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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 16 - Die Zeit Ruprechts (1404-1406)

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Kg. Ruprecht bekundet: Nach seiner Wahl zum römischen König kam Ritter Friedrich von Fledenitz, Hofmeister des Hzg. Leopold von Österreich, vor ihn und bat ihn als römischen Kg., ihm das Haus des Juden Robin zu Basel und die Judenschule zu Basel zu geben, die ihm der vormalige Kg. Wenzel genommen und einem anderen gegeben hatte. Da er Robins Angaben damals so verstand, Kg. Wenzel habe dies zu der Zeit, als er, Ruprecht, bereits zum Kg. gewählt war, getan, entsprach er den Bitten Friedrichs und ließ ihm seinen Majestätsbrief ausstellen der folgendermaßen lautete: Wir Ruprecht von gots gnaden etc.1.

Sein Hofschreiber Johann Kirchen hat ihm nunmehr vorgebracht, daß Kg. Wenzel während seiner Königszeit, und zwar 1387 Nov. 4 (des mandags nach allerheilgen tag), ihm und dem Wilhelm von Erlenbach ausnahmslos den gesamten Besitz der Juden, die aus Basel entwichen waren, gegeben hatte2. [Es folgt eine Aufzeichnung über den Besitz, namentlich die Verfahren vor dem Hofgericht und dem Basler Gericht wegen des Hauses zum Hermlin und dessen Verkauf an Anna und Kunzmann Feger3.] Kirchen hat mit rechtmäßigen Briefen bewiesen, daß dies alles vor seiner, Ruprechts, Wahl zum Kg. geschehen, der Streit ausgetragen und beendet ist.

Er widerruft deshalb hiermit kraft kgl. Machtvollkommenheit wohlbedacht, mit gutem Rat seiner Edlen und Getreuen und mit rechtem Wissen die besagte Gabe und den Majestätsbrief für Friedrich von Fledenitz bezüglich des Hauses und der Schule als gänzlich unwirksam (unmechtig und untöglich erkannt).

Es will und bestimmt hiermit (sprechen[…] meynen setzen und wollen): Die Gabe (gift) an Johann und Wilhelm, die besagten Gerichtsverfahren (hofgerichte gerichte) und der Verkauf und alles andere rechtmäßig Geschehene sollen billig und von Rechts wegen rechtswirksam und unangefochten sein und verbleiben (billich und von rechts wegen mechtig und töglich sin und furbasmer stete und feste bliben und craft und macht haben sollen von aller menglich ungehindert).

Er gebietet deshalb allen und jedem einzelnen Reichsgetreuen, namentlich den Bürgermeistern, ZunftmeiStern, Ratsleuten und der Bürgergemeinde der Stadt Basel, nichts hiergegen zu unternehmen oder unternehmen zu lassen. Sie sollen die Käufer schützen und beschirmen.

Originaldatierung:
Geben zu Heidelberg, 1404, des nehsten frytags nach sant Valentini tag, r.R. 4.
Pön:
des Kg. und des Reichs schwere Ungnade.

Überlieferung/Literatur

Ü: B1 GLA Karlsruhe, 67/801 Bl. 207v.- 208r. (alt: 188v.). - Überschrift: Als Johannes Kircheim die gifft von des hus wegen zu Basel das yme kunig Wentzlaw geben hat von myme heren confirmiret ist.

B2 HHStA Wien, Reichsregister C Bl. 160r.-v. - Überschrift wie B1. D: UB Basel 5 S. 335f. Nr. 320.

R: Reg. Pfgff. 2 Nr. 3366. - Regesta Ruperti Nr. 1680. - Wiener, Reg. Juden S. 60 Nr. 45.

Anmerkungen

  1. 1Mit Urk. von 1401 Aug 14 (Geben zu Augsburg off den nehsten Suntag fur unser frauwen dag als sie zu hymel fure assumpcio zu latin) hatte Kg. Ruprecht dem Fledenitz Haus und Judenschule zu Basel gegeben (Ü: GLA Karlsruhe 67/801 Bl. 102v.).
  2. 2Vgl. Reg. Juden 1 Nr. 17.
  3. 3Die beiden blieben nicht unangefochten in dem Genuß. Im Verlauf des Jahres 1399 mahnte Wenzel die Stadt Basel, nicht über Judengüter und -schule zu richten, Kirchen und Ellerbach in Nutz und Gewere einzusetzen. Den beiden wurde vor dem Hofgericht der Besitz bestätigt, Basel wiederum vom Kg. neuerlich gemahnt und schließlich vor das Hofgericht geladen (vgl. URH Bd. 14 Nr. 287, 304, 309f.). Zu den Streitigkeiten um die Basler Juden vgl. Augusta Steinberg: Studien zur Geschichte der Juden in der Schweiz. Zürich 1902. hier S. 104ff, 109.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 16 n. 14, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/df7e6b44-6ba6-4bf2-8e22-2cef8b57fbcc
(Abgerufen am 19.04.2024).

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