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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,4

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Papst Nikolaus (I.) lobt Erzbischof Rotland von Arles (Rotlanno archiepiscopo Arelatensi), dessen Schreiben er erhalten hat (susceptis sanctitudinis tuae litteris [Dep.]), für seine Haltung gegenüber dem Apostolischen Stuhl (tuam ... erga sedem apostolicam agnitam devotionem ... collaudamus), ermuntert ihn, hierin fortzufahren, erkennt an, daß die Vorgänger des Rotland von den Päpsten mit ihrer Vertretung beauftragt worden sind (praedecessores mei ... praedecessores tuos ... vices suas in illis partibus retinere concesserint), stellt seiner Kirche, wenn er das Versprochene einhält (si repromissa tuae devotionis perfeceris), weitere Privilegien in Aussicht (sanctam ... ecclesiam ... tibi creditam nostra sollicitudine ... peramplius et perfectius augmentandam), ermuntert ihn, mit ihm durch Legaten und Briefe in Verbindung zu bleiben und fordert ihn schließlich auf, das, was er ihm in einem weiteren Brief aufgetragen hat (quae in alia nostri apostolatus epistola beatitudini tuae intimamus [Dep.]), eifrig in die Tat umzusetzen.

Empfänger:
Erzbischof Rotland von Arles

Überlieferung/Literatur

Papstschreiben, ed. Perels, MGH Epist. 4, S. 629 – 630 Nr. 114.

Regg.: J-E 2757; Böhmer-Herbers II, Nr. 702.

Kommentar

Das bemerkenswerte Schreiben, das dem zuvor regestierten Brief an Ado von Vienne an die Seite zu stellen ist, zeugt von dem Versuch des Papstes, sich in seinem Konflikt mit Kaiser Ludwig II. von Italien, in dem es um die Eheaffäre Lothars II. und die Absetzung der Erzbischöfe Gunthar von Köln und Theutgaud von Trier ging (vgl. Böhmer-Zielinski I, Nr. 213, 215, 218, 222 u. passim), um die Unterstützung des fränkischen Episkopats zu bemühen, was im Falle von Arles insofern von besonderer Bedeutung war, weil die Kirchenprovinz in jenem Teil des Regnum Provinciae lag, der 863 an Ludwig II. gefallen war (Reg. 2555). Welche Rolle Rotland dabei möglicherweise spielen sollte, erhellt auch aus seiner Anwesenheit auf der westfränkischen Reichsversammlung und Synode, die im Juni 864 in Pîtres unter Vorsitz Karls des Kahlen zusammentrat (Reg. 2567). Im Februar 865 hat Rotland Ludwig II. in Pavia aufgesucht (Reg. 2571); bei dieser Gelegenheit scheint ihm die Abtei Saint-Césaire in Arles übertragen worden zu sein (Reg. 2572). Das verklausulierte Werben des Papstes um seine Unterstützung scheint also vergeblich gewesen zu sein. – Zu Rotland vgl. im übrigen schon Regg. 2508 u. 2552. – Zu den kirchenrechtlichen Aspekten des Schreibens vgl. Gundlach, Streit, S. 31f.; Perels, Briefe I, S. 574f. Allgemein zum Vikariat von Arles siehe Böhmer-Herbers II, Nr. 702 (Lit.). – Siehe auch Poupardin, Provence, S. 87 Anm. 2.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,4 n. 2565A, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b455b653-689a-479b-bfeb-27afdf23edb1
(Abgerufen am 28.03.2024).