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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) ermahnt den Grafen Lambert (I. von Spoleto) (dilecto filio Lamberto glorioso comiti) davon abzulassen, mit den päpstliche Feinden nach Rom zu ziehen und diese in ihre Lehen gegen den päpstlichen Willen wieder einzusetzen; er erinnert Lambert an seine Freundschaft und an die bereits dreimal ergangenen Synodalurteile gegen seine, Johannes', Feinde (vgl. n. 175, n. 182 und n. 272), erlaubt Lambert jedoch einen Besuch ad limina sancti Petri, wenn er als Freund komme, und stellt ein späteres Treffen mit ihm in Aussicht; er verweist für Weiteres auf die mündlichen Berichte seiner Legaten, Bischof Gauderich (von Velletri) und Zacharias (von Anagni) und verweigert abschließend ausdrücklich dem Markgrafen Adalbert (von Tuszien) den Empfang in Rom.

Originaldatierung:
Data ut supra.
Incipit:
Dilectionis et amicitię vestrę amorem ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 41v; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 74v.

Drucke: Carafa, Epist. III 347 n. 72; Conc. coll. reg. XXIV 91; Labbe-Cossart, Conc. IX 57; Mansi, Coll. XVII 60; Migne, PL CXXVI 752; MG Epist. VII 78f. n. 83.

Reg.: J 2352; JE 3119; IP IV 3 n. 7.

Lit.: Gregorovius, Gesch. Rom I 556; Dümmler, Ostfränk. Reich III2 73; Hartmann, Gesch. Italiens III,2 50f.; Lohrmann, Register Johannes 263; Gorla, L'arcivescovo Ansperto 53; Monticolo, Fränk. Fürstentitel 321; Hlawitschka, Widonen 70f. (ND 205f.); Arnold, Johannes 110-114.

Kommentar

Der Brief ist nur in den Registerabschriften überliefert, vgl. zu diesen Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann 5-156. Er dokumentiert den Zusammenstoß zwischen dem Papst und Lambert, obwohl Johannes seinen Gegner durch schmeichlerische Worte zu gewinnen sucht und Lambert von Adalbert deutlich absetzt. Zur Titulatur Lamberts als comes vgl. Brunner. Von wem der Papst die Informationen über den geplanten Marsch auf Rom erhielt, bleibt unklar (relatione quorundam). Zu den Feinden, die nach Rom gehen wollten, zählte wohl ein Großteil der um Formosus gescharten, von Lambert protegierten Opposition, vgl. n. 310. Gemäß dem Text des Briefes wollten sie dies per cuiusdam exhortationem tun, womit wohl auf König Karlmann angespielt wird. Mit den vom Papst genannten Synodalurteilen dürften die Versammlungen von Rom 876 (n. 175), von Ponthion 876 (n. 182) und von Ravenna 877 (n. 272) gemeint sein. Zur Legation der beiden Bischöfe, die nur im vorliegenden Schreiben Erwähnung findet, vgl. Riesenberger, Prosopographie der päpstlichen Legaten 268. Die Datierungsangaben (data ut supra) sind gerade in diesem Abschnitt der Registerüberlieferung unsicher; der Brief muß jedoch vor der Ankunft Lamberts in Rom (n. 310) sowie vor n. 309 verfaßt worden sein.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 306, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c7157506-4151-4197-81eb-bf5e74073bea
(Abgerufen am 29.03.2024).