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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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Papst Nikolaus (I.) mahnt auf Bitten Helletruds (n. 729) den König Karl (den Kahlen) (Karolo glorioso regi), zusammen mit seinem Bruder Ludwig (dem Deutschen), dem er ebenso geschrieben habe (n. 730), der Witwe des Grafen Berengar, Helletrud (Belledrudis, Berregarii comitis quondam relicta), Hilfe beim Schutz der von Kaiser Lothar (I.) an diese geschenkten Güter (Böhmer-Mühlbacher² Dep. 212) zu gewähren; die Güter habe (Helletruds Bruder) König Lothar (II.), den er als exkommuniziert betrachte und dem er deshalb nicht schreiben wolle, widerrechtlich wie ein Lehen (beneficiali more) an die Normannen weitergegeben; der Papst bittet abschließend um spätere Mitteilung.

Incipit:
Litteris scilicet suis se Belledrudis ...
Empfänger:
Ludwig (dem Deutschen)

Überlieferung/Literatur

Orig.:. Kop.: 9. Jh., Paris Bibl. nat.: Ms. lat. 1458 fol. 172r-172v. Drucke: Baronius, Ann. eccles. a. 867 n. 128-130; Sirmond, Conc. Gall. III 330; Conc. coll. reg. XXII 411; Labbe-Cossart, Conc. 502; Hardouin, Acta Conc. 340; Mansi, Coll. XV 387; Migne, PL CXIX 1115; MG Epist. VI 318 n. 44. Reg.: Bréquigny, Table I 280; J 2138; Anal. iur. pont. X 162 n. 142; JE 2827; Böhmer-Mühlbacher2 n. 1315a; Diplomatarium Danicum I, 1, 56 n. 130. Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich II 171f.; Vogel, Normannen 194; Perels, Nikolaus 177 Anm. 1; Haller, Nikolaus 64 Anm. 172, 145 Anm. 387, 151 Anm. 404; Werner, Nachkommen Karls 449 Anm. 6; Fried, Laienadel 370f.; Bishop, Nicholas 202f., 208 Anm. 2.

Kommentar

Die kanonistische Sammelhandschrift Paris Ms. lat. 1458 stammt in diesem Teil aus dem 9. Jh., vgl. dazu Perels, Briefe I 570-572, Mordek, Bibl. capitularium 412-414 und Jasper, Beginning 114. Neben der Überlieferung aus Paris (mit kleinen Textverlusten am Rand) geht der Druck von Baronius noch auf eine Hs. im römischen Kloster S. Maria supra Minervam zurück. Der Brief, den Helletrud an den Papst gerichtet hatte, um Schreiben an alle drei Könige zu erwirken, ist nicht erhalten (n. 729). Der Auftrag des Papstes wird mit pro reverentia apostolorum principum begründet und empfiehlt Karl die Einflußnahme auf Lothar II. ex nostra sanctione iubendo quam ex vestra parte rogando seu legum auctoritate monendo. Eine Exkommunikation Lothars wird nicht expressis verbis genannt, die Formulierung excommunicatum habemus bleibt vage. Die Erfolge der päpstlichen Mahnung sind nicht bekannt. Die Zeitstellung des Schreibens ist nicht eindeutig, Böhmer-Mühlbacher plädiert für 864-865 oder 865-866, Haller für Abfassung vor der Entsendung des Arsenius (weil die Weigerung des Papstes, einem Exkommunizierten zu schreiben, später aufgegeben wurde); Perels in MG Epist. bevorzugt 865-866. Diesem Vorschlag wird hier gefolgt (vgl. auch bereits Anal. iur. pont. X 162 n. 142).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 731, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b0013923-8503-41db-a116-c062d95af823
(Abgerufen am 20.04.2024).