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[RI VII] Ludwig der Bayer (1314-1347) – [RI VII] H. 12

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Kg. Ludwig (1) überträgt Dietrich [I.] von Parsberg1 und seinen Erben für den in den Diensten seines Bruders [Pfalzgraf Rudolf I.] erlittenen Schaden mit Niederhofen bei See, das Dorf See, den Kirchensatz mit dem Dorf See [sic] sowie die Vogtei über die Kirche mit allen Nutzungen, Rechten, Leuten und Gütern, allen derzeit ansässigen Frauen und Männern, die ihm mit Gerichten und Steuer gehören, sowie allem Zubehör, besucht und unbesucht, Gehölzen, Feldern, Äckern und Wiesen, unbebaut wie bebaut, zu rechtem Lehen, (2) erlaubt ihnen, die Kirche bei Vakanz zu besetzen, und (3) behält seinem Richter bei den todeswürdigen Verbrechen Totschlag, Vergewaltigung (notnunfft) und Diebstahl im genannten [sic] Gericht die Richtgewalt über Frauen und Männer und das, was sie am Leib tragen (alls sie di gurttell befangen hat), vor, nicht jedoch über deren übrige Güter, mit denen er oder seine Amtleute sich nicht befassen sollen.2

Originaldatierung:
Geben […] ze München des eritags vor dem palm tag 1317, r.a. 3.

Überlieferung/Literatur

Überl.: Insert dt. im Vidimus Perg. dt. des Abts Christoph des Benediktinerklosters Prüll von 1469 Dezember 22 im StA Würzburg, unverzeichnete Urkunde aus dem Schönborn-Archiv; Königssiegel im Text angekündigt.

Anmerkungen

  1. 1Zu Dietrich von Parsberg (belegt seit 1298, † vor 1324) als Viztum in München Sprinkart, Kanzlei S. 199.
  2. 2Ausstellungsort und -datum passen ins Itinerar (Ludwig urkundet 1317 März 13 und 26 in München, vgl. Reg.LdB 7 S. 31 Nr. 62 und 10 S. 24 Nr. 37); inhaltlich passt die Urkunde zu der dreieinhalb Wochen zuvor (1317 Februar 26) ebenfalls in München zwischen Kg. Ludwig und seinem Bruder Pfalzgraf Rudolf I. bei Rhein getroffenen und von Rudolf beurkundeten Vereinbarung, nach der Ludwig den Dienern seines Bruders nach dem Rat der von ihnen bestimmten Sieben, unter ihnen Dietrich I. von Parsberg, entschädigen soll (Orig. Perg. dt. im BayHStA München, Kurbayern Urk. 8255. MGH Const. 5 S. 328-332 Nr. 392, hier: Artikel 19; Vogt-Otto, Reg. Mainz 1/1 S. 355 Nr. 1886); vgl. zu dieser Urkunde Sprinkart, Kanzlei S. 38. Dennoch erscheint die bislang völlig unbekannte Urkunde aufgrund ungewöhnlicher Formulierungen verdächtig. Für eine Fälschung spricht zudem, dass Hans von Parsberg die Pfarrkirche von See anscheinend erst 1422 von Jörg Zenger von Regenstauf gekauft hat; vgl. Jehle, Parsberg S. 194 und Bansa, Studien S. 339 im Zusammenhang mit weiteren, als Fälschungen anzusehenden Ludwigsurkunden für Dietrich I. von Parsberg von 1326 Mai 16 (angebliches Orig. Perg. dt. im StA Amberg, Herrschaft Parsberg Urk. Nr. 1 (AS: BayHStA München, KLS 322). Reg.LdB 9 S. 136f. Nr. 245), 1334 Februar 16 (angebliches Orig. Perg. dt. im StadtA Amberg, Urk. 2050. Reg.LdB 9 S. 165f. Nr. 302) und 1340 April 23/24 (Vidimus Perg. dt. des Abts Christoph des Benediktinerklosters Prüll von 1469 Dezember 22 im BayHStA München, Pfalz-Neuburg Urk. sub dato (AS: KLS 748). Bansa, Studien S. 338 Nr. 14c).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI VII] H. 12 n. †33, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/d8f077d7-4675-4a15-b7bf-b670a08098ef
(Abgerufen am 20.04.2024).