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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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(Graf) Balduin (I. von Flandern) erbittet bei Papst Nikolaus (I.) Hilfe wegen seiner mit der Tochter König Karls (des Kahlen), Judith, eingegangenen ehelichen Verbindung und die Lösung vom Anathem, die der Papst ihm nach einer Buße gewährt.

Überlieferung/Literatur

Erw.: n. 598; n. 599; n. 627; n. 628; n. 636; n. 692; Lambert von Saint-Omer, Genealogia comitum Flandriae (MG SS IX 309); Flandria generosa (MG SS IX 317).

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich II 63; Parisot, Lorraine 209 Anm. 5; Perels, Nikolaus 74; Sproemberg, Judith 88-91; Ganshof, Flandre 16; Schieffer, Karolingische Töchter 131; Goetz, Auctoritas et Dilectio 35; Esmyol, Geliebte 218.

Kommentar

Wie aus den Erwähnungen hervorgeht, hatte der flandrische Graf Balduin I. die Witwe und Königstochter Judith gegen den Willen ihres Vaters geraubt. Deshalb wurde er 862 vom westfränkischen Episkopat mit dem Anathem belegt, wie die Erwähnungen in n. 627, bei Lambert und in der Flandria generosa erkennen lassen, und wie wir aus den Ann. Bertiniani a. 862 (Grat 88), den Capitula der Zusammenkunft von Savonnières am 3. November 862 (MG Capit. II 160) sowie aus Flodoard von Reims, Hist. III 21, 23 und 26 (MG Epist. VIII 118 n. *149, 120, n. *155 und n. *156 = MG SS XXXVI 285, 306f. und 336) wissen. Zum Hintergrund vgl. Sproemberg, zur Vorgeschichte allgemein Schieffer 130f. Laut n. 627 bat Balduin in Rom um die Lösung von diesem Anathem, die Gewährung wird dort ebenso erwähnt; zur geleisteten Buße vgl. n. 599, zur entsprechenden Mitteilung an Karl den Kahlen und Irmintrud n. 598 und n. 599. Zu datieren ist das Schreiben auf die Zeit vor der Ausstellung von n. 598 und n. 599, in denen Balduins Hilfsgesuch erstmals erwähnt wird, laut Parisot möglicherweise bereits auf die Zeit vor der Zusammenkunft von Savonnières, die am 3. November 862 zu Ende ging.

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 585, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e1e80073-2d00-40b3-9198-a2ac1a8937f8
(Abgerufen am 29.03.2024).