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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 6 - Die Königszeit Karls IV. (1348-1355 März)

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Kg. Karl bekundet: Angesichts der getreuen Dienste, die die Gebr. Johann und Albrecht, Bgff. von Nürnberg, ihm und dem Reiche geleistet haben und noch weiterhin leisten wollen, hat er sie, ihre Erben, Selbstschuldner und Bürgen, kraft kgl. Gewalt von allen Schulden an Hauptgut und Gesuch, die sie gegenüber allen kgl. Juden in den Städten, Festen oder Schlössern des Reiches, oder wo immer sie gesessen sind, eingegangen sind, freigesprochen (ledig lazzen und sagen si auch ledig mit disem brief aller der schuld, hauptguet und gesuechs, die si allen unsern iuden, die in unser und des reichs steten, festen oder slozzen oder hinder wem si anderswo gesezzen sein, schuldig sein), und zwar soweit sie, ihre Freunde, Geistlichen oder Lehnsleute, Selbstschuldner oder Bürgen gegenüber diesen Juden sind. Dies hat er von kgl. Gewalt und Macht auch deshalb getan, weil alle Juden mit Leib und Gut in die kgl. Kammer gehören und seiner Gewalt derart unterstehen, daß er mit ihnen tun kann, was immer er will (und auch all iuden mit leib und mit guet in unser kamern gehorn und in unserm gewalt und henden sein, daz wier unser mechtichait damit tun und lazzen muegen, waz wier wellen). Er verspricht zugleich, bei allen Juden bewirken zu wollen1, daß die Bgff. wegen ihrer Schulden ledig gesprochen werden und ihnen die darüber ausgestellten Urkunden zurückgegeben werden, weil er insbesondere will, daß diese ungültig sein sollen (wanne wier mit namen wellen, daz all ir brief, die si allen iuden umb ier schuld geben haben, ab und tod sein und chainerlai chraft noch macht haben noch nimmermer gewinnen). Sollten sich die Bgff. den Juden gegenüber dahingehend verschrieben haben, daß sie sich der kgl. Gebote wegen der Schulden gegenüber den Juden nicht bedienen wollten, so soll dies ebenfalls ungültig sein (wellen wier, daz daz dhainerlai kraft noch macht haben sull noch mug, und nemen auch daz ab von unserm chunichlichem gewalt mit disem brieef), da er nicht will, daß die Juden oder ein anderer Sicherheiten gegen den kgl. Willen einfordern sollen.

Originaldatierung:
Der geben ist zu Nuernberch 1347 an Allerheiligen abent, r. 2.

Überlieferung/Literatur

Ü: A HStA München, Brandenburg-Bayreuth U 251 – Perg., an Perg.-str. anh. MS stark beschädigt.

D: MGH Const. 8, S. 347 f. Nr. 293. – Mon. Zoll. 3, S. 163 f. Nr. 581 (fehlerhaft).

R: RI 8 Nr. 389. – Reg. Boica 8, S. 114.

Kommentar

Gem. einer weiteren Urk. gleichen Datums (HStA München, Brandenburg-Bayreuth U 253) informierte der Kg. die Nürnberger Juden darüber, daß er die von ihnen geschuldete jährliche Judensteuer in Höhe von 1000 Gulden den beiden Bgff. von Nürnberg übertragen habe. Diese Steueranweisung stand offensichtlich in engem Zusammenhang mit der obigen Schuldentilgung.

Anmerkungen

  1. 1Urk. gleichen Datums. Nr. 10.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 6 n. 9, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e017ba6a-b046-470f-a7a4-26b60fda87dd
(Abgerufen am 29.03.2024).

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