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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg 2 - Konrad von Hirschegg und Hartwig I. von Lierheim (1152-1184)

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Bischof Konrad von Augsburg (Cůnradus dei gratia Sancte Augustensis ecclesie episcopus) verzichtet während eines Romaufenthalts, nachdem er vor Papst Hadrian [IV.] vom Kloster St. Ulrich und Afra beklagt worden war, auf alle Opfergaben, die von dem Kloster Bischof Embriko zum Neubau einer Klosterbasilika überlassen worden waren. Nach dem Tode Embrikos hätten manche seiner Nachfolger diese Opfergaben unrechtmäßig zurückbehalten. Er bestätigt den von seinen Vorgängern der Abtei gewährten Zehnten an Früchten und Schweinen aus den Orten an der strancha? [Straße] sowie in Löbingen [Lauben, bei Memmingen], Kirchaim [Kirchheim, Lkr. Unterallgäu], Hvosin [Hausen bei Hofhegnenberg, Gem. Steindorf, Lkr. Aichach-Friedberg] und in der Vorstadt am sogenannten Gries (in loco que dicitur harena). Weiter verzichtet er auf weltliche Dienste, es sei denn Abt und Konvent hätten sie freiwillig gewirkt. Außerdem überläßt er noch dem Kloster den halben Salzzehnten zu tiuron [Thaur bei Innsbruck]. 

Originaldatierung:
Acta sunt hec anno dominice incarnationis millesimo quinquagesimo V, Indiction K(alendas) Junii presidente Adriano, Regnante Friderico Romanorum imperatore secundo mense [Verschreibung für anno!].
Zeugen:
Dekan Růdiger, Priester Erchiker, Archipresbyter Konrad (Kůnrat), Diakon Friedrich (Fridericus), Wortwin von Emersacker (de Emersac), Kämmerer Arnold und sein Sohn Markward, Markward Marschall (Marchwardus, marschalcus), Otto von Bobingen (de Bobingin), Markward (Marchwardus) Fabianus, Ulrich de Lapidea Domo [Steinheim, Lkr. Dillingen a. d. Donau], Eberhard.

Überlieferung/Literatur

Augsburg, Archiv des Bistums, Urk. 30/1 (Or. Perg., das Siegel fehlt). - Druck: MB 22, 173-175 Nr. 6; Volkert, Schriftquellen 115 Nr. 43 (Teildruck). - Regest: Hipper, Urkunden St. Ulrich und Afra 4 Nr. 6 a (mit Hinweis auf verschollenes Or.); vgl. auch Bd. 1, 185 Nr. 310, 351f. (Nachtrag).

Kommentar

Da Datierung bereitet Schwierigkeiten, da sich Papst Hadrian IV. mit Sicherheit am 1. Juni 1156 in Benevent aufhielt, wo er für St. Ulrich und Afra eine Urkunde ausstellte (siehe Hipper, Urkunden St. Ulrich und Afra 3 f. Nr. 6). Da dieses Diplom Hadrians IV. sich inhaltlich auf den Text der Bischofsurkunde bezieht, ist deren Rechtshandlung früher anzusetzen. Wahrscheinlich ist sie auf dem Rückweg nach Deutschland ausgefertigt und datiert worden. Da Konrad sich schon am 21. Juni 1156 in Nürnberg aufhielt, muß er spätestens Mitte Mai 1156 aus Italien aufgebrochen sein. - Den Dekan Růdiger identifiziert Schröder, Urkunden und Kanzleiwesen 829, mit dem Notar Rudiger, dem Bruder Gerhohs von Reichersberg. Allerdings berichtet auch Gerhoh selbst (ohne Datumsangabe) in seinem Commentarius in Psalmum CXXXIII, in: MG Liblit 3, 499, Rudiger sei durch zwei Kardinäle zum Dekan erhoben worden. Den Priester Erchiker setzte Schröder (Urkunden- und Kanzleiwesen 829) mit dem Thesaurar Erchenger (siehe zu ihm Nr. 2, 31, 37, 50, 89, 112) gleich. Bei dem Archipresbyter Konrad handelt es sich möglicherweise um jenen Kleriker, der schon unter Bischof Hermann und Bischof Walther in gleicher Funktion tätig war (siehe Bd. 1, Nr. 440, 488, 489, 496, 501, 505, 521, 524). In dem Diakon Friedrich sieht Schröder (Urkunden- und Kanzleiwesen 829) Rudigers Bruder. Zu Wortwin von Emersacker und Kämmerer Arnold siehe Nr. 6, 10, 30, 31, 50, 89. Zu Arnolds Sohn Marquard s. o. Nr. 10. Zu Markward Marschall vgl. Müntefering, in: QE NF 35, Tr. 136. Otto von Bobingen ist schon Nr. 10, 50, 68, 112, 115 erwähnt. Zu Markward Fabianus vgl. Müntefering, in: QE NF 35, Tr. 80 (mit zahlreichen Belegen). Zu Ulrich von Steinheim siehe Müntefering, in: QE NF 35, Tr. 109, 119, 159, 176. - Hůsin (Hausen) identifizierte Liebhart, St. Ulrich und Afra 480 f. mit Hausen bei Hofhegnenberg. Zu Kirchheim vgl. Liebhart, St. Ulrich und Afra 511 sowie Heimrath, HONB Landkreis Mindelheim Nr. 136. Löbingen ist wohl eher mit Lauben a. d. Günz (bei Memmingen) (so Braun, Codex diplomaticus Episcopatus Augustani 76 r, 76 v, (Nr. LXXXVII) zu identifizieren als mit Lauingen (Hipper, Urkunden St. Ulrich und Afra 377 (Register). Seitz, HONB Dillingen a.d. Donau Nr. 227 betrachtete jedenfalls Lŏbingen nicht als Beleg für Lauingen.

 

Georg Kreuzer

 

Originalregest für RIplus | SFG, bearbeitet von Georg Kreuzer, Redaktion Thomas M. Krüger unter Mitarbeit von Florian Dorn, Erstveröffentlichung im März 2016.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus | SFG: Regg. B/DK Augsburg 2 n. 37, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e438fc13-82b3-4f7a-97b2-157a944c019d
(Abgerufen am 24.04.2024).

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