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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 16 - Die Zeit Ruprechts (1404-1406)

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Es wird bekundet (kunt sij allermenlichen): Kg. Ruprecht und seine derzeitig anwesenden Räte (sine Rete) haben die Streitigkeiten zwischen dem Edlen Philipp von Falkenstein, Herrn zu Münzenberg, einerseits und den Schenken Johann, Eberhard d.Ä., Eberhard d.J. und Konrad zu Erbach andererseits wie folgt geschlichtet (eine richtunge und eynmüdikeit beredt und gemacht): 1. Keine der Parteien darf jemanden wider die andere in ihre Obhut nehmen (husen oder halten). Wenn allerdings Mannen, Burgmannen oder Diener des Edlen von Falkenstein rechtliche Forderungen gegen die Schenken von Erbach insgesamt oder gegen einen von ihnen haben, können sie sich an ihren Herrn wenden mit der Bitte, die Gegenseite schriftlich zu Tagen zum Austrag ohne Trug aufzufordern (es enwerdanne obe der vorgenante[…] manne[…] hette die forderunge oder ansprache an die vorgenanten[…] tun wultent die mochten[…] bidden vor sie tzu schriben tzu gelegentlichen tagen und ußtrag tzu komen ane geverde). Sollte der betreffende Schenk sich dem Tag oder den Tagen und dem Recht entziehen, so kann Philipp von Falkenstein, falls eine gütliche Einigung nicht möglich ist und er dies möchte, seinen betroffenen Mann so lange beherbergen und unterstützen, bis diesem Ausgleich oder Recht widerfahren ist (den oder dem tage und rechts ußgangen so mochte[…] die husen oder halten[…] als lange biß das yn glich oder recht von yn widderfüre ane alle geverde obe man sie anders nyt gutlichen vir eynen mochte).

[2. Rechtliche Forderungen der Mannen, Burgmannen und Diener der Schenken werden in gleicher Weise vor den Schenken gehandhabt.] [3. Sollten einer der beiden Parteien in Schlössern oder Gerichten der anderen ohne deren und deren Amtleute Wissen irgendwelche Schädigungen geschehen, so soll die geschädigte Partei der anderen schreiben und eine unverzügliche Besserung fordern. Der Schädiger soll kein Geleit seines Herrn mehr erhalten. Der jeweilige Herr soll dem Geschädigten in dem Gericht und nach Recht des Gerichts, in dem die Sache vorgebracht wurde, ohne Hinterlist zu seinem Recht verhelfen.] [4. Der vorliegende schiedsrichterliche Ausgleich mit dem Hausungsverbot ist für etwaige Mitinhaber eines Schlosses der Parteien nicht bindend (das sulte disse richtunge und eynmüdikeit nyt anrüren).] Jene Partei, die diese friedliche Vereinbarung (disse richtunge und eynmüdikeit) nicht mehr halten möchte, muß dies der anderen ein Jahr zuvor mit versiegeltem Brief ohne Hinterlist mitteilen (uff sagen und tzu wissen tun ane alles geverde).

Der Edle Philipp von Falkenstein, Herr zu Münzenberg, einerseits und die Schenken Johann, Eberhard d.Ä., Eberhard d.J. und Konrad zu Erbach andererseits bekennen hiermit öffentlich, daß diese schiedsrichterliche Vereinbarung mit Willen und rechtem Wissen aller zwischen ihnen getroffen ist (dad disse richtunge und eynmüdikeit mit unser aller und unsir iglichs besunder guten willen also tzuschen uns und rechter wissen beredt und betedinget ist). Sie geloben aufrichtig (reden auch in rechter warheide), die vorgeschriebene Vereinbarung stets und aufrichtig in allen Punkten und aufgeführten Ausnahmen einzuhalten.

Originaldatierung:
Geben1404, des nehst mantage nach dem Sontage in den fasten als man in der heiligin kirchen singet Reminiscere.

Überlieferung/Literatur

Ü: A LHA Magdeburg, Außenstelle Wernigerode, H Ortenberg I Nr. 23. - Vier Siegel hängen noch an, das von Schenk Eberhard ist verlorengegangen.

B HStA Wiesbaden, Abt. 3/1 (Reichsritterschaftliche Gebiete, von Bettendorf), sub dat. - Abschrift 19. Jh. - Vermerk des Archivars: "am 12. 4. 1913 Nr. 454 für Archivrat Morneweg nach Erbach i.O. gesandt".

R: Reg. Pfgff. 2 Nr. 3375. - Stolberger Urk. Nr. 279.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 16 n. 17, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/dc94f38c-45f0-4d28-a565-821f91253127
(Abgerufen am 29.03.2024).

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