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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 11 - Die Zeit Wenzels (1376-1387)

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Kg. Wenzel bekundet allen: Gott hat ihn an die Spitze des Römischen Reichs gestellt, damit er Gerechtigkeit walten läßt und es nach Kräften verwaltet (ut ipsam prosequamur justiciam equitatem sectemur et [...] in regno Romano rempublicam pro viribus dirigamus). Zeit seiner ksl. und kgl. Vorgänger sind an den Ufern des Rheins von seinem Ursprung bis zur Meeresmündung unzählige Zölle erhoben worden, so daß Kaufleute und andere wegen dieses Zollrechts sich keines Rechts erfreuen, keine Billigkeit erfahren und den erforderlichen Lenker des Staatswesens nicht vorfinden, weshalb der Kg. soweit er vermag, hinsichtlich der Nachteile und Verluste Abhilfe schaffen will. Auf Rat der Kur- und anderer Reichsfürsten (electorum et aliorum principum imperii maturo prehabito consilio) widerruft und annulliert er kraft kgl. Gewalt (regia potestate) mit dieser Urk. (tenore presencium revocamus cassamus et penitus annullamus) sämtliche Zölle, die durch seine ksl. und kgl. Vorgänger wie durch ihn selbst am gesamten Rheinlauf zu beiden Ufern sowohl zu Land als auch zu Wasser wem auch immer, d.h. geistlichen und weltlichen Fürsten, Gff., Baronen, Edlen, Rittern, Knechten, Städten und Landstädten gewährt wurden, sowie die darüber mündlich oder schriftlich gewährten Privilegien, Zugeständnisse und Urkk.

Insbesondere widerruft und annulliert er den Zoll am Rhein zu Düsseldorf, den Ks. Karl [IV.] dem Gf. Wilhelm von Berg mit ksl. Urk. gewährt hatte1, sowie den Rheinzoll zu Ruhrort, den Gf. Engelbert von der Mark und andere kraft einer Urk. desselben Ks. kürzlich einrichteten, da das Geleit zu Wasser und zu Land beiderseits des Rheins von Andernach bis Rees sowie entlang des Leinpfads (lynpat) dem Ebf. und der Kirche von Köln gehört und deshalb keinerlei Zoll erhoben werden darf. Die Privilegien, die darüber dem Ebf. und der Kirche durch seine Vorgänger und ihn selbst gewährt wurden, sollen – so will, entscheidet und erklärt er (volumus decernimus et declaramus) – in vollem Umfang für immer unversehrt bestehen bleiben.

Originaldatierung:
Dat. Francfordie super Moganum, a.d. 1379, ind. 2, 2 kal. marc., r. B. 16, R. 3.
Kanzleivermerke:
[KV:] Auf Befehl (de mandato) des Herrn Kg.: Propst Nikolaus von Kemberg. - [RV, rückseitig:] R. Wilhelm Kortelangen.

Überlieferung/Literatur

Ü: A HStA Düsseldorf, Kurköln, Urk. 981 (Perg.). – Siegel, ehedem an Perg.-Streifen anhängend, nicht mehr vorhanden. – Rückvermerk: (gleichzeitig) Wenzelai revocacio thelonei in Dusseldorp et Ruyrorde etc. R. et collatio facta.

B1 HStA Düsseldorf, Jülich-Berg, Rep. u. Hs. 20 (14. Jh.) Bl. 112r-v.

B2 HStA Düsseldorf, Kurköln, Urk. 1352 (15. Jh.) Bl. 30r-31r.

B3 HStA Düsseldorf, Kurköln, Urk. 1522 (15. Jh.) Bl. 25v-26r.

B4 HStA Düsseldorf, Kurköln, Urk. 2018 (15. Jh.) Bl. 11r-v.

B5 HStA Düsseldorf, Kurköln, Urk. 3469 (15. Jh.) Bl. 23r-v.

B6 HStA Düsseldorf, Kartular 9 (15. Jh.) S. 43f. u. 95f.

B7 HStA Düsseldorf, Kurköln, II 3455 (15. Jh.) Bl. 23 (Bl. 22 deutsche Version).

D: DRTA 1 S. 248 Nr. 137. – UB Niederrhein 3 S. 730 Nr. 833.

R: Regg. Ebff. Köln 8 Nr. 2060.

Kommentar

Vgl. Lindner, Gesch. d. dt. Reichs unter Kg. Wenzel 1 S. 123, sowie das folgende Gebot, hier Nr. 35, an Gf. Engelbert und desgleichen auf Beschwerde der Äbtissin von Essen, hier Nr. 38, an Gf. Wilhelm. Am selben Tag hob Kg. Wenzel allgemein die Rheinzölle auf, ohne indes expressis verbis die Privilegien der Trierer Kirche beeinträchtigen zu wollen; vgl. DRTA 1 S. 246f. Nr. 136, Gengler, cod. jur. mun. 1 S. 938ff., sowie – bezüglich der Zweifel im Zusammenhang mit dem Itinerar Kg. Wenzels – Hlaváček, Urkunden- u. Kanzleiwesen S. 402 Anm. 26. Erst acht Tage zuvor, mit Urk. von 1379 Feb. 20, erfolgte Kg. Wenzels Zollverleihung für Worms und Speyer; vgl. Holtz, Reichsstädte S. 61.

Anmerkungen

  1. 1Vgl. RI 8 Nr. 5857, 5951.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 11 n. 34, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/cb4411aa-c2a1-4fda-bbe3-347e030e85c3
(Abgerufen am 28.03.2024).

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