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RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 3

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K. S. – der anführt, dass im Kg.reich Böhmen ein Streit (puotka a nesnázka) zwischen den edlen Landherren des Kg.reichs Böhmen (mezi urozenými pány crálovstvie našeho czeskeho) einerseits und den strengen Rittern, Edelknechten und -leuten (statečnými, slovutnými rytieři a panošiemi, zěmany) anderseits ausgebrochen ist, weil die Niederadeligen das gleiche Recht wie die Landherren verlangen, im Landesgericht sitzen zu dürfen (že zemané chtěli by právo mieti k súzení země a k sedění na súdech zemských tak jakožto i páni). Beide Seiten haben S. als böhmischen Kg. und ihren Herrn dringend ersucht (mocně jsú na nás […] přišli), ein Urteil (vyřčenie) in dieser Sache zu fällen, das sie einzuhalten versprochen haben. Da S. ursprünglich beabsichtigt hat, ein endgültiges Urteil zu fällen, hat er nach bestem Vermögen in die Landtafeln Einsicht genommen (i dsky zemské v tu chvíli, jakž sme mohli, ohledavše) und festgestellt, dass die Sache von großer Bedeutung ist und dauerhafte Folgen hat (ale že věc nemalá jest a věčná). Weiters hat S. versprochen, niemanden in dessen Rechten und Freiheiten zu beeinträchtigen und keine Partei an deren Rechten zu verkürzen. Überdies ist das Land lange vernachlässigt worden und die Sache duldet auch deshalb keinen Aufschub, weil Arm wie Reich gerecht gerichtet werden sollen. – erlässt (takto vypovědáme a tak chcme mieti) mit wohlbedachtem Mut und Rat seiner geistlichen und weltlichen [Getreuen] folgende, nicht endgültige, sondern bloß vorläufige Anordnung (ne jakožto za konečnú výpověď, ale v této mieře) zum Besten des Landes (pro lepšie této země) und ohne Beeinträchtigung beider Parteien in deren Rechten und Freiheiten: S. wird einen geeigneten Kandidaten aus dem Herrenstand zum Kämmerer und Landrichter, zum Landschreiber aber einen Niederadeligen ernennen (aby […] komorník a sudí byli z pánuov […] a zemský písař, aby z zeman byl). Ferner sollen mit Zustimmung S.s (kteříž by se nám k tomu hodni zdáli) zwölf aus dem Herrenstand und acht von den Niederadeligen zum Landesgericht gewählt werden. Das Landesgericht soll gemäß dieser Anordnung und in entsprechender Zusammensetzung für zwei Jahre ab dem nächsten Quatembertermin (najprv příště každé suché dny) gehalten werden. Wenn jemand unter den gewählten Landherren oder Niederadeligen nicht imstande ist, an jenen Tagen am Landesgericht teilzunehmen, soll [ersatzweise] ein anderer Befugter teilnehmen. Wenn jedoch niemand an jenen Tagen teilnehmen kann, soll das Landesgericht von den Prager Amtleuten (úředníci pražští) nach der in den Landtafeln erhaltenen Verordnung von S.s Vater K. Karl [IV.], seligen Angedenkens (podle ustanovenie otce našeho dobré paměti ciesaře Karla), gehalten werden. Während dieser zwei Jahre (v této míře) will S. die ganze Sache eingehend untersuchen (lépe rozmysliti a tázati) und dann beide Parteien unter Wahrung einer vierwöchigen Ankündigungsfrist vor sich laden, damit er ihnen sein endgültiges Urteil nach Billigkeit verkündet (mocně a konečně vypověděti), ohne jemanden in dessen Rechten zu beeinträchtigen. Bis dahin sollen beide Parteien einander mit Rat und Hilfe beistehen, um das Land in Ordnung und Frieden zu bringen.

Originaldatierung:
w tu sobothu po swatem Pawlu na wieru obraczeny, 50 – 27 – 17 – 4
Kanzleivermerke:
KVr: Ohne KV. – KVv: Ohne RV.

Überlieferung/Literatur

Orig. Perg. tsch. mit wachsfarbenem Majestätssiegel (Posse 17/1–2) am Perg.-streifen, in SOA Třeboň, Bestand Historica Třeboň, Sign. 384b (A). – Kop. tsch.: einfache zeitgenössische Abschrift in SOA Třeboň, Bestand Historica Třeboň, Sign. 384b (B); einfache Abschrift aus dem 19. Jh. in ANM Praha, Bestand C – Muzejní diplomatář, sub dato (C).

Ed.: III, S. 451–452, Nr. 24.

Reg.: RI XI, Nr. 11643; Beneš – Beránek, Soupis, I/1/1, S. 214, Nr. 856 (tsch.).

Lit.: Palacký, Geschichte von Böhmen, III/3, S. 248–252; ders., Dějiny národu českého, III/2, S. 368–372; Markov, Spor pánů, S. 98–101; Bartoš, České dějiny, II/8, S. 201–202; Šmahel, Husitská revoluce, III, S. 318; ders., Hussitische Revolution, III, S. 1687–1688; Hoensch, Sigismund, S. 450; Kejr, Anfänge, S. 267–268; Kavka, Poslední Lucemburk, S. 229–231; Čornej, Velké dějiny, V, S. 645.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 3 n. 200, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b4783f91-30d6-4d41-ba8e-9b4f4657ab3e
(Abgerufen am 28.03.2024).