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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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Papst Nikolaus (I.) antwortet König Karl (dem Kahlen) auf dessen Brief (n. 801) in der Angelegenheit des Abtes Wulfad und dessen Genossen; er verweist auf sein früheres Schreiben (n. 794) sowie auf das zu erwartende Urteil der von ihm befohlenen Synode (von Soissons 866) (n. 806), das vor einer möglichen Restitution der Kleriker gefällt werden müsse.

Originaldatierung:
Data IIII. Kalendarum Septembrium indictione XIIII.
Incipit:
Excellentiae vestrae litteras, quae ...
Empfänger:
König Karl (der Kahle)

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 9. Jh., Laon Bibl. mun.: Ms. 407 fol. 37v-38v; 16.-17. Jh., Rom Bibl. Alessandrina: Ms. 98 II fol. 296r-296v.

Erw.: n. 837.

Drucke: Sirmond, Conc. Gall. III 615; Conc. coll. reg. XXII 805; Labbe-Cossart, Conc. VIII 813; Hardouin, Acta Conc. V 605; Mansi, Coll. XV 709; Migne, PL CXIX 977; (Bouquet, Recueil VII 414; MG Epist. VI 411f. n. 77.

Reg.: Bréquigny, Table I 274; J 2122; Anal. iur. pont. X 141 n. 110; JE 2811.

Lit.: Schrörs, Hinkmar 276f.; Dümmler, Ostfränk. Reich II 148; Perels, Nikolaus 138; Haller, Nikolaus 139 Anm. 371.

Kommentar

Das Schreiben ist nur in den angegebenen Handschriften (vgl. zur Laoner Handschrift Perels, Briefe I 557-562 und Jasper, Beginning 111f. sowie zur Handschrift der Bibl. Alesandrina Perels II 46 Anm. 1) überliefert und antwortete Karl dem Kahlen, der noch vor Eröffnung der Synode von Soissons um eine vorzeitige päpstliche Bestätigung für die Wahl Wulfads auf den Erzstuhl von Bourges nachgesucht hatte, vgl. n. 801. Als das Konzil die Entscheidung im Fall der Ebo-Kleriker wieder nach Rom delegierte (n. 808), wartete Karl das päpstliche Urteil nicht ab und ließ – wie in n. 811 dargelegt – zur Konsolidierung des durch die Krankheit seines Sohnes, Karls des Jüngeren, destabilisierten aquitanischen regnum Wulfad im September 866 zum Erzbischof von Bourges weihen (vgl. Ann. Bertiniani a. 866 [Grat 130]). Das vorliegende Papstschreiben kann Karl aus zeitlichen Gründen nicht mehr vor dieser Maßnahme und der Abfassung des Briefs (n. 811) erreicht haben. In n. 837 erklärt Nikolaus gegenüber den Konzilsteilnehmern von Soissons (866), in einem Schreiben an Karl den Kahlen die Erhebung Wulfads auf den Erzstuhl von Bourges grundsätzlich gebilligt zu haben, sofern das Konzil sich damit einverstanden erkläre. Im vorliegenden Schreiben fehlt jedoch eine solche, dezidierte Zustimmung. Es bleibt somit unklar, ob die Erwähnung in n. 837 auf diesen Brief zu beziehen ist, oder auf ein nicht erhaltenes Schreiben an Karl verweist; dessen Identifizierung mit dem fragmentarisch überlieferten Brief n. 794 verbietet sich aus chronologischen Gründen: Das Erzbistum Bourges war erst ab Juni 866 vakant, vgl. n. 801. Zum Fall der Ebo-Kleriker um Wulfad vgl. insgesamt n. 806, zur Bischofserhebung Wulfads insbesondere n. 837, n. 865 und n. 866.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 812, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/baaef600-0d9b-473e-8a59-a457e0d56481
(Abgerufen am 19.04.2024).