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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 7 - Die Zeit Karls IV. (1355 April - 1359)

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Ulrich Herr v. Hanau, Landvogt in der Wetterau, bekundet: Ks. Karl hat ihm ernstlich geboten, die Streitigkeiten zwischen Friedrich Forstmeister von Gelnhausen und Appel von Karlstadt um das Burglehen zu Gelnhausen und das Forstamt über den Büdinger Wald zu verhören und in ksl. Namen zu entscheiden (ernstlich geboten hat mit seinen offen briefen, von beyden seyten zu verhoren und wer recht hab, das wir den von seinen wegen dabey behalten sollen1. Er hat aufgrund dessen entsprechend dem ksl. Gebot beiden Parteien einen Verhandlungstag nach Gelnhausen angesetzt (einen kuntlichen tag gen Gelnhausen, als uns unser herre der keyser geboten hat). Auf diesem Tag haben beide sich darauf verwillkürt, daß jeder sein Recht vor ihm und Kundschaft leisten wolle, um entsprechend dem ksl. Verhörgebot zu gewinnen oder zu verlieren (und denselben tag verwillkurten sie beyderseyts zu leysten, ir ieglicher sein recht vor uns zu bewysen und sein kuntschaft zu furen, alda zu gewinnen und zu verlieren, als uns unser herre der keyser geboten hat). Auf diesem Tag sind beide Parteien mit ihren beiderseitigen Freunden erschienen. Appel ist vor ihn getreten und hat vorgetragen, er sei der Älteste im Stamme, das Burglehen und das Forstamt stünden deshalb nur ihm zu. Auf seine [Ulrichs] Frage hin haben daraufhin die Burggrafen und Burgmannen zu Gelnhausen zu Recht gesprochen (nach dem urteyl fragten wir die burggraven und burgman zu Gelnhausen, was sie darumb recht deucht. Da sprachen sie zu einem rechten und teylten auf ir eyde): Nach altem Herkommen solle Appel bei beiden Ämtern bleiben, sofern nicht Friedrich beweist, daß er es rechtmäßigerweise nicht innehaben darf. Daraufhin ist Friedrich mit seinem Fürsprech vorgetreten und hat Appel beschuldigt, daß er ihn auf des Reiches Straße unrechtmäßigerweise beraubt, auch ihn und seine Hintersassen bei Nacht und Nebel gebrannt und bestohlen habe. Dafür wolle er Beweis antreten (und understund sich des auf Appeln zu beweysen). Als Friedrich seinen Beweis antreten wollte (an sein beweysung wolt gryfen), wurde Appel flüchtig und ist dem Gerichtstag entflohen. Darauf hat der Fürsprech Friedrichs um ein Urteil gefragt, ob nun Appel nicht sein Recht verloren habe, da das Gericht von Reichs wegen anstatt des Ks. abgehalten würde (das wir dastunden von des reichs wegen an unsers herren des keysers stat, als er uns geboten hette), und beide Parteien sich auf einen Gerichtstag geeinigt hätten, dem Appel aber wieder entflohen sei. Daher hat er [Ulrich] die Burggrafen und Burgmannen um ihr Urteil gefragt (des urteyls fragten wir die burggraven und burgman gemeinlich zu Gelnhausen, was sie darumb recht duchte). Daraufhin hat einer der Burgmannen, Heinrich von Isenburg, Herr zu Büdingen, gesprochen, daß Appel sein Recht verloren habe, nachdem er sich verwillkürt hatte. Der Edle Konrad Herr von Trimberg, ebenfalls einer der Burgmannen, hat gesprochen, daß er nichts davon verstünde, und er wolle nichts anderes sprechen, als das, was ihm von Reichs wegen aufgetragen werde. Die Mehrheit der Burgmannen hat eidlich zu Recht gesprochen (und die burgman das mereteyl sprechen zu einm rechten und teylten auf iren eyde), da Ulrich den beiden Parteien einen verwillkürten Tag gesetzt hatte, dem Appel entflohen sei, sei es rechtens (so sprechen sie zu eim rechten auf iren eyde), daß Friedrich sein Recht gewonnen undAppel das seine verloren habe.

Alle diese Artikel, Reden und Sachen sind vor ihm [Ulrich] ergangen und geschehen, wie er es behalten hat (als wirs behalten han).

Originaldatierung:
Der geben ist 1355 an der heyligen zwolfboten abend Simonis und Jude.

Überlieferung/Literatur

Ü: B StA Marburg, Akten des Reichskammergerichts K 55 (Küchenmeister ./. Forstmeister) – Papier, 16. Jh.

D: UB Hanau 3, S. 169f. Nr. 150.

Anmerkungen

  1. 1Urk. von 1355 August 6, Nr. 21.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 7 n. 34, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/d1c40bf5-d5a4-496c-9c97-994335e22728
(Abgerufen am 28.03.2024).

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