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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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Mit Zustimmung von Papst Nikolaus (I.) (domni apostolici Nicolai ... consensu), seiner Mitbischöfe und des Kölner Klerus verleiht Erzbischof Gunther von Köln dem Stift Essen den Zehnt in genannten Grenzen.

Empfänger:
Essen

Überlieferung/Literatur

Erw.: Urk. Ottos I. von 947 Jan. 15 (MG DD O I n. 85; Böhmer-Ottenthal n. 145); Urk. Ottos II. von 973 Juli 23 (MG DD O II n. 49; Böhmer-Mikoletzky n. 627).

Reg.: Oediger, Reg. Köln I 61 n. 190; GP VII 227 n. *2; Wisplinghoff, Rhein. UB II 25 n. 155.

Lit.: Giese, Essener Urkunde 93-108; Stengel, Immunität 379; Ribbeck, Geschichte Essen 16f.; Oppermann, Urkundenstudien I 64f.; Hoederath, Fürstäbtissinnen Essen 164f. und 175; Pothmann, Altfrid 753; Wisplinghoff, Essen 110f.; Rathsack, Fuldaforfalskningerne 585-587; Bettecken, Essen 56 und 147.

Kommentar

In der genannten Edition des Privilegs Ottos I. gilt der einschlägige Passus, in dem Gunthers Verleihung erwähnt wird, als Interpolation, obwohl Giese noch (in Anlehnung an Ottenthal) die Echtheit verteidigte (bes. 107f.; dort auch 98-101 Nachdruck der MG-Edition). GP und Wisplinghoff, Rhein. UB werten die Interpolation als Hinweis auf ein echtes Deperditum, obwohl GP mit Oppermann, Urkundenstudien 71 die Ansicht vertritt, daß nicht Nikolaus selbst, sondern vielmehr seine Legaten auf einer Provinzialsynode die päpstliche Zustimmung ausgesprochen hätten. Ebenfalls als Interpolation zu gelten hat die auf dem Diplom Ottos I. basierende Passage über die Zehntverleihung Gunthers in einem Privileg Papst Agapits II. für Essen von 951; dort wird sogar die päpstliche Zustimmung völlig anachronistisch auf Papst Zacharias bezogen, vgl. Wisplinghoff 41 n. 165 und Zimmermann, PUU II 219 n. 124. – Der Streit zwischen Köln und Essen und die neue Zehntbeschreibung vom 10. Januar 1027 (Oediger, Reg. Köln I 213 n. 726) zeigen, daß nicht nur die päpstliche Mitwirkung zweifelhaft ist, sondern daß Gunther wohl ebensowenig für die ursprüngliche Grenzumschreibung verantwortlich gemacht werden kann. Möglicherweise geht die Initiative auf den Stifter selbst zurück, wie Hoederath vermutet. Zu datieren ist jedenfalls auf die Sedenzzeit Gunthers vor seiner Absetzung im Oktober 863 (n. 670).

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 468, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/dcc7f7fe-5f13-4650-a0c8-9f22e6ea7b51
(Abgerufen am 29.03.2024).