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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) tadelt (Kaiser Karl III.) dafür, daß dieser trotz mehrfacher Aufforderung der römischen Kirche bislang keine Hilfe hat zukommen lassen, und berichtet, daß Bischof Adelhard (von Verona) (Adelardus ... episcopus) im Auftrag des Kaisers zu ihm in die Stadt Fano in der Pentapolis (in Pentapoli, hoc est in urbe Fano) gekommen sei und sie dort (Markgraf) Wido (III. von Spoleto) und seine Anhänger (Uuidonis et satellitum eius) persönlich gemäß dem kaiserlichen Dekret aufgefordert hätten, den Besitz des Patrimonium Petri zurückzugeben, den Wido (III. von Spoleto) und Wido (II. von Camerino) unrechtmäßig und trotz der in Ravenna (n. 709) in Anwesenheit (Karls) geleisteten Zusagen besetzt hielten (de omnibus immobilibus rebus territorii sancti Petri, quas nobis Ravennę consistentibus in presentias serenitatis vestrę uterque Uuido marcio per reinvestitionem reddidit), der (Mark)graf jedoch nicht erschienen sei (n. 713); der Papst teilt (Karl) mit, daß er daraufhin seinen Legaten, Bischof Walpert von Porto, mit Bischof Adelhard (cum eodem Adelardo ... Uualpertum ... episcopum nostrum) zu weiteren Verhandlungen zurückgelassen habe, die bisher jedoch erfolglos geblieben seien, und fordert den Kaiser eindringlich auf (rogamus ... adiuramus), persönlich zu erscheinen und für die Reinvestitur des Eigentums der römischen Kirche zu sorgen.

Incipit:
Cum et ante susceptum imperium ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 118r; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 223r.

Drucke: Carafa, Epist. III 504; Conc. coll. reg. XXIV 339; Labbe-Cossart, Conc. IX 209; Mansi, Coll. XVII 214; Migne, PL CXXVI 948; Bouquet-Delisle, Recueil IX 197; MG Epist. VII 263f. n. 304.

Reg.: J 2601; Cipolla, Fonti 114 n. 91; JE 3377; Fainelli, Cod. dipl. Veronese I 426 n. 284; Böhmer-Zielinski n. 690.

Lit.: Wüstenfeld, Herzöge von Spoleto 412; Dümmler, Ostfränk. Reich III2 187; Hofmeister, Markgrafen 366; Caspar, Register Johanns 156; Buzzi, Ravenna e Roma 134; Riesenberger, Prosopographie der päpstlichen Legaten 272; Lohrmann, Register Johannes 259; Hlawitschka, Widonen 80f. (ND 215f.).

Kommentar

Zu dem Schreiben, das nur in den angegebenen Registerabschriften überliefert ist (vgl. zu diesen Caspar 85-99 und Lohrmann 5-156), vgl. bereits n. 643 und n. 695, wo sich der Papst ebenfalls über einen Wido bei Karl III. beklagt. In den Registerabschriften ist keine Adresse angegeben; der Kaiser als Adressat kann jedoch aufgrund von Formulierungen wie imperium oder augustale sceptrum erschlossen werden. Den im vorliegenden Brief im Zusammenhang mit dem versuchten Treffen in Fano (vgl. n. 713) und den Bemühungen Walperts und Adelhards genannten Wido identifiziert Hlawitschka mit Wido III. von Spoleto. Das Versprechen der Reinvestitur der römischen Kirche in Ravenna (n. 709) hatten aber, wie der Papst betont, uterque Uido marcio, also Wido III. von Spoleto und Wido II. von Camerino, abgegeben. Wie aus n. 715 hervorgeht, wurde der Brief wohl von Bischof Petrus von Senigallia überbracht und von Karl III. recht ungnädig aufgenommen, vgl. Böhmer-Zielinski n. 691 und Riesenberger 218f. Das undatierte Schreiben dürfte in der Zeit nach dem Treffen in Ravenna an den Kaiser ergangen sein und ist wohl mit Böhmer-Zielinski n. 690 auf Anfang März 882 zu datieren.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 714, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b2afe76c-92f5-4513-a466-da2d28ddddaf
(Abgerufen am 18.04.2024).