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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) tadelt den exkommunizierten (n. 79) (dux) Docibilis (von Gaeta) (Johannes Degivili excommunicato) wegen des unziemlichen Verhaltens gegenüber den päpstlichen Legaten dafür, daß er den päpstlichen Brief (n. 65) zerrissen (apostolicam epistolam sacrilegus concidisti) und so das Anathem geradezu herausgefordert habe (sanctissimo papa anathema dicere canino gutture pervivacissimus presumpsisti), nachdem die Amalfitaner ihn von den Sarazenen freigekauft hätten.

Incipit:
Tu in contemptum sanctę sedis ....

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: –.

Insert: Coll. Brit. (Ende 11./Anf. 12. Jh., London Brit. Lib.: Ms. add. 8873 fol. 121r).

Druck: MG Epist. VII 275 n. 4.

Reg.: Ewald, Brit. Sammlung 299 n. 4; JE 2959; IP VIII 82 n. 4; Martin-Cuozzo, Regesti dell'Italia meridionale 428 n. 877.

Lit.: Merores, Gaeta 13; Delogu, Gaeta 195; Skinner, Family Power 28f.; Arnold, Johannes 45.

Kommentar

Der Text des Brieffragments ist lediglich in der Coll. Brit. überliefert; vgl. zu dieser Sammlung und ihrer Entstehungszeit Herbers, Leo 63-72, Kéry, Canonical collections 237f., Jasper, Beginning 128 und Fowler-Magerl, Clavis Canonum 184-187. Zur Identifikation des Degivilis mit Docibilis von Gaeta vgl. n. 65. Die in dem Brief erwähnten Unrechte (iniurię) könnten sich auf die Allianz Docibilis' mit den Sarazenen beziehen (vgl. Skinner 28), die jedoch, wie seine Gefangennahme zeigt, nicht frei von Spannungen war. Zu den auch in den folgenden Jahren wenig erfolgreichen Bemühungen des Papstes, Docibilis zur Beendigung seiner Allianz mit den Sarazenen zu bewegen, vgl. n. 65. In einem weiteren in der Coll. Brit. überlieferten Brieffragment (n. 45) teilt Papst Johannes VIII. Ludwig II. den Tod eines namentlich nicht genannten Exkommunizierten mit. Während Ewald (JE 3005) vermutet, daß es sich dabei um dux Degivilis/Docibilis von Gaeta handelt - Lapôtre, Jean VIII 229 (ND 295) erwägt den dux Sergius von Neapel -, hält Kehr (IP VIII 82 n. 4) diese Identifizierung zurecht für unwahrscheinlich, da Docibilis noch bis 880/881 in den Quellen erscheint, vgl. n. 618. Das Brieffragment ist gegen Ewald (vgl. zu dessen Datierungen generell n. 13) etwa auf Mitte bis Ende 873 zu datieren, nachdem der Papst sich in der ersten Jahreshälfte noch um die Unterstützung des Docibilis bemüht hatte, vgl. n. 65 und n. 79.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 85, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/bd6f73b0-329c-480f-8d81-95c5947bbc94
(Abgerufen am 18.04.2024).