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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 35

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K.F. erklärt, dass Eb. Bernhard von Salzburg sich schon vor langer Zeit allerley mergklicher ursach und beswerunghalbn entschlossen hatte, das durch Krieg und anderweitig zerrüttete Stift Salzburg einer geeigneten Person, die es wieder fördern soll, zu übertragen, und auf seine Bitte als röm. Kaiser sowie oberster Vogt und Beschirmer der Kirche Eb. Johann von Gran, seinen Rat, zum coadiutor und administrator des Stifts gesetzt und es diesem samt geistlicher und weltlicher Obrigkeit, Schlössern, Stätten, Nutzen, Renten, Gülten und Zubehör ausweislich der darüber ausgegangenen Briefe übergeben hat.1 Er verspricht Eb. Bernhard sowie dessen Kapitel, Landschaft und Untertanen, gemeinsam mit dem Eb. von Gran beim Papst die notdurfftig freyheit und bulle, ohne Unkosten für Eb. Bernhard, zu erwerben, damit die coadiutorei und administracion sowie die Übergabe des Stiftsregiments weder der freien Wahl des Salzburger Kapitels noch diesem oder anderen Prälaten, den Landleuten, der Ritterschaft, den Städten, Märkten, Gerichtsleuten und Untertanen des Stifts Salzburg sowie den compactaten deutscher nacion hinsichtlich ihrer Rechte und Privilegien zum Schaden gereichen. Er sagt zu, sich beim Eb. von Gran dafür einzusetzen, dass dieser Eb. Bernhard die in der Verschreibung festgesetzte Pension jederzeit unverzüglich und ohne Abzug bezahlt. Er hebt jegliche über Eb. Bernhard, dessen Freunde, Räte, Kapitel, Landleute, Ritterschaft, Städte, Märkte, Gerichtsleute oder andere des bisthumb Salczburghalbn verhängte Ungnade auf und verzichtet auf alle Ansprüche bezüglich des ihm durch das Stift Salzburg in vergangenen Kriegen entstandenen Schadens. Er erklärt, Eb. Bernhard, das Stift Salzburg und dessen Leute und Güter in Schutz und Schirm zu halten sowie zu helfen, dass die Herrschaft, Schlösser, Städte und anderes, das durch den Kg. von Ungarn und andere von dem Stift bracht sein, wider darczu komen.

Originaldatierung:
Am newnundzwainczigisten tag des monads novembris.
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.i.p. – KVv: Ep(iscop)us Salczeburg(ensis) (rechter Blattrand).

Überlieferung/Literatur

Org. im HHStA Wien (Sign. AUR 1481 XI 29), Perg., anh. S an Ps (ab und verloren). – Kop.: Vidimus2 Bf. Bertholds von Chiemsee von 1513 Januar 28 ebd. (Sign. AUR sub dat. 1481 XI 29); ebd. zwei Abschriften, beide Pap. (15. Jh.), sowie eine weitere Abschrift im HHStA (Sign. Urkundenabschriften Österr. Urkunden, Kt. 46 sub dat.), Pap. (18. Jh.).

Druck: Spatzenegger, Privilegienbuch S. 221–223 n. 40; Druck einer der o.g. Abschriften aus dem 15. Jh. in Mayer, Abdankung S. 244–246 n. 22; Zaisberger, Rohr S. 186–188 n. 47.

Reg.: Lichnowsky(-Birk) 8 n. 444; Spatzenegger, Privilegienbuch S. 153 n. 26.

Lit.: Bachmann, Reichsgeschichte 2 S. 718; Geschichte Salzburgs I/1 S. 536–567; zum Verhältnis zwischen Bernhard von Rohr und Johann Beckensloer einschließlich der Vorgeschichte der Neubesetzung des Salzburger Erzstuhls s. ausführlich Zaisberger, Rohr, zur Resignation Bernhards von Rohr im Jahr 1481 v. a. S. 79–87; Mayer, Abdankung S. 172–215.

Anmerkungen

  1. 1Zaisberger, Rohr S. 179–186 n. 46 bietet einen Druck der den Verhandlungen zwischen Eb. Bernhard von Salzburg und Eb. Johann von Gran folgenden Abdankungsurkunde Bernhards von Rohr von 1481 November 29.
  2. 2Das Vidimus wurde ausgestellt für Eb. Leonhard von Salzburg und bezeugt von dem Schreiber Laurenz Zeller und dem Salzburger Kanzleidiener Sebastian Erlbeck sowie unterfertigt von dem öff. Notar Leonhard Kummer.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 35 n. 156, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/dde64ded-7e69-4313-9abf-ff4f5052f90a
(Abgerufen am 19.04.2024).