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[RI VII] Ludwig der Bayer (1314-1347) - [RI VII] H. 11

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Ks. Ludwig (1) erklärt, dass Graf Heinrich [IV.] von Orlamünde[-Orlamünde] der Ältere1 ihm in einem offenen Brief die Grafschaft Orlamünde und alle Lehen, die er vom Reich innehatte, zurückgegeben hat2, (2) überträgt seinem [Schwieger]sohn Markgraf Friedrich [II.] von Meißen und dessen rechten Erben auf Wunsch des Grafen die Grafschaft mit Mannschaft, geistlichen und weltlichen Lehen, Jagd[rechten], Gewässern, Wäldern, Straßen, Zöllen, Münzen, Gerichten und allen seit alters herrührenden Rechten, Ehren und allen Nutzungen, besůcht und unbesůocht, über und unter der Erde, als rechtes Erblehen, (3) verkündet, dass die Grafschaft nach Friedrichs Tod vom Reich demjenigen Sohn, den Friedrich zu Lebzeiten bestimmt, oder demjenigen Sohn, dem sie als rechtes Erbteil zufällt, als Lehen übertragen wird, (4) setzt fest, falls dieser Sohn ohne leibliche Erben stirbt, dann die Grafschaft von einem Bruder auf den anderen und seine Erben übergehen soll, der dann vom Reich damit belehnt wird, (5) untersagt dem Empfänger und seinen Kindern, die Grafschaft zu verkaufen, zu verpfänden oder anders zu entfremden, und (6) belehnt Graf Heinrich vorerst mit diesem Brief, den er mit den beiden Reichsfürsten, seinem Vetter3 (oͤheim) Herzog Rudolf [I.] von Sachsen[-Wittenberg] dem Älteren und Graf Heinrich von Schwarzburg4, sendet, bis der Empfänger selbst vor ihm erscheinen und das Lehen empfangen kann.

Originaldatierung:
Geben […] ze Nuͤrenberg an aftermentag vor sant Johans tag ze suͤnwenden 1344, r.a. 30, i.a. 175.

Überlieferung/Literatur

Überl.: Orig. Perg. dt. im LATh – HStA Weimar, EGA Urkunde Nr. 959; Kaisersiegel mit Rücksiegel (Posse, Siegel 1 Tf. 51,1 und 2) an rot-grünen Seidenfäden; 25,7×44,5, Ssp. 16,3×35, Pl. 6,3 (A). – Abschrift 17. Jh. im LATh – StA Altenburg, Schönbergische Sammlung Nr. 46 fol. 115r-v. – Abschrift 17./18. Jh. im StadtA Altenburg, C II Nr. 51 fol. 42v-44v – Abschrift 18. Jh. im LATh – StA Altenburg, Sammlung Z Nr. 10 fol. 220r-221v Nr. 126. – Abschrift 18. Jh. im LATh – HStA Weimar, Historische Schriften und Drucke F 126 fol. 198r-202r Nr. 157 (B). – Abschrift 19. Jh. von August Friedrich Karl Wagner im LATh – StA Altenburg, Sammlung Wagner Bd. 3 pag. 235f. Nr. 126. – Abschrift 19. Jh. von August Friedrich Karl Wagner ebd., Sammlung Wagner Bd. 10 pag. 347f. Nr. 180. – Abschrift 19. Jh. im LATh – StA Rudolstadt, Hessesche Collectaneen A VIII 1d Nr. 16 Bd. 1 pag. 82-90 Nr. 157.

Druck: Michelsen, Orlamünde S. 29f. (aus B).

Reg.: Gabelentz, Orlamünde S. 74 Nr. 181. – Böhmer, RI S. 377 Nr. 3499. – Lippert, Archive S 98 Nr 17. – Schmidt-Ewald, Urkundenverzeichnis S. 146 Nr. 2. – Moser, Kanzleipersonal S. 157 (Schreiber K 31).

Anmerkungen

  1. 1Zu Heinrich IV. von Orlamünde-Orlamünde († 1357) Reitzenstein, Reg. Orlamünde Anhang Tf. 5 (Stammtafel).
  2. 2Vgl. Urkunde Heinrichs IV. von Orlamünde von 1344 April 27 mit Bestätigung, dass er mit Zustimmung seiner Ehefrau Irmgard seine Reichslehen an Ks. Ludwig zurückgibt (Orig. Perg. dt. im LATh – StA Altenburg, Urkunden, 1344 April 27 Nr. 1. Michelsen, Orlamünde S. 28f.; Reitzenstein, Reg. Orlamünde S. 162f.).
  3. 3Die Mütter Rudolfs (Agnes von Habsburg) und Ks. Ludwigs (Mathilde von Habsburg) waren Schwestern.
  4. 4Wohl Graf Heinrich VIII. von Schwarzburg-Schwarzburg (belegt seit 1306, † 1358, 1343 landgräflicher Hauptmann in Thüringen), in Frage käme auch Heinrich IX. von Schwarzburg-Blankenburg (belegt seit 1323, † 1372) Apfelstedt, Schwarzburg S. 6, 10; Herrmann, Schwarzburg (Stammtafel im Anhang) (bei beiden als Heinrich IX. bzw. Heinrich XII.); Schwennicke, Stammtafeln NF 1,3 Tf. 313, 315.
  5. 5Vgl. Urkunden Heinrichs IV. von Orlamünde von 1344 März 17, dass er Orlamünde und Weißenburg Markgraf Friedrich überlassen hat (Michelsen, Orlamünde S. 24f.; Reitzenstein, Reg. Orlamünde S. 162), von 1344 April 27, dass er Orlamünde und Weißenburg Markgraf Friedrich verkauft hat (Orig. Perg. dt. im LATh – StA Altenburg, Urkunden, 1344 April 27 Nr. 2. Michelsen, Orlamünde S. 25-27; Reitzenstein, Reg. Orlamünde S. 163), von 1344 April 27, dass er Orlamünde und Weißenburg Markgraf Friedrich aufgelassen hat (Orig. Perg. dt. im LATh – StA Altenburg, Urkunden, 1344 April 27 Nr. 3. Michelsen, Orlamünde S. 27f.; Reitzenstein, Reg. Orlamünde S. 162f.), sowie mit dem gleichen Inhalt von 1344 April 27 an den Abt von Hersfeld (Abschrift 16. Jh. im LATh – HStA Weimar, Historische Schriften und Drucke, Urkundenabschriften Heft 2 (1314-1350) fol. 29r-v. Michelsen, Orlamünde S. 29; Reitzenstein, Reg. Orlamünde S. 163). – Nach Bansa, Studien S. 30 Anm. 130, ist der Vermerk kulo R auf der Rückseite rechts unten nicht in der Kanzlei Ludwigs entstanden. – Zur Urkunde Michelsen, Orlamünde S. 7; Wiessner, Beziehungen S. 119; Lange, Orlamünde S. 194.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI VII] H. 11 n. 483, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c57277a4-c6c1-4c60-986c-df40ae7a1749
(Abgerufen am 29.03.2024).