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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 8 - Die Zeit Karls IV. (1360-1364)

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Hzg. Bolko von Falkenberg, Hofrichter Ks. Karls, an des Ks. Statt zu Nürnberg zu Gericht sitzend (sazzen ze gericht ze Nurenberch an [...] stat), bekundet: Die vor ihm im Gericht erschienenen Parteien, nämlich Erkinger von Seinsheim (Saunsheim) einerseits sowie der Abt [Dietrich] von Münchberg (Muenichberg) andererseits, haben betreffs der von Erkinger wegen des Hofes, des Kirchensatzes und des Zehnten zu Rodheim sowie aller dortigen Güter des Abtes vor dem HG erhobenen Klage mitgeteilt (veriahen beidersit vor uns in gericht von der clag wegen, die der [...] vor dem hofgericht geclagt und getan het), daß sie sich wegen aller darüber geführten Streitigkeiten (missehellung, stoezz und criege) auf vier Schiedsrichter, von denen jede Partei zwei bestimmen soll, sowie einen Oberschiedsrichter, namentlich den Ritter Dietrich Fuchs von Wallburg (Walberch), verwillkürt haben, die nach der Beweisführung beider Parteien zu gütlicher oder rechtlicher Entscheidung des Streites bevollmächtigt sein sollen mit der Maßgabe, daß die von ihnen einstimmig oder mehrheitlich vereinbarte oder gefällte Entscheidung von beiden Seiten widerspruchslos und vollständig eingehalten werden soll. Zu Schiedsrichtern bestimmt worden sind von Erkingers Seite Fritz von Seckendorf von Rödelsee (Rotelse) und Friedrich von Seldeneck sowie von der Gegenseite Vollant und Konrad von Wiesenthau, an deren Stelle nötigenfalls Ersatzleute mit allen entsprechenden Vollmachten nach dem Belieben der jeweiligen Partei treten sollen. Die Entscheidung des Streites soll bis zum 29. September (unverzogenlich hie zwischen und sant Michels tag, der schierst kuempt) getroffen werden; für den Fall, daß diese Frist überschritten werden oder der Oberschiedsrichter sich des Falles nicht annehmen sollte, sollen beide Parteien bei ihren heute innegehabten Rechten verbleiben und es vor dem HG erklagen, das ihnen dann unverzüglich gemäß ihren Urkk. Recht sprechen soll (so sol sich darnach und nach dem egenanten zil jederman an siner recht halten und sich damit behelffen, als hwet dicz tags, und mag die vordern vor dem hofgericht, und sullen in auch richten nach irrer brief sag und lut an allen fuerzog). Die Parteien haben vor dem Hofrichter auch mitgeteilt, daß alle bisher von ihnen vor geistlichen und weltlichen Gerichten gegeneinander erwirkten Klag-, Acht- und Bannsprüche kraftlos und der jeweiligen Gegenpartei unschädlich sein sollen (si haben auch vor uns veriehen, daz alle clag, banne und eht, die si in den nechsten mentag ufeinander getan haben, es si vor geistlichem oder wertlichem gericht beschehen, bis uf disen hwetigen tag, als diser brief geben ist, genczlichen und gar ab sin suln und kein craft haben und enwedem teil ze keinem schaden komen). Schließlich gebietet der Hofrichter den fünf Schiedsrichtern namens des Gerichtes und kraft ksl. Gewalt (wir gebieten auch [...] von gerichts wegen und von [...] des keisers gewalt), sich der Sache anzunehmen und den Streit gütlich oder rechtlich innerhalb der gen. Frist zu entscheiden, andernfalls er gegen sie gemeinschaftlich oder einzeln nach Recht richten wird.

Originaldatierung:
Geben ze Nurenberg am dinstag vor Kyliani mit urteil der willekuer [...] 1360.

Überlieferung/Literatur

Ü: A StA Bamberg (bis 1993 HStA München), Bamberger U 3083) – Perg., rücks. aufg. HGS in Spuren.

R: Reg. Boica 9 S. 19f. – Wohlgemuth, Urkundenwesen, Reg. Nr. 260.

Kommentar

Am 4. Mai 1360 hatte Bgf. Albrecht von Nürnberg ein Urteil in dieser Sache zugunsten des Kl. gefällt (R: Reg. Boica 9 S. 14); am 1. Dezember des gleichen Jahres erging dann ein weiterer, die Rechte beider Parteien berücksichtigender Spruch durch vier nicht mit den oben gen. Schiedsrichtern identische Männer (R: ebd. S. 27).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 8 n. 39, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b9baaeb8-c165-4803-ac1d-0d35e9a09735
(Abgerufen am 16.04.2024).

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