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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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König Heinrich verspricht für sich und seine Nachfolger im Reich (in imperio), weil er seinem Schwager Graf Amadeus [V.] von Savoyen als Unterstützung für die Mitgift des Edelfräuleins Katharina, dessen Tochter, Heinrichs Nichte, der künftigen Ehefrau seines Fürsten Herzog Leopold [I.] von Österreich, 4 000 Mark Silbers geschenkt hat, demselben Grafen das Geld auf Treu und Glauben als unwiderrufliche Schenkung unter Lebenden innerhalb der nächsten drei Jahre auszuzahlen oder früher, wenn die Tochter des Grafen eher mit dem Herzog verheiratet wird. Sollte Heinrich das Geld nicht aufbringen können, gestattet er dem Grafen, die Grasburg, den Turm Broye und die Burg Murten zu behalten, bis ihm für die genannte Summe sowie für die Vorstreckung der Pfandsumme an die bisherigen Inhaber der Grasburg vollständig genüge getan ist; er verpfändet dem Grafen alle jene Güter zusammen mit der Stadt Murten, soweit ihm dort Rechte zukommen. Dadurch soll aber hinsichtlich des Rechts, das dem Grafen an diesen Gütern zukommt oder zukommen kann, keine Vorentscheidung getroffen werden, sondern sein Recht soll in allem unverletzt bleiben. – Nos Heinricus [...] ad universorum presentes litteras intuencium noticiam volumus pervenire.

Originaldatierung:
datum in Rinuelden, VI idus Maii

Überlieferung/Literatur

*Original (Pergament, Königssiegelfragment an Pergamentstreifen) Turin, AS, Real Casa, Matrimoni, Mazzo 4 Fasc. 2, 1310 maggio 10 mit Rückschriften, darunter zeitgenössisch littera obligationis facta domino Am. per imperatorem de castris de Grasenburc, Murati et turris Broye pro IIIIM marchis argenti; notariell beglaubigte Abschrift des 15./16. Jh., ebd.

Druck: Tabacco, Il trattato matrimoniale sabaudo-austriaco (...1951) S. 37f. Nr. 2.

Regest: de Diesbach, Regeste Fribourgeois (1913) S. 179 zu September/Oktober 1310 .

Kommentar

Der Ehekontrakt zwischen Graf Amadeus V. von Savoyen und dem habsburgischen Herzog Leopold I. von Österreich kam am 20. April 1310 in Zürich zustande. Die Eheschließung sollte nach dem 29. September 1311 stattfinden. Als Mitgift wurden 8 000 Mark Silbers festgelegt, die der Brautvater Amadeus von Savoyen zahlen sollte; der Bräutigam, Herzog Leopold, versprach die Morgengabe in gleicher Höhe; gedruckt bei Tabacco a.a.O. S. 33–37 Nr. 1. – Die Grasburg, wnw. von Wahlern im Kanton Bern, war gegen Savoyen durch die Habsburger und damit auch fürs Reich behauptet worden; Albert Portmann-Tinguely in: Handbuch hist. Stätten »Schweiz« (1996) S. 252 sowie unten Nr. 707 zum 17. Oktober 1310 . – Murten erscheint bei der Rücknahme ans Reich durch König Albrecht I. als opidum mit castrum; Schwalm, MGH Const. 4, S. 45f. Nr. 56 vom 4. Februar 1299. Daß villa hier »Stadt« bedeutet, entspricht romanischem Gebrauch und wird gestützt durch Niemeyer/van de Kieft/Burgers, Mediae Latinitatis lexicon minus 2 (2002) S. 1436 §§ 12 und 14. – Brodia (1155) und Broya (1247) sind schon um 1300 Namen mehrerer Wasserläufe in den heutigen Kantonen Waadt und Freiburg im Üechtland. Nach dem längsten ist das Broyetal benannt; er fließt durch den Murten- in den Neuenburgersee; Maxime Reymond, Broye, in: HBLS 2 (1921–1924) S. 366. Die Lokalisierung des seinerzeitigen »Turms«, dessen Terminus auch für ein befestigtes Haus stehen kann, bleibt offen.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 434, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b9606676-83ab-40d6-912f-d99242b7f837
(Abgerufen am 28.03.2024).