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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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Papst Nikolaus (I.) tadelt (den von ihm nicht anerkannten Patriarchen) Photios (von Konstantinopel) (viro Photio) wegen dessen Vergehen, insbesondere wegen der Vertreibung des (Patriarchen) Ignatios von Konstantinopel und der gegen alle Kanones vollzogenen Invasion des Patriarchenstuhls samt der Weihe durch den ehemaligen Bischof Gregor von Syrakus. Er kritisiert weiterhin die mit Exkommunizierten und mit von Papst Benedikt (III.) an der Ausübung ihres Priesteramts Gehinderten (vgl. n. † 382, n. 402 und n. 403) gepflegte Gemeinschaft, die Verurteilung des Ignatios mit teilweise entsetzten, exkommunizierten und unrechtmäßig erhobenen Bischöfen, die Behandlung der römischen Legaten (und Bischöfe Radoald von Porto und Zacharias von Anagni) (vgl. n. 527 und n. 563) wie diejenigen des Akakios (JK 599), erwähnt die römische Synode (von 863) (n. 616), tadelt die diversen Verschwörungen des Photios gegen Ignatios, erinnert zur Erhebung des Photios an frühere Briefe (n. 525 und n. 526), an die Päpste Gelasius (I.) (JK 636), Gregor (I.) (JE 1747) und Hadrian (I.) (JE 2448) sowie an Papstschreiben Coelestins (I.) (JK 371) und Leos (I.) (JK 411); er entkräftet den Einwand, die Beschlüsse des Konzils von Serdika seien in Konstantinopel nicht rezipiert worden mit Verweis 1. auf die Appellation Gregors von Syrakus an den Papst (Leo IV.) durch Zacharias (von Taormina) (n. 271) und 2. auf eine griechische Kanonessammlung (des Johannes Scholasticus), zitiert Kanon 13 des Konzils von Serdika; er fordert Photios zu Reue und zum Verzicht auf seine unrechtmäßig erworbene Stellung auf, untermauert seine (abschließenden) Ermahnungen mit Zitaten aus der Bibel und von Papst Leo (I.) (JK 423), droht (mit fast wörtlichen Übernahmen des 1. Kapitels des römischen Konzils von 863, n. 616) für den Fall des Zuwiderhandelns Strafen an und erneuert die Sentenz über die Absetzung des Photios.

Originaldatierung:
Data Idus Novembris indictione XV.
Incipit:
Innumerabilium repperiris praevaricationum obnoxius et ...
Empfänger:
Patriarch Photios (von Konstantinopel)

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: –.

Insert: n. 831.

Erw.: n. 857.

Drucke: Carafa, Epist. III 100; Conc. coll. reg. XXII 214; Labbe-Cossart, Conc. VIII 371; Hardouin, Acta Conc. V 214; Mansi, Coll. XV 259; Migne, PL CXIX 1045; MG Epist. VI 533-540 n. 92; Acta Rom. Pont. (Tàutu 653-655 n. 325) (fragm.).

Reg.: J 2125; JE 2814; MMFH III 150 n. 30.

Lit.: Hergenröther, Photius I 628-631; Perels, Nikolaus 157 Anm. 3 und 174 Anm. 2; Bishop, Nicholas 83 Anm. 7; Hartmann, Synoden 289f.; Herbers, Ost und West 63.

Kommentar

Die in manchen Editionen (vgl. MG Epist. VI) angegebenen Kopien in Vat. lat. 3789, 3827 und in Ottobon. lat. 276 bieten den vorliegenden Brief lediglich als Insert in n. 831 und sind damit keine eigenständigen Überlieferungen. Zu den im einzelnen zitierten Schriften und Briefen vgl. Perels in MG Epist. Das Photios direkt ansprechende Schreiben gehört in den sachlichen Zusammenhang weiterer zeitgleicher Briefe in dieser Angelegenheit, vgl. n. 823, n. 824, n. 826, n. 827, n. 828, n. 829, n. 830 und n. 831, die durch die päpstlichen Legaten Bischof Donatus von Ostia, den römischen Presbyter Leo von S. Lorenzo in Damaso und den römischen Diakon Marinus überbracht werden sollten, vgl. n. 834.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 825, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b5aa4b3a-1102-4060-be82-104fac0b1e2d
(Abgerufen am 25.04.2024).