Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,5

Sie sehen den Datensatz 1142 von insgesamt 1387.

Cölestin III. nimmt Erzbischof Erich von Trondheim (Heirico Nidrosiensi archiepiscopo) auf dessen Bitten in den päpstlichen Schutz und bestätigt die Besitzungen der Kirche von Trondheim sowie die von den norwegischen Königen und insbesondere von König Magnus (Erlingsson) (regis Magni Norwagiensis) gewährten Freiheiten und Immunitäten, gewährt das Präsentationsrecht für die von den Königen gestifteten Kapellen und anderen Kirchen entsprechend dem urkundlichen Verzicht der Könige auf ihre Patronatsrechte, setzt fest, daß die Bischofs- und Abtswahlen in der Erzdiözese frei von jeglicher weltlicher Einflußnahme sein sollen und von denen vorzunehmen sind, denen die Wahlen zustehen, verbietet den Klerikern im norwegischen Königreich (regni Norwagie), Waffen zu tragen oder an Kriegszügen teilzunehmen, es sei denn, dringende Notwendigkeiten geböten dies und kirchliche Autoritäten erteilten die Erlaubnis dazu, setzt die Immunität und Freiheit von allen auf Norwegisch leidangre (lingua Norwagica ... nuncupantur leidangre) genannten Diensten für die Priester, Kleriker und Laien fest, die (in der Domkirche) im Dienst des hl. Olaf (beati Olavi martiris) stehen, bestätigt, daß vom Erlös der 30 Maß Mehl, das lest genannt wird, Kleidung für die nach Island (in Islandiam) gesandten Kleriker gekauft werden soll und die Einkünfte aus einer aus Island kommenden Schiffsladung einmal im Jahr der Kirche des hl. Olaf zukommen, setzt Frieden für alle Pilger fest, die zur Kirche des hl. Olaf kommen, befiehlt, mit kanonischen Strafen gegen jene vorzugehen, die sich an den Pilgern vergehen, und bestimmt, daß jenen, die in Notwehr von den Pilgern getötet werden, das kirchliche Begräbnis verweigert wird, untersagt weltliche Gerichtsbarkeit über Kleriker und gewährt den Bischöfen das Recht, mit kanonischen Strafen gegen jene vorzugehen, die sich weltliche Gerichtsbarkeit entgegen dem kanonischen Recht anmaßen, verbietet die Zerstörung oder die Verlegung geweihter Kirchen ohne Erlaubnis des zuständigen Bischofs, untersagt, die vom König und den Großen festgesetzten Gesetze des Landes ohne Zustimmung der Bischöfe zu verändern und Geldstrafen gegen Kleriker und Laien zu verhängen oder von Bischöfen und Äbten, die keine Regalien erhalten haben, vor oder nach deren Weihe den Treueid zu fordern, befiehlt den Königen, die kanonischen Vorschriften hinsichtlich der Zehnten zu beachten, und gewährt dem Erzbischof das Recht, wie seine Vorgänger Falken zu kaufen.

Originaldatierung:
Dat. Rome apud sanctum Petrum pm. Egidii s. Nicolai in carcere Tulliano diaconi cardinalis 17 kal. iul. inc. 1194 pont. a. 4 (sic, ohne Indiktion).
Incipit:
Ea cura et diligentia volumus
Unterschriften:
  • Celestinus catholice ecclesie episcopus Albinus Albanensis ep.
  • Octavianus Hostiensis et Velletrensis ep.
  • Iohannes Prenestinus ep.
  • Petrus Portuensis et s. Rufine ep.
  • Pandulfus presb. card. basilice XII apostolorum
  • Petrus presb. card. s. Cecilie
  • Iohannes s. Clementis. card. Viterbiensis et Tuscanensis ep.
  • Guido presb. card. s. Marie Transtiberim tit. Calixti
  • Hugo presb. card. tit. ss. Silvestri et Martini tit. Equitii
  • Iohannes presb. card. s. Stephani in Celio monte
  • Cinthius presb. card. tit. s. Laurentii in Lucina
  • Soffredus presb. card. s. Praxedis
  • Bernardus presb. card. s. Petri ad vincula
  • Iohannes presb. card. s. Prisce
  • Gratianus diac. card. ss. Cosme et Damiani
  • Gregorius diac. card. s. Marie in Porticu
  • Gregorius diac. card. s. Marie in Aquiro
  • Gregorius diac. card. s. Georgii ad velum aureum
  • Lotharius diac. card. ss. Sergii et Bacchi
  • Nicolaus diac. card. s. Marie in Cosmedin
  • Bobo diac. card. s. Theodori
  • Petrus diac. card. s. Marie in via lata
  • Cencius diac. card. s. Lucie in Orthea

Überlieferung/Literatur

Überl.: Kopie 14. Jh., Kopenhagen, Rigsarkivet, D9 Norge 20 (inseriert in ein Vidimus des Domkapitels von Oslo von 1399 April 16).

Drucke: Thorkelin, Diplomatarium Arna-Magnaeanum 2 S. 13-17; Diplomatarium Islandicum 1 S. 291-295 Nr. 73; Migne, PL 206 Sp. 1039-1042 (nach Thorkelin); Storm, Norges gamle love 4 S. 101-104 Nr. 3; Lange/Unger, Diplomatarium Norvegicum 2 S. 2-5 Nr. 3 (die Urk. Cölestins III.) und S. 423-424 Nr. 558 (das Vidimus des Domkapitels); Holtzmann, Krone und Kirche in Norwegen im 12. Jh. S. 368 Anm. 1 (Teildruck); Gathorne-Hardy, Royal Impostor S. 289-292 (engl. Übersetzung, ohne Datum und Unterschriften); Vandvik, Latinske Dokumenter S. 96-105 Nr. 29 (mit norwegischer Übersetzung); Bagge/Smedsdal/Helle, Norske Middelalder Dokumenter S. 66-71 Nr. 13 (mit norwegischer Übersetzung).

Reg.: JL 17126 (J 10477); Storm, Regesta Norvegica 1 S. 22-23 Nr. 135; Gunnes, Regesta Norvegica 1 S. 95 Nr. 226.

Kommentar

Zur Überlieferung und zur Sache vgl. Zorn, Staat und Kirche in Norwegen S. 130-132 und S. 138, Willson, History Norway S. 171, Maurer, Vorlesungen 1 S. 310 und Maurer 2 S. 85f., S. 175-183, bes. S. 178, Bang, Norske Kirkes Historie S. 92, Bugge, Norge S. 328 und S. 434, Holtzmann, Krone und Kirche in Norwegen im 12. Jh. S. 361-363 und S. 367, Vandvik, Latinske Dokumenter S. 196-200, Koht, Sverre-soga S. 133, Gunnes, Kirkelig jurisdiksjon S. 143, Seegrün, Legaten S. 215, Helle, Norge S. 87f. und S. 140, Hehl, Kirche und Krieg S. 225 sowie Nielsen, Celestine III and the North S. 172f. Zum hier gewährten Recht, Falken zu kaufen, vgl. Gröndal, Isländische Vogelnamen S. 590. Zu den genannten von König Magnus Erlingsson gewährten Freiheiten und Immunitäten vgl. dessen Urk. bei Vandvik S. 58-62 Nr. 9 (mit norwegischer Übersetzung, zu 1163–1164). Vgl. hierzu auch die Supplik des Erzbischofs von Trondheim an Papst Clemens III. (Bagge/Smedsdal/Helle, Norske Middelalder Dokumenter S. 62-67 Nr. 12 [mit norwegischer Übersetzung]). Erzbischof Erich war von König Sverre von Norwegen vertrieben worden und befand sich zu dieser Zeit im Exil bei Erzbischof Absalom von Lund.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,5 n. 1142, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ae208361-8fd5-426d-83e4-1ec696fb95f2
(Abgerufen am 19.04.2024).