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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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König Heinrich zahlt dem Adligen Hugo Dauphin von Faucigny hundertdreißig Mark Silbers in bar als Monatssold, beginnend am kommenden Sonntag in acht Tagen (25. Oktober), wenn dieser mit seinen Leuten und Bewaffneten bei Aiguebelle steht, und verspricht, ihm 2 400 Pfund Genfer Pfennige innerhalb eines Monats von dem Tag ab auszuzahlen, an dem er mit seinen Bewaffneten bei ihm ankommt; denn Hugo hat dem König versprochen, ihm mit zehn Rittern und dreißig Bewaffneten auf schweren Streitrossen ein ganzes Jahr lang in Italien zu dienen. Wenn Heinrich darüber hinaus etwas zu Hugos Unterstützung (pro sue persone preparacione) tun kann, soll Hugo dies nach dem Ermessen und auf Anweisung des Basler Bischofs Gerhard [von Wippingen], Heinrichs Fürsten, sowie der Adligen Graf Amadeus [V.] von Savoyen und Wido von Flandern erhalten. Sofern Hugo Bewaffnete über die genannte Anzahl hinaus heranführt, verspricht Heinrich, auch diese nach dem Ermessen des Bischofs und jener Adligen gemäß dieser Urkunde zu besolden. – Nos Heinricus [...]. Ad universorum noticiam volumus pervenire.

Originaldatierung:
dat. apud Montem Milianum, XVI. kalen. Novembr.

Überlieferung/Literatur

*Original (Pergament, Siegel fehlt, Pergamentstreifen vorhanden) Turin, AS, Materie politiche per rapporto all’estero, Trattati antichi, Traités anciens avec la France, les Dauphins et autres princes confinans au Duché de Savoie (Addizione), Mazzo 1, Nr. 10 mit Rückschriften.

Drucke: Schwalm, Reise 1902, S. 725f. Nr. 24 aus dem Original = Schwalm, MGH Const. 4, S. 394 Nr. 453.

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Kommentar

Ebenfalls auf den 17. Oktober 1310 ist eine Urkunde König Heinrichs (die folgende Nr.) aus La Chapelle datiert, das 38 heutige Straßenkilometer weiter in Richtung Mont Cenis liegt; mindestens eines dieser Diplome ist somit uneinheitlich datiert. Geht man vom 23. Oktober 1310 als mehrfach bezeugtem Tag für den Übergang über den Mont Cenis (unten Nr. 712) aus, wäre spätestens am Abend des 22. Oktober Lanslebourg am Fuß des Passes erreicht worden. Bis dorthin sind für die Reiseroute von Chambéry aus acht Orte bezeugt (unten Nr. 708). Legt man heutige Straßenkilometer zugrunde und unterstellt man dem Heerzug in den Bergen nicht erheblich mehr als rund 20 km pro Tag, ergibt sich, vom 23. Oktober an rückgerechnet, folgende Liste aus Wegstrecke, Ort und möglichem Ankunftsdatum zum Abend: 14 km Montmélian am 17. Oktober – 24 km Aiguebelle am 18. Oktober – 14 km La Chapelle – 8 km La Chambre am 19. Oktober – 24 km Saint Michel am 20. Oktober – 13 km Fourneaux – 4 km Modane am 21. Oktober – 17 km Termignon – 6 km Lanslebourg am 22. Oktober. An besonderen Tagen kirchlicher Feierlichkeiten ragt nur das Lukasfest am Sonntag, dem 18. Oktober, geringfügig heraus; hierzu paßt der unten erwähnte Residenzcharakter von Aiguebelle. Sofern diese Aufstellung zutrifft, liegt nicht für Montmélian, sondern für La Chapelle mit dem 17. Oktober uneinheitliche Datierung vor; vgl. aber den Kommentar zur folgenden Nr. – Der geplante Treffpunkt mit den Söldnern des Dauphins, Aiguebelle in der Maurienne, einer der Kernlandschaften der Grafschaft Savoyen, war ein bevorzugter Residenzort der Grafen von Savoyen; Vital Chomel in: Lex. des MA 6 (1993) Sp. 411 und Bernard Demotz in: Lex. des MA 7 (1995) Sp. 1417. Er lag am Weg König Heinrichs von Chambéry über Montmélian durch die Täler der Isère und des Arc zum Mont Cenis. Die Abrechnungen des Gilles de la Marcelle für Königin Margarete erwähnen Aiguebelle als Itinerarort; MGH Const. 4 II (1909–1911) S. 1150 Nr. 1151. – Das Haus der Herren von Faucigny war 1253 mit Aymon II. im Mannesstamm ausgestorben. Durch Heirat seiner Erbtochter Agnes kam die Herrschaft vorübergehend an die Grafen von Savoyen, ehe es wiederum durch die Heirat von deren Tochter 1268–1355 an die Dauphiné fiel; Bernard Demotz in: Lex. des MA 4 (1989) Sp. 319f.; vgl. aber Vital Chomel in: Lex. des MA 3 (1986) Sp. 587, der das Faucigny bereits 1241 durch Heirat an die Dauphiné gelangen läßt. Hugo von Faucigny war der zweite Sohn des Dauphins Humbert I. von Vienne.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 706, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c57554e0-7580-4398-9273-9ce134163d39
(Abgerufen am 17.04.2024).