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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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König Heinrich befiehlt, das Dorf Burner samt Hörigen (hominibus), Bannbezirk, Gerichtsbarkeit, Weiden, Wäldern, Gewässern, Allmenden, [überhaupt] allen Zubehörden und Rechten mit der Stadt (opdio) Schlettstadt zu vereinigen; denn er will den Bürgern in Schlettstadt zu ihrer Unterstützung und zur Mehrung ihres Nutzens eine besondere Gnade erweisen, damit sie dadurch König und Reich umso leichter verschiedene Dienste leisten können. Die Schlettstadter Bürger sollen das Genannte mit demselben Recht und derselben Gewohnheit genießen und nutzen, mit denen die Einwohner des Dorfs ihre Allmenden nutzen. Darüber hinaus gestattet er seinen Bürgern, das Dorf zu verlegen und an sich zu ziehen, um ihre Stadt zu vergrößern. – Nos Heinricus [...]. Ad universorum sacri Romani imperii fidelium noticiam volumus pervenire.

Originaldatierung:
datum in Mulhusen, VIO kln. Octobr.

Überlieferung/Literatur

Insert in einem Schiedsspruch des Landvogts im Elsaß Ritter Schwartz Reinhart von Sickingen zwischen Juncker Otteman, Herr zu Ochsenstein, und der Stadt Schlettstadt vom 28. Februar 1402, Sélestat, Bibliothèque Humaniste DD 26; *Insert in einem Vidimus des Edelknechts Eberhart von Ramberg, Vogts zu Kaysersberg, sowie des »Meisters« und des Stadtrats von Kaysersberg vom 21. April 1402, ebd., DD 25.

Druck: Gény, Schlettstadter Stadtrechte 1 (1902) S. 21 Nr. 13 (ungenau).

Regest: -.

Kommentar

Das Dorf Burner »nördlich von Schlettstadt am linken Ufer des Gießen« wurde angeblich schon »kurz nach 1310 abgebrochen«, die Pfarrkirche St. Symphorian allerdings existierte noch »als Kapelle mit Pfründe« bis zum Ende des 16. Jh; vgl. Gény a.a.O. A. 1 mit Clauss, Historisch-topographisches Wörterbuch 1 (1895) S. 190 Sp. 1. Für das Seelenheil seiner am 13. Dezember 1311 verstorbenen Ehefrau Margarete schenkte König Heinrich der elsässischen Zisterze Baumgarten unter dem 14. Januar 1312 das Patronatsrecht dieser Kirche; diese Schenkung bestätigte er nach seiner Kaiserweihe unter dem 30. Juni 1312; Regesten: Böhmer, Heinrich VII. (...1844) Nrn. 447 und 491. Daß derlei zur Minderung ländlichen Reichsguts beitrug, gibt Schubert, König und Reich (1979) S. 155 mit Fn. 34 zu erkennen, während die Übergabe des Reichsdorfs Burner an Schlettstadt noch im Sinne bisheriger Zuordnungen von Land und Stadt zu verstehen ist; ebd. S. 177. Noch 1330 ließen sich die Schlettstädter mit der Transsumierung ihres Stadtrechts auch die folgendermaßen regestierte Heinrich-Urkunde [von 1310] durch Kaiser Ludwig [IV.] bestätigen: privilegium Heinrici Roman. regis, [...] quod villam dictam Burner prope prefatum oppidum Sletzstat tenere possint et valeant eo modo, ut eis indultum est a predicto Heinrico; Bansa, Register Ludwigs, S. 385 in Nr. 541 vom 21. August 1330. – Herrmann, Grafschaft Saarwerden 1 I (1957) S. 122 Nr. 203 skizziert den Zug »im Heere König Heinrichs VII. [...] über Metz, Zabern, Schlettstadt, Mülhausen, Solothurn [...] nach Bern«; das stimmt in den beiden ersten Stationen allerdings nicht mit dem damaligen Königsitinerar überein.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 680, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c975a61a-51ea-4b96-b7f4-6a0aee2dcde9
(Abgerufen am 23.04.2024).