Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

Sie sehen den Datensatz 653 von insgesamt 727.

Papst Johannes (VIII.) läßt Graf Branimir (von Kroatien), die Priester, die Richter und das ganze Volk (excellentissimo viro Barnimero glorioso comiti et dilecto filio nostro atque omnibus religiosis sacerdotibus et honorabilibus iudicibus cunctoque populo pax et gratia a Domino Iesu Christo) seine Freude über deren Treue gegenüber der römischen Kirche wissen, worüber ihn Bischof Theodosius (von Nin) informiert habe (n. 610), ermahnt den Grafen, von seinem Gehorsam nicht abzuweichen, ordnet an, er solle nach der Rückkehr des Bischofs (Theodosius von Nin) Gesandte zu ihm schicken, die das, was er, Branimir, und sein Volk ihm mitteilen lassen, bestätigen; der Papst werde einen Legaten zusammen mit den Boten die Reise (nach Kroatien) antreten lassen, damit dieser nach alter kirchlicher Sitte (secundum morem et consuetudinem ecclesię nostrę) den Schwur seines Volkes entgegennehme, und warnt (interim monemus), es sei besser, keinen Eid abzulegen als diesen zu brechen.

Incipit:
Audita per Theodosium venerabilem episcopum ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 116r; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 218v.

Drucke: Carafa, Epist. III 499; Conc. coll. reg. XXIV 331; Labbe-Cossart, Conc. IX 204; Mansi, Coll. XVII 209; Migne, PL CXXVI 918; Kukuljević, Cod. dipl. Croatiae I 65f.; Rački, Documenta hist. Chroaticae 13f.; MG Epist. VII 257f. n. 295.

Reg.: J 2554; JE 3359.

Lit.: Hergenröther, Photius II 612; Dümmler, Dalmatien 409; Šišić, Gesch. der Kroaten 106-108; Voinovitch, Hist. Dalmatie I 290f.; Dvorník, Légendes 279; Vlasto, Entry of the Slavs 194f.; Waldmüller, Synoden 31.

Kommentar

Der Brief ist lediglich in den beiden angeführten Registerabschriften überliefert, vgl. zu diesen Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann, Register Johannes 5-156. Branimir hatte 879 die Nachfolge des von ihm ermordeten Herrschers Sedesclavus angetreten. Vgl. hierzu einen früheren an Branimir gerichteten Brief (n. 526). Der Elekt Theodosius von Nin hatte vermutlich einer päpstlichen Aufforderung folgend (n. 528) eine Romreise unternommen (vgl. n. 610), um die Bischofsweihe zu erlangen, vgl. hierzu auch Waldmüller 11 und 31. Ob er schriftliche oder nur mündliche Nachrichten von Branimir übermittelte, geht nicht eindeutig aus dem vorliegenden Schreiben hervor. Ursprünglich sollten ihn offenbar Gesandte des bulgarischen Herrschers Michael (auf seiner Romreise) begleiten, doch die Boten blieben aus, vgl. n. 654. Zur Person des Theodosius, der das Schreiben an Branimir und wohl auch den Brief an König Michael von Bulgarien (n. 654) auf seiner Rückreise mitnahm, vgl. n. 528 und n. 610. Zum frühmittelalterlichen Kroatien als Schnittpunkt der Einflüsse der römischen und der byzantinischen Kirche vgl. Goldstein, Kroatien und Dalmatien 161-181. Das vorliegende Schreiben ist nicht datiert. Eine Einschränkung der Abfassungszeit auf die Jahre 881–882 ergibt sich aus der Stellung im Register; es fehlen aber Anhaltspunkte für eine genauere zeitliche Eingrenzung.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 653, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b84aac35-0774-403f-ade9-1fa42fc16b58
(Abgerufen am 24.04.2024).