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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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König Heinrich befiehlt den Männern genannt Höruf, Konrad Stromeir, Otto und den übrigen Förstern und Zeidlern des Reichsforsts bei Nürnberg, der beiderseits der Pegnitz liegt, streng – weil es sein Amt erfordert, die unrechtmäßig verschleuderten oder zerstörten Reichsgüter wieder ins Eigentum des Reiches zurückzuholen und sie zu Nutz und Frommen seiner Untertanen und des Gemeinwesens wiederherzustellen –, eingedenk der Tatsache, daß der Reichsforst (nemus nostrum et prefati imperiii) bei Nürnberg durch Brände und Rodungen zu seinem und des Gemeinwesens Schaden vor längerer Zeit verwüstet und in Äcker bzw. Neubruchland verwandelt wurde, im Hinblick auf die Gunst des Königs und den Verlust ihrer Rechte und Aufgaben, die ihnen in dem genannten Forst zukommen, spätestens zum nächsten Allerheiligenfest (1. November) an einem festgelegten Tag gemeinsam vor Schultheiß und Ratsherren von Nürnberg zu erscheinen und mit den Händen auf den heiligen Reliquien einen öffentlichen Eid zu leisten, daß sie den genannten, vor ungefähr fünfzig Jahren auf welche Art auch immer zerstörten und in Äcker umgewandelten Forst mit königlicher Autorität in seinen früheren Zustand, das heißt in einen regelrechten Wald (in silvam et in arbores), zurückversetzen. Sie sollen nicht zulassen, daß sich irgendwelche Auswärtigen, die kein Recht an diesem Forst haben, durch Verkauf oder auf anderen Wegen irgendeinen Nießbrauch verschaffen. Wenn nötig, sollen sie Rat und Hilfe seiner Bürger in Nürnberg (prudentium virorum .. civium nostrorum in Nueremberg) anrufen. – Strennuis ac providis viris .. dicto Hoeruf, Cunrado Stromayr, Ot[toni ceterisque forestariis ac zeydelariis] nemoris nostri et imperii apud Nueremberg.

Originaldatierung:
dat. in Heymbach, IIIIO kln. Septembr.

Überlieferung/Literatur

*Original (Pergament mit Loch im linken oberen Drittel, stark beschädigtes Königssiegel an Pergamentstreifen), Nürnberg, StaatsA, Rst. Nürnberg Urk. 235 (ehemals München, HStA, KS 1225) mit Rückschriften, darunter zeitgenössisch littere forestariorum; Insert in Urkunde Kaiser Karls IV. vom 6. Februar 1361, ebd., Rst. Nürnberg Urk. 1072; Vidimus des Benediktinerabtes Alanus von St. Egidius in Nürnberg vom 20. August 1358, ebd., Rst. Nürnberg Urk. 2943; Insert in einer Urkunde Kaiser Karls IV. vom 6. Februar 1361, abschriftlich im Reichsregister Karls IV. von 1361, Dresden, HStA, Bestand 10004 Kopiale Nr. 1314b fol. 76r (alt fol. 71r); Abschrift des 17. Jh. im Schwarzbuch der Reichstadt Nürnberg fol. 9v–10r Nr. 12, Nürnberg, StaatsA, Amts- und Standbücher Nr. 49.

Drucke: Goldast, Collectio, S. 319; Glafey, Collectio, S. 579f. Nr. 460; von Wölckern, Historia Norimbergensis Diplomatica (1738) S. 224f. Nr. 64; Schwalm, MGH Const. 4, S. 360f. Nr. 411.

Regesten: Böhmer (1831) Nr. 5306; de Freyberg, Regesta sive Rerum Boicarum Autographa 5 (1836) S. 181; Böhmer, Heinrich VII., Nr. 284; Rödel, Königs- und Hofgericht 1292–1313 (1992) Nr. 476.

Kommentar

Bereits unter dem 26. August 1309 hatte König Heinrich den Nürnberger Bürgern auf deren Bitten hin die Wiederaufforstung des Reichsforstes nachdrücklich befohlen und dafür tatkräftige Unterstützung zugesagt; oben Nr. 269 mit Kommentar. – In anderem Zusammenhang hat Volker Rödel, Reichslehenswesen (1979) S. 429 darauf hingewiesen, daß der Ratsangehörige als prudens vir / ratman vom sonstigen Stadtbürger (honestus vir u. ä.) abgehoben wird. Mit der Schlußwendung obigen Mandats könnte somit konkret der Nürnberger Rat als Anlaufstelle für Hilfsersuchen gemeint sein.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 595, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e3f940c1-b735-467f-bee8-c4a04d147a2b
(Abgerufen am 20.04.2024).