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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,4

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König Rudolf (von Westfranken bringt seine Herrschaft im Lyonnais zur Geltung).

Überlieferung/Literatur

Keine direkten Nachrichten. – Zu erschließen aus zwei Mitte Juni unweit von Lyon ausgestellten Urkunden König Rudolfs (D Raoul 17 – 18, 932 Juni 19 – 21, Anse) sowie aus einer Reihe von das Lyonnais betreffenden Chartae, die nach diesem zu datieren scheinen (Bernard/Bruel, Recueil des chartes de l'abbaye de Cluny, Nr. 411, 442, 513 u. passim).

Kommentar

Anse (Dép. Rhône, Arr. Villefranche-sur-Saône) liegt etwa 20 km nördlich Lyon an der Saône. Am 1. Juli ist Rudolf bereits wieder weiter nördlich unweit von Tournus bezeugt (D Raoul 19, 932 Juli 1, Boyer [Dép. Rhône, Arr. Chalon-sur-Saône, Ct. Sennecey-le-Grand]). – Die genannten Chartae datieren nach König Rudolf (häufig ohne irgendwelche Jahresangaben oder Regierungszeiten), sind aber aus inhaltlichen Gründen den Jahren 930 bis 936 zuzuordnen; vgl. Fournial, Souveraineté, bes. S. 419 – 421; Bautier-Dufour, Recueil Robert, S. CVII Anm. 5 (mit Hinweis auf Chaume, Chronologie, passim). – Eine neuere Übersicht über das schon in der älteren Literatur diskutierte Vordringen Rudolfs von Westfranken im Raum Vienne und Lyon bietet Demotz, Bourgogne, bes. S. 219, der sich dabei auf die unpublizierte Thèse von Ganivet, Recherches, S. 158f., stützt. Danach hätte Rudolf von Westfranken bei dieser Gelegenheit in Lyon seinen Bruder Hugo den Schwarzen (Hugo Niger, zu diesem vgl. auch Regg. 3034, 30423044) zum Grafen bestellt. – Vgl. noch Poupardin, Provence, S. 235; Manteyer, Provence, S. 131; Lauer, Robert et Raoul, S. 68f.; Hofmeister, Deutschland und Burgund, S. 57f.; Fournial, a.a.O., S. 417 – 422; Hlawitschka, Verbindungen (1988), S. 287 (S. 46) Anm. 80; Bautier-Dufour, Recueil Robert, S. CIIf.; Schilling, Guido von Vienne, S. 49. – Ein von Chevalier, Regeste Dauphinois, Nr. 1097, und danach auch von Böhmer-Zimmermann, Nr. †108, auf 932 datiertes angebliches Schreiben des Papstes Johannes XI. (J-L 3593, ed. Zimmermann, Papsturkunden, Nr. †66 S. 110), ist von Schilling, Gallia pont. III/1, S. 263f. Nr. 4, die das Fälschungsverdikt Zimmermann s nicht teilt, in die Zeit der Päpste Johannes XII. oder XIII. datiert worden. In der Sache geht es in dem Papstbrief, glaubt man dem im Chartular von Romans dem Papstbrief vorangestelltem Rubrum, um die Brandschatzung der Klosterkirche von Saint-Barnard de Romans (Diöz. Vienne), die vom Chartularschreiber Erzbischof Sobon von Vienne angelastet wird. Doch ist dieser Vorwurf nicht zu halten; vgl. neben Schilling, a.a.O., bes. David, Rostaing, S. 15 – 19 (dort auch zum Gegenerzbischof Sobons, Rostagnus, der sich noch um 940 im Gebiet von Romans nachweisen läßt).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,4 n. 3010, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c26b436a-8ea8-4e1d-9c69-36979247a2d4
(Abgerufen am 25.04.2024).