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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 14 - Die Zeit Wenzels (1397-1400)

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Kg. Wenzel bekundet: Schon vor langer Zeit sind Ratmeister, Richter, Amtleute, Bürgergemeinde und Diener der Stadt Erfurt vom Landfrieden zu Thüringen und Meißen ausgeschlossen und geächtet worden, wie der diesbezügliche Brief des Landfriedens ausweist, der Wort für Wort wie folgt lautet: [es folgt als Insert die Urk. von 1394 Aug. 17: Gf. Johann von Schwarzburg und die Acht, die mit ihm über den Landfrieden in Thüringen und Meißen gesetzt waren,bekundet die Verlandfriedung der Stadt Erfurt (wie Nr. 6 Anm. 1)].

Dieser Brief wurde von seinem und des Reichs Hofgericht mit rechtmäßigem Urteil bestätigt (mit rechter urteile bestetiget und confirmiret). Dies geht eindeutig aus dem eigens hierüber gefertigten Brief des Hofgerichts hervor1.

Jüngst nun wurde zur Unterstützung des Landfriedensurteils in seinem und des Reichs Hofgericht auf Klage von Heinrich, Fritz und Niklas von Lengefeld über den Meister des Rats, die Richter, Amtleute, Bürgergemeinde und Diener der Stadt Erfurt mit Urteil die Reichsacht ausgesprochen, weil die von Erfurt über einen so langen Zeitraum ungehorsam und voller Frevel in der Verlandfriedung verblieben waren (wann nu zuletzte von wegen des egenanten [...] uff die obgenanten [...] vor dem egenanten hofegerichte soverr geclaget ist, das sy an demselben hofegerichte dorumb das sy in des egenanten landfrides urteylen verczalungen und verwisungen so lang frevelich und ungehorsamclichen gelegen sein und noch ligen zu hülffe und zu stewre demselben landfride mit rechter urteile in unsere und des heyligen Reichs achte erclaget und geteylet sein). Auch darüber wurden von dem Hofgericht Briefe ausgestellt, aus denen dies klar hervorgeht2.

Zur Unterstützung des Landfriedens, wegen besagter Klage und der geschilderten Vorgänge hat er deshalb kraft kgl. Macht über den Meister des Rats, die Richter, Amtleute, Bürgergemeinde und Diener der Stadt Erfurt seine und des Reichs Acht ausgesprochen3 (unser und des heyligen Reichs achte uber [...] getan und gesprochen). Er hat sie aus dem Frieden in den Unfrieden gesetzt, die Gemeinschaft mit ihnen verboten und ihr Leib und Gut jedermann freigegeben (und haben sie genomen und gesettzet uss allem fride in allen unfride yderman gemeinschafft mit in zuhabende verbotten und allermenecleich ir leib und ir gut erlaubet).

Er gebietet deshalb hiermit allen geistlichen und weltlichen Fürsten, Gff., Freien, Herren, Dienstleuten, Rittern, Knechten, Amtleuten, Richtern und Beisitzern des Landfriedens, allen Landrichtern, Richtern und Schöffen, heimlichen wie öffentlichen (heymlichen und offenbarn), sowie den Bürgermeistern, Räten und Gemeinschaften der Städte, Märkte, Dörfer und allen anderen Reichsgetreuen, namentlich aber dem Wilhelm, Mgf. zu Meißen, Lgf. von Thüringen, bei seinen und des Reichs Rechten und dem schuldigem Gehorsam strengstens (und gebietn dorumb allen [...] bey unsern und des Reichs rechten und gehorsamkeyte ernstlich und vesticlich): Sie sollen die Geächteten weder hausen noch hofen, ihnen weder Speise noch Trank geben, keine Gemeinschaft mit diesen und den Ihren pflegen oder gestatten. Sie sollen dem Heinrich, dem Niklas und Fritz auf Leib, Fahrhabe und liegendes Gut der Geächteten beholfen sein. Sie sollen um seines, des Reichs und genannter Kläger willen die Geächteten nach Recht und Billigkeit an allen Stätten so lange und intensiv angreifen und beeinträchtigen, bis diese in des Kg. und Reichs Gnade und Gehorsam zurückgekehrt sind und Genugtuung geleistet haben, wie es das Recht erfordert (bekummern uffhalden und angriffen [...] als billich und recht ist als vil und als lange bys das sy in unser [...] gnad und gehorsamkeyte wider kumen und in ouch genczlich und gar genug getan haben als recht ist). Über den, der sich diesem Gebot widersetzt, wird der Kg. in seinem Hofgericht nach Recht des Hofgerichts urteilen lassen wie über die Geächteten selbst (Wann wer des nicht entete zu dem [...] wolten wir vor dem [...] hofgerichte gelicherwise als zu den egenanten echtern richten heissen und als desselben hofgerichtes recht ist).

Beurkundungsformel.

Originaldatierung:
Geben zu Prag, 1397, an sant Anthonii abende.
Kanzleivermerke:
Johann von Kirchen.

Überlieferung/Literatur

Ü: A StadtA Erfurt, 0–0 / A XXVII–20. – Perg.; – vom Siegel hängt nur noch Perg.str.

B ISG Frankfurt, Acht und Aberacht Nr. 4. – zeitgenöss. Papierkopie.

D: UB Erfurt 2 S. 789f. Nr. 1102 (irrig mit: Sept. 2).

R: UB Meißen 2 Nr. 86. – Inventare Frankfurt 4 S. 72 Nr. 4.

Anmerkungen

  1. 1Urk. des Gf. Wilhelm von Schaunberg von 1395 Nov. 27 (URH Bd. 13 Nr. 276).
  2. 2Vgl. Nr. 7.
  3. 3In dem Achturteil des Hofgerichts wurde die Verkündung der Reichsacht dem Kg. vorbehalten (vgl. Nr. 7). – Zum Zusammenhang vgl. die Anm. zu Nr. 7 und Nr. 31 samt Anm.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 14 n. 8, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c4a8853d-ef16-465f-9d1c-e837e9018f7f
(Abgerufen am 29.03.2024).

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