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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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An Papst Nikolaus (I.) werden aus Byzanz Erzbischof Zacharias Kophos von Chalkedon und (Bischof) Theodor von Karien, transferiert nach Laodicea, als Gesandte zur Übermittlung der auf der (Synode) von Konstantinopel (867) über den Papst ausgesprochenen Absetzung und dessen Belegung mit dem Anathem (n. 851) geschickt.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Vita s. Ignatii (Mansi, Coll. XVI 257 = Migne, PG CV 537); Synodicon vetus 152 (Duffy/Parker 138 n. 161).

Reg.: Grumel, Regestes I/2 91 n. 485; Grumel-Darrouzès, Regestes I 122 n. 501.

Lit.: Dvornik, Photian Schism 121; Zimmermann, Papstabsetzungen 46; Wieczynski, Conspiracy 186; Lounghis, Ambassades byzantines 343; Hartmann, Synoden 290.

Kommentar

Beide antiphotianisch ausgerichteten Quellen berichten mit kritischem Unterton über das Urteil der „Pseudo-Synode", vgl. hierzu n. 851. Viele spätere Quellen, die bei Grumel-Darrouzès n. 498 zusammengestellt sind, beziehen sich auf dieses Urteil, aber nicht auf die nach Rom ziehende Gesandtschaft. Zu den flankierenden Schreiben an Ludwig II. und seine Gemahlin Angilberga, die wohl von denselben Gesandten überbracht werden sollten, vgl. Grumel-Darrouzès n. 499f. sowie Böhmer-Zielinski n. 279. Zur weiteren Ausführung der Sentenz kam es wohl wegen des politischen Umschwunges in Byzanz (Ermordung des Kaisers Michael III. am 23./24. September 867 und am nächsten Tag Sturz des Photios) nicht mehr; der neue Kaiser Basileios I. befahl der Gesandtschaft umzukehren. Das Urteil wurde in Rom erst unter Hadrian II. kritisiert, vgl. vor allem die Beschlüsse des römischen Konzils von 869 (MG Conc. IV 340-351) sowie des ebenfalls ab 869 tagenden IV. Konzils in Konstantinopel. Die Gesandtschaft dürfte unmittelbar im Anschluß an n. 851 bestellt worden sein. Daraus ergibt sich die Datierung.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 852, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b2c49fbd-eed1-463d-9127-febdea38bd5f
(Abgerufen am 16.04.2024).