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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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König Heinrich billigt, bestätigt und erneuert mit königlicher Vollgewalt auf Bitten seines Fürsten Abt Heinrich von Werden in Nachahmung Römerkönig Rudolfs [I.] alle inserierten Genehmigungen, Zugeständnisse, Schenkungen, Freiheiten, Wohltaten, Privilegien und Begnadungen seiner Vorgänger, der Römerkaiser und könige, soweit sie der [Abtei] Werden zu Recht und vorausschauend erteilt worden waren; insbesondere weil die Benediktiner in Werden den heiligen Bekenner Liudger festlich verehren. König Heinrich bestätigt im einzelnen [1] die [gefälschte] Urkunde König Heinrichs III. vom 18. Januar 1040, worin dieser die Besitzungen des Klosters, freie Vogtwahl durch den Abt sowie die Immunität bestätigte; [2] die [gefälschte] Urkunde Kaiser Heinrichs IV. vom 23. Mai 1098, worin dieser [angeblich] den Vögten den Zutritt ohne Aufforderung des Abtes zu bestimmten namentlich genannten Höfen des Klosters verbot, wo sie keine Rechte haben und keine Dienste fordern dürften, sowie die Rechte des Klosters nach Wiederherstellung des Friedens zwischen Abt und Vogt bestätigte; [3] die Urkunde König Heinrichs III. vom 18. Januar 1040, worin dieser dem Kloster die Immunität bestätigte, dessen Besitzungen von der Zahlung aller Zehnten außer an das Kloster befreite, freie Schiffahrt auf der Ruhr von der Mündung in den Rhein bis zum Kloster gestattete, freie Abtswahl zugestand, den Abt von Burghut und Heerfolge sowie die Hörigen von allen Abgaben und Zöllen befreite; [4] die Urkunde König Ottos IV. vom 13. Juli 1198, worin dieser die Abtei von einer durch die Kaiser Friedrich I. und Heinrich VI. unrechtmäßig erhobenen jährlichen Zahlung von 25 Mark befreite und die klösterlichen Münzstätten in Werden und Lüdinghausen wiederherstellte sowie [5] die Urkunde König Heinrichs I. vom 23. Februar 931, worin dieser die Immunität der Abtei bestätigte, die Klosterleute von allen Abgaben und Zöllen befreite, die Zehnten von den klösterlichen Gütern dem Kloster zusprach, freie Abtswahl gewährte, den Abt von der Burghut und Heerfolge befreite, es sei denn, der König stelle ihm Truppen, sowie dem Abt den freien Besitz des Klosters mit allen Zubehörden zugestand. – Universis sacri imperii Romani fidelibus [...]. Regie serenitatis debitum.

Originaldatierung:
Datum Colonie, kal. Ianuarii

Überlieferung/Literatur

*Original (Pergament, Königssiegel an Pergamentstreifen) Düsseldorf, LA, Werden Nr. 117; Abschrift des 14. Jh. im Liber minor privilegiorum monasterii Werdenensis, fol. 4r–5v, ebd., Werden-Abtei Rep. Hs. Nr. 10.

Drucke ohne Inserte: Lacomblet, UB Niederrhein 3, S. 62f. Nr. 85; Bendel, Urkunden der deutschen Herrscher (1908) S. 86f. Nr. 27.

Regest: Böhmer, Heinrich VII., Nr. 200.

Liste: Lüdicke, Gesamtverzeichnis (1910), Nr. 1273.

Kommentar

Bei den Inserten handelt es sich um folgende Stücke: 1) die Fälschung auf König Heinrich III. zum 18. Januar 1040, gedruckt als MGH DH. III. 384 sp.; Regest: Stumpf, Kaiserurkunden (1865–1883) Nr. 2165 2) die Fälschung auf Kaiser Heinrich IV. vom 23. Mai 1098, gedruckt als MGH DH. IV. †461 3) die Urkunde Heinrichs III. vom 18. Januar 1040, gedruckt als MGH DH. III. 32; Regest: Stumpf a.a.O. Nr. 2164 4) die Urkunde König Ottos IV. vom 13. Juli 1198, gedruckt bei Lacomblet a.a.O. 1 S. 393 Nr. 563; Regest: Böhmer/Ficker (1881–1882) Nr. 202 5) die Urkunde König Heinrichs I. vom 23. Februar 931, gedruckt als MGH DH. I. 26; Regest: Böhmer/Ottenthal (1893) Nr. 31. – Die inserierten Urkunden sind im Transsumpt König Heinrichs VII. teilweise gekürzt worden; so sind bei den Inserten 1 und 5 die Subscriptiones weggefallen, im Insert 3 die Datierung und im Insert 4 die Corroboratio mit Zeugenliste und das Eschatokoll. Ebenso fehlen Nachzeichnungen der Monogramme aus den inserierten Urkunden. – Die erwähnte Urkunde König Rudolfs von Habsburg stammt vom 18. Juni 1291; gedruckt ohne Inserte Lacomblet a.a.O. 2 (1846) S. 543 Nr. 912; Regest: Böhmer/Redlich (1898) Nr. 2489. Dieser transsumierte jedoch lediglich die Urkunden Heinrichs I. (Insert 5), Heinrichs III. (Insert 1) und Ottos IV. (Insert 4). – Zum Liber minor privilegiorum monasterii Werdensis Kötzschke, Rheinische Urbare 2 (1906) S. CLIIIf. – Der Münsteraner Missionar Liudger hatte 799 Kloster Werden auf Eigengut gegründet und ist dort auch bestattet; Hubertus Seibert in: Lex. des MA. 8 (1997) Sp. 2196 und Eckhard Freise in: Lex. des MA. 5 (1991) Sp. 2038.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 361, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/bab94934-0ff4-41f5-95fe-13ae8e9fda60
(Abgerufen am 20.04.2024).