr versprechen nicht gehalten. Ausserdem berichtet er, dass er an einem waldigen einsamen orte [Fulda] ein benedictinerkloster mit strenger abstinenz errichtet habe. Diesen ort habe er durch gottesfürchtige männer, vorzüglich aber durch den ehemaligen frankenfürst Karlmann, rechtmässig erworben und zu ehren des göttlichen erlösers geweiht. Diesen ort wünsche er zu seiner ewigen ruhestätte. (Est praeter ea locus silvaticus in heremo vastissimae solitudinis, in medio nationum praedicationis nostrae, in quo monasterium construentes, monachos constituimus, sub regula sancti patris Benedicti viventes, viros strictae abstinentiae, absque carne et vino, absque sicera et servis, proprio manuum suarum labore contentos. Hunc locum supra dictum per viros religiosos et Deum timentes, maxime Carlmannum quondam principem Francorum, iusto labore adquisivi et in honore sancti Salvatoris dedicavi. In quo loco cum consensu pietatis vestrae proposui, aliquantulum vel paucis diebus fessum senectute corpus requiescendo recuperare et post mortem jacere.) Denn die vier völker, denen er das wort Christi verkündigt habe, wohnten in der umgebung dieses ortes und ihnen könnte er, so lange er lebe und gesunden geistes sei, von nutzen sein, bei ihnen wolle er ausharren und dem befehle des Papstes gehorchen. Jaffé, Mon. Mog. 218, nr. 79. -Vergl. oben z. j. 744, Hahn, fränk. Jahrbb. 741‒752, Excurs XXVI; Oelsner, König Pippin, 57 u. 172; Dünzelmann, Z. Anord. d. Bonif. Briefe in: Forschungen z. d. G. XIII, 25 bezeichnet den brief wegen der "fast klassischen Eleganz" als unächt und hält ihn für eine "Stilübung".
[Nummer im Druck: 88]