RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

Sie sehen den Datensatz 35 von insgesamt 727.

Papst Johannes (VIII.) informiert Erzbischof Mahen (von Dol) (Magno archiepiscopo) und die übrigen bretonischen Bischöfe über die von Resgaulon und Gorbili zusammen mit anderen Mönchen durchgeführte Pilgerreise nach Rom, bestätigt die von den Mönchen aus Unwissenheit durch Abt Heclocar empfangenen Weihen, erläßt aber für diesen bis zur Buße (quosque sit sui contagii nodo solutus) Ordinationsverbot.

Incipit:
Notum sit vobis, quomodo Resgaulon ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 17. Jh., Paris Bibl. nat.: Ms. franç. 22322 p. 27.

Insert: Coll. Brit. (Ende 11./Anf. 12. Jh., London Brit. Lib.: Ms. add. 8873 fol. 132r).

Erw.: De dignitate Dolensis ecclesiae (Duine 53 [ND 39]); Schreiben der Kirche von Tours an Papst Innozenz III. von 1199 (Morice, Mémoires Bretagne I 754); Urk. Papst Innozenz' III. von 1199 Juni 1 (Hageneder-Maleczek-Strnad, Reg. Innocenz' III. II 153f.).

Drucke: Martène, Veterum sciptorum I 51; Martène-Durand, Thesaurus III 867; Mabillon, Ann. ordinis s. Benedicti III 634; Morice, Mémoires Bretagne I 333; Migne, PL CXXVI 941; MG Epist. VII 299f. n. 44.

Reg.: J 2589; Ewald, Brit. Sammlung 311 n. 41; JE 3003.

Lit.: De la Borderie, Hist. Bretagne II 271f.; Lot, Festien 31 Anm. 3; Duine, Schisme breton 462; Riché, Hagiographes bretons 659; Smith, Province and Empire 180; Herbers, Leo 79 Anm. 183.

Kommentar

Zur kopialen Überlieferung vgl. Ramackers, PUU V 48. Die dort angegebene, in der MG-Edition nicht benutzte Handschrift geht wohl auf die verlorene Tourenser Überlieferung zurück, vgl. auch Lohrmann, Register Johannes 155. In der Coll. Brit. lautet die Adresse lediglich Magno archiepiscopo, während Martène eine längere Fassung druckt: ... praeclaro filio Maino archiepiscopo necnon ... episcopis ...; der richtige Name des Dolenser Vorstehers, der noch ein weiteres Mal in n. 410 belegt ist (vgl. Duchesne, Fastes II 389), bleibt unsicher. Zur Coll. Brit. und ihrer Entstehungszeit vgl. Herbers, Leo 63-72, Kéry, Canonical collections 237f., Jasper, Beginning 128 und Fowler-Magerl, Clavis Canonum 184-187. – In den Erwähnungen, die alle in den Zusammenhang der Auseinandersetzungen um die Rechtmäßigkeit einer Metropole Dol gegenüber Tours (bretonisches Schisma, vgl. besonders Böhmer-Herbers n. 204) gehören, wird vor allem die Adresse unterschiedlich gewertet. Während die Schrift De dignitate auf den Erzbischofstitel verweist, der zudem noch durch das Wort filius an Wert gewinne, interpretierte die Tourenser Partei 1199 mit Hinweisen auf das Fehlen des Titels im Kontext sowie auf die Bezeichnung episcopis statt des logischerweise zu erwartenden suffraganeis die Bezeichung in der Adresse als Kopistenfehler. Die Erwähnung in der Urkunde Innozenz' III. verzeichnet nur die (lange) Adresse. Der schon wegen des erzbischöflichen Titels Verdacht erregende Brief ist bisher erstaunlicherweise weder von JE noch von Caspar in seiner MG-Edition beanstandet worden, obwohl der weitere, durch Registerüberlieferung gesicherte Brief des Papstes Johannes VIII. (n. 410) keinen erzbischöflichen Titel verwendet. Zusätzlich zur Adresse läßt sich gegen die Echtheit des Briefes geltend machen, daß von den drei genannten, bisher nicht identifizierten Personen, der Abt Heclocar wahrscheinlich mit dem Abt-Bischof Helocar von Alet (belegt für die Jahre 811 und 816, vgl. Duchesne, Fastes II 383) identisch ist. Möglicherweise wurde ein älteres in Alet oder Gaël aufbewahrtes Papstschreiben von einem Dolenser Kleriker mit einer neuen Adresse versehen, wie bereits Lot als Möglichkeit zu bedenken gab. Smith macht einen Fälschungszeitpunkt im 11. Jh. wahrscheinlich. Die Weihegewalt des Abt-Bischofs scheint in dem Schreiben aufgrund des nicht ganz ordnungsgemäßen Amtsantrittes bestritten zu werden, ... ille indigne usurpaverit, qui a nemine illius officii ordinationem minime acceperit ... Die von Ewald 316f. vorgeschlagene und von der MG-Edition befolgte Datierung auf 874/875 beruht auf der Anordnung innerhalb der Coll. Brit. und ist abzulehnen, vgl. n. 13. Aufgrund des Fälschungsverdachts ist auf den gesamten Pontifikat Johannes' VIII. zu datieren.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. †35, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/db823bb3-5321-4584-a007-578046cd3f2e
(Abgerufen am 28.03.2024).