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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) teilt Kaiser Karl (dem Kahlen) (Karolo imperatori) mit, daß er Bischof Adalgar (von Autun) (Adelgarius ... episcopus) das Pallium verliehen habe (n. 187) und ihn nun wunschgemäß (ins Westfrankenreich) zurückschicke; beklagt sich mit Hinweis auf frühere Warnungen des Kaisers bezüglich des (Erzbischofs) Ansegis (von Sens) und (des dux) Lambert (von Spoleto) (quod nobis olim de Ansegiso et Lamberto specialiter quodam presagio futurorum ... pręnuntiastis) über Ansegis (est enim ita gestum, ut pręvidistis ... per versipelles anfractus incedens multum a via rectitudinis deviavit) und informiert den Kaiser unter Zusicherung der Treue Adalgars darüber, daß er diesen als Vermittler zwischen päpstlicher und kaiserlicher Herrschaft eingesetzt habe (inter pontificium nostrum et imperium vestrum mediatorem ... fore decrevimus).

Originaldatierung:
Data XVI. kalendas Decembris, indictione X.
Incipit:
Laudabilem quidem intentionem et pium ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 12r; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 23r.

Drucke: Carafa, Epist. III 307; Sirmond, Conc. Gall. III 453; Conc. coll. reg. XXIV 32; Labbe-Cossart, Conc. IX 21; Mansi, Coll. XVII 22; Migne, PL CXXVI 697; Bouquet-Delisle, Recueil VII 471; MG Epist. VII 23f. n. 25.

Reg.: J 2292; JE 3063.

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich III2 39; Lapôtre, Jean VIII 256 (ND 322) Anm. 2 und 310f. (ND 376f.) Anm. 1; Hartmann, Gesch. Italiens III,2 31; Bouvier, Sens 279f.; Gorla, L'arcivescovo Ansperto 57.

Kommentar

Das Schreiben, das nur in den Registerabschriften überliefert ist (vgl. zu diesen Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann, Register Johannes 5-156), wurde laut Lohrmann, Register Johannes 254, von Anastasius Bibliothecarius verfaßt; möglicherweise erging es zusammen mit n. 209, n. 210, n. 211, n. 212 und n. 214 sowie wohl auch n. 208 an den Kaiser. Bischof Adalgar von Autun war zusammen mit Erzbischof Ansegis von Sens im Anschluß an die Synode von Ponthion (n. 182) als kaiserlicher Gesandter nach Italien geschickt worden, vgl. Ann. Bertiniani a. 876 (Grat 206) und Lapôtre 310 (ND 376). Die beiden sorgten wohl auf dem Rückweg auch für die Übermittlung der päpstlichen Briefe, vgl. auch n. 179. Die Einsetzung Adalgars als Mittelsmann ist – ebenso wie die Verleihung des Palliums (vgl. n. 187) – als Wertschätzung seitens des Papstes, aber wohl auch als Dokumentation des angestrebten engen Zusammenwirkens mit dem Kaiser zu sehen. Dafür spricht auch die Bestätigung eines Privilegs Karls des Kahlen (Lot-Tessier, Recueil II 544-547 n. 216) für die Kirche von Autun (n. 210), die etwa zur selben Zeit wie das vorliegende Schreiben ausgestellt worden sein dürfte. In welchem Zusammenhang der Kaiser Papst Johannes VIII. vor einer Komplizenschaft des Erzbischofs Ansegis und des dux Lambert von Spoleto gewarnt hatte, ist nicht zu ermitteln. Ansegis war erst wenige Monate zuvor auf der Synode von Ponthion mit Unterstützung des Kaisers zum apostolischen Vikar für die Gallia und die Germania ernannt worden, vgl. dazu n. 157 und n. 182. Unklar bleibt, was genau dem Erzbischof seitens des Papstes vorgeworfen wurde. Lambert hatte mit dem Regierungsantritt Karls des Kahlen den Dukat in Spoleto wiedererlangt, nachdem Kaiser Ludwig II. dort 871 Graf Suppo III. eingesetzt hatte, vgl. dazu Hlawitschka, Franken 272f. und Hlawitschka, Widonen 50-62 (ND 185-197).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 213, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/caeee574-b307-484e-9911-ba10973e5b71
(Abgerufen am 29.03.2024).