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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Sigiboto von Bornheim [Parnham, Lkr. Passau] übergibt mit Erlaubnis seines Herrn, des Bischofs Hermann von Augsburg (cum licentia domini sui Herimanni Augustensis episcopi), durch die Hand und mit Zustimmung seiner Söhne zwei Lehen (beneficia) in Ertpurch [wohl Erdberg, Niederösterreich, Ger.- Bez. Poysdorf] mit den Zehntrechten dem Kloster (ad altare sancte Marie) [Göttweig, Niederösterreich, Ger.-Bez. Krems] unter der Bedingung, dort eine Kirche zu errichten. Rücklösungsrecht der Erben des Schenkers bei Entfremdung. - Zeugen (festes per aurem adtracti): Arnolt, Reginboto und sein Sohn Sigiboto, Nantker, ein anderer Nantker, Chadalhoch. - Bischof Udalrich von Passau schenkt die ihm dort zustehenden Zehntrechte an das Kloster in Gegenwart seiner Ritter und Dienstleute (militum ac ministerialium) Hartwic, Pilgrim, Dietrich, Meginhard, Born und anderer. - Siegler: Bischof Udalrich von Passau. Siegel fehlt.

Überlieferung/Literatur

Fuchs, Göttweig I, 18f Nr. 9 (nach Notiz 12. Jh. im StiftsA Göttweig). - Birndorfer 19f.

Kommentar

Die undatierte, in Form einer Traditionsnotiz abgefaßte Schenkung gehört zu den auf den Namen des Bischofs Udalrich von Passau (1092-1121; s. über ihn Nr. 343 Ziffer 1) nach dessen Tod während der Regierungszeit seines Nachfolgers Reginmar (1121-1138) in Göttweig angefertigten Urkunden; s. dazu die diplomatische Untersuchung von O. Frhr. v. Mitis, Studien zum älteren österreichischen Urkundenwesen (hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich) 1912, 177-190, 231 ff (über das Siegel). Am Rechtsinhalt der Sigiboto-Tradition braucht nicht gezweifelt zu werden. Da die hier übertragenen Objekte in der Besitzbestätigung für Göttweig von König Heinrich von 1108 September 6 (Fontes Rerum Austriacarum 2. Abt. 51,32 Nr. 18) nicht genannt sind, ist die Übertragung und besonders die Bestätigung durch Bischof Hermann nach diesem Zeitpunkt anzunehmen. Die Mitteilung von Gebele 116 Nr. 28, daß Hermann in diesem Diplom als Zeuge genannt sei, ist unrichtig. - Die Niederschrift der Sigiboto-Tradition gehört zeitlich in die Nachbarschaft der Urkunde Bischof Udalrichs von Passau für Göttweig mit der Bestätigung des Klosterbesitzes, wobei die Übertragung der Zehntrechte von Erdberg ausdrücklich genannt wird. - Zur Familie der diepoldingischen Ministerialen von Parnham s. Nr. 450 und 476; Birndorfer 14-33. Mitis, a. a. O. 181 vermutet, daß die Rechtshandlung anläßlich des Aufenthalts Bischof Hermanns in Preßburg 1108 September 29 stattgefunden habe (s. Nr. 396); dies ist möglich, wenngleich der Schluß nicht zwingend ist. Die Einreihung zu 1096 September 9 (so Fontes Rer. Austr., a. a. O.) ist auf alle Fälle nicht zutreffend, schon deswegen, weil Hermanns Vorgänger Siegfried II. 1096 Dezember 4 starb (s. Nr. 365) und Hermann erst anfangs 1097 als Bischof von Augsburg wirken konnte (s. Nr. 366). - Zur Identifizierung des niederösterreichischen Ortes Erdberg s. H. Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich 2 (1965) 148 Nr. 203; außerdem eine weitere Tradition eines Sigiboto von Parnham an Göttweig in diesem Ort in Fontes Rer. Austriacarum II, 69 (1931) 380 f Nr. 241 (zu 1133).

 

Nachtrag:

 

Über die Beziehungen Hermanns und seiner Sippe zu Gütern in der Ostmark (Niederösterreich) vgl. Bühler in: JbhV Dillingen 71, 48 f.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 244f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 397, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c63004cd-6dd7-43b4-8eb4-59897cd2065a
(Abgerufen am 29.03.2024).

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