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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 31

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K.F. bekundet, dass das von ihm und dem Reich zu Lehen gehende Land Dithmarschen von seinen Vorgängern an die Hzz. von Schleswig und Holstein verliehen worden, nun aber heimgefallen sei, weil letztere es längere Zeit nicht als Lehen empfangen hätten.1 Da Kg. Christian (I.) von Dänemark vom selben Stamm und Geblüt sei2, belehnt er diesen aus ksl. Macht und rechter wissen mit Dithmarschen samt Schlössern, Städten, Märkten, Dörfern etc. und allem Zubehör in crafft diss briefs, was wir ime von rechts wegen und sunderlichen unsern keyserlichen gnaden daran zuverleihen haben. K.F. bestimmt, dass Christian und dessen männliche Erben dieses Land von ihm und seinen Nachkommen als Reichslehen empfangen, es nutzen und die selben Pflichten haben sollen, wie die anderen Lehnsleute gegenüber K. und Reich. Er fordert ihn auf, innerhalb eines Jahres seine bevollmächtigten Anwälte an den ksl. Hof zu schicken, die ihm in Christians Namen für Dithmarschen den üblichen Lehnseid leisten sollen.

Originaldatierung:
Am mitwochen nach sannt Urbanns tag.
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.p.d.i. – KVv: Rta Lucas Sniczer (Blattmitte); Lehenbr(ief) Tenmarck (rechter Blattrand).

Überlieferung/Literatur

Org. im RA København (Sign. D 5 Ditmarsken, Pergamentsbreve n. 1), Perg. (stockfleckig), wachsfarbenes S 15 mit wachsfarbenem S 16 vorn eingedrückt an purpurfarbener Ss. – Kop.: Beiliegende Abschrift ebd. Pap. (16. Jh.). – Vidimus von Bürgermeistern und Rat der Stadt Lübeck vom 10. Mai 15463 ebd. (Sign. D 5 Ditmarsken, Pergamentsbreve n. 13), Perg., rotes S an Ps. – Abschrift ebd. (Sign. Die Furstenthumbe Schleswig Holstein angehende Bundtnusse, Vertrage, Recesse etc. 1312–1589, fol. 258r–v), Pap. (16. Jh.). – Abschrift ebd. (Sign. D 5 Ditmarsken 1473–1664 n. 12), Pap. (17. Jh.). – Abschrift ebd. (Sign. Traktater med de romerske kejsere 1214–1754 n. 11), Pap. (17. Jh.). – Transsumpt Bf. Eberhards von Lübeck und Verden vom 7. Mai 1571 im LA Schleswig (Sign. Urk. Abt. 8 n. 91), Perg., anh. S an Ps. ab und verloren. – Durch Simon von Stock, Reichshofkanzleiregistrator in Wien, beglaubigte Kop. aus dem RR vom 8. Juli 1723 ebd. (Sign. Urk. Abt. 8 n. 15), Pap.

Druck: UB Dithmarschen n. 35; Knudsen, Diplomatarium Christierni primi n. 187.

Reg.: Chmel n. 6726; Lichnowsky (-Birk) 7 n. 1686; Hempel, Inventarium 3 Sp. 252 n. 14; Waitz, Urkunden und Actenstücke 1 S. 22; Repertorium dipl. regni Danici mediaevalis 2, 2 n. 3265; Taxregister n. 2936.

Kommentar

Die Ausstellung dieser Urkunde sowie des Gehorsamsmandats an die Einwohner Dithmarschens (n. 227) erfolgte auf Vermittlung Kf. Albrechts von Brandenburg, der sie mit zwei weiteren, offenbar gleichzeitigen ksl. Gebotsbriefen an die Einwohner Schwedens bzw. an die Städte Lübeck, Rostock, Wismar und andere Hansestädte am 13. Juni 1473 vom Kanzler Eb. Adolf II. von Mainz mit der Auflage zugeschickt erhielt, diese Briefe erst nach Zahlung von 400 fl. rh. an die ksl. Kammer dem Begünstigten auszuhändigen, s. Riedel, Codex Brandenburgensis C 2 S. 131f. n. 98. Siehe zu den Auseinandersetzungen Christians mit Dithmarschen und den dabei ausgestellten Urkunden und Briefen die Zusammenstellung bei Waitz, Urkunden und Actenstücke 1 S. 21–29 sowie Höfler, Versuch; Chalybaeus, Geschichte Dithmarschens S. 157–164; Stoob, Geschichte Dithmarschens S. 61–80; Niitemaa, Kaiser und die Nordische Union S. 260–269 und S. 286–293; Heinig, Friedrich III. S. 1308–1312. Siehe n. 227, n. 248, n. 264f., n. 267–294 und n. 350.

Anmerkungen

  1. 1Dithmarschen war weder Reichslehen noch als solches oder in anderer Weise von den Kaisern an die Hzz. von Schleswig bzw. Gff. von Holstein verliehen worden, sondern unterstand seit 1227 nominell der Herrschaft der Ebb. von Bremen, s. Chalybaeus, Geschichte Dithmarschens S. 85–89 und S. 115f; Stoob, Geschichte Dithmarschens S. 23f.
  2. 2Christian I. war ein Neffe Hz. Adolfs von Schleswig, Gf. von Holstein, aus dem Geschlecht der Schaunburger und diesem nach dessen kinderlosem Tod im Jahre 1459 ein Jahr später in der Regierung beider Länder gefolgt, s. zur Person Christians Paludan-Müller, De første konger af den Oldenborgske Slægt S. 3–124; Meiners, Christian I.; Burkhardt, Zwischen Räten und Reichen.
  3. 3Gleichzeitig inseriert is. n. 227.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 31 n. 226, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/dd235894-ab9c-4d45-8f1b-0fa8ecb426a4
(Abgerufen am 18.04.2024).