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RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,3

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Urban III. teilt den Kanonikern von St. Georgen (Herzogenburg) (canonicis sancti Georgii) (D. Passau) mit, daß schon an seinen Vorgänger Lucius (III.) die Klage des Magisters und Kanonikers R(üdiger) von Passau (magistri R. canonici Pataviensis) gelangt sei, wonach ihm die Kanoniker von St. Georgen den zur Kirche St. Martin in Traismauer (ad ecclesiam beati Martini Treimensem) gehörenden Zehnten, das Pfarrecht und die Oblationen der neuen Kirche, die sie (die Kanoniker) innerhalb ihrer Grenzen errichtet und dem hl. Martin geweiht haben, die ihnen am Fest des hl. Martin zustehen, entwendet hätten; Lucius III. habe diese Klage an die Äbte (Heinrich) von Heiligenkreuz (D. Passau) und St. Peter in Salzburg sowie den Propst von Klosterneuburg (D. Passau) (sancte Crucis et sancti Petri Salzburgensi abbatibus et preposito Nunguenburch) zur Entscheidung übergeben; da der Abt von St. Peter nicht an der Untersuchung habe teilnehmen können, hätten die beiden anderen Delegaten die Parteien vorgeladen und den Fall untersucht; als sie ein Urteil fällen wollten, sei es jedoch aufgrund irgendwelcher Machenschaften nicht dazu gekommen; deshalb seien Kanoniker R(üdiger) und der Propst von St. Georgen (predictus R. quam prepositus ecclesie vestre) vor Papst Lucius III. erschienen, und nachdem der Streit ergebnislos eine Zeit lang vor dem Papst betrieben worden sei, habe Lucius III. mit Zustimmung der Parteien den Streitfall an Abt (Gerhard) von Windberg (D. Regensburg), Propst H(einrich) von Regensburg und Propst V. von Spalato (abbati de Windeberg et H. maioris ecclesie Ratisponensis et V. de Spalato prepositis) übertragen, aber auch diese Kommission sei zu keiner Entscheidung gelangt; der Papst befiehlt deshalb nun, der Vorladung der delegierten Richter an einen Ort, an dem R(üdiger) nicht gewaltsam beschwert werden könne, Folge zu leisten und sich der Entscheidung der Richter zu beugen; weiterhin sollen sie den Zehnten, den sie R(üdiger) während dessen Aufenthalts am Apostolischen Stuhl entzogen haben, diesem restituieren und etwaige Rechtsansprüche den delegierten Richtern unterbreiten.

Originaldatierung:
Dat. Verone 12 kal. apr.
Incipit:
Suscepta iam pridem a felicis

Überlieferung/Literatur

Orig., Herzogenburg, Stiftsarchiv, H.n. 10.

Druck: Bielsky, Urkunden Sanct Georgen S. 267 Nr. 14.

Reg.: JL 15567; GP I S. 241 Nr. 7.

Kommentar

Zu den hier genannten Delegationsmandaten Lucius' III. vgl. Böhmer-Baaken-Schmidt, Papstregesten Lucius' III. 2, Nr. 1825. (Dep.) und Nr. 1826. von (1184-1185) Oktober 11, das weitgehend als VU diente. Vorangegangen war eine offenbar ergebnislose Delegation dieses Streits durch Lucius III. an den Abt von Heiligenkreuz und Archidiakon Poppo von Neunkirchen, vgl. Böhmer-Baaken-Schmidt, II, Nr. 1823 und Nr. 1824. Vgl. zu diesem langwierigen Streit auch die verlorene Urk. Urbans III. von (1186 März 21-1187) (Reg. 1272), die Urkk. Clemens' III. von 1190 Februar 15 (Dep., JL – , GP I S. 242 Nr. *9 und JL 16472, GP I S. 242 Nr. 10, Bielsky S. 267-268 Nr. 15) und von 1191 Februar 17 (JL 16670, GP I S. 242 Nr. 11, Bielsky S. 268 zu Nr. 15), Cölestins III. von 1191 (Dep., JL – , GP I S. 242 Nr. *12), von 1192 Januar 11 (JL 16799, GP I S. 242 Nr. 13, Bielsky S. 270 Nr. 17) und von 1192 Januar 12 (JL 16800, GP I S. 243 Nr. 14, Bielsky S. 270 Nr. 18), sowie Plesser, Traismauer S. 553-556, Topographie Niederösterreich 4,3 S. 213, Werneck, St. Martinskirche S. 1-6 und Mierau, Vita communis S. 395f.

 

Verbesserungen und Zusätze:

2014:

Die Urk. ist mit einem ausführlichen Kommentar ediert bei Katzler, Urkunden St. Georgen S. 88-91 Nr. 20 und im Internet als Abbildung und als Text nach dem Druck von Bielsky ver-fügbar (http://monasterium.net).

 

2018:

Vgl. hierzu jetzt Katzler, Traisenburg S. 66f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,3 n. 96, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/c0277c80-d652-47a9-bb83-a523437c8392
(Abgerufen am 23.04.2024).