RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 16 - Die Zeit Ruprechts (1404-1406)

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Kg. Ruprecht an Gf. Rudolf von Sulz, Hofrichter seines und des Reichs Hofgerichts zu Rottweil, an dessen Statthalter Egloff von Wartenberg, gen. von Wildenstein, und an alle und jeden einzelnen Urteilssprecher an diesem Hofgericht: Ihm ist mit Klage vorgebracht worden, er habe ihnen vormals ernsthaft geboten, wie auch sein Landvogt im Elsaß Schwarz Reinhard von Sickingen mehrfach schriftlich von ihnen gefordert habe, in der Klagesache des Juden Joslin von Kenzingen gegen den Judenmeister und kgl. Kammerknecht zu Schlettstadt Leyser und dessen Güter vor ihnen am Hof zu Rottweil nicht zu urteilen, weil besagter Leyser als Hintersasse des Reichs dem Schutz des Landvogts unterstehe und dieser bereit sei, den Joslin bei etwaigen Forderungen zum Recht zuzulassen und ihm nach Recht unverzüglich zu helfen (daz uns furbracht ist mit clage wiewol daz sy daz wir in der sache als[…] vor uch uff dem hofe zu Rotwile uff[…] geclaget hat vormals ernstlich geschriben und gebotten haben[…] daz ir zu dem[…] nicht richten soltent wan der selbe leyser hinder uns und dem Riche geseszen were und stunde auch dem egenanten landvogt von unsern[…] wegen zuversprechen hette dan derselbe Joslin zu im ichts zu fordern so wolte er ym eyns rechten vor Im gestatten und helffen als recht were anverziehen). Trotz des kgl. Gebots und der Briefe des Landvogts hätten die Angeschriebenen über Leyser und seine Güter mit Acht, Aberacht und Erfolgung gerichtet und geurteilt und diese auch entsprechend der Klage des Joslin den Bürgern von Schlettstadt verkündet und ihnen geboten, sich wegen gemeinsamer Sache mit Leyser zu verantworten, sonst werde man auch über sie richten1 (mit der achte aberacht und ervolgunge gerichtet und orteil doruber gesprochen und sy auch verkundet und gebotden sich[…] zu verantworten oder man wolle auch furbasz zu in richten).

Dies erscheint ihm sehr unbillig, zumal der schriftliche Widerspruch erfolgte, ehe gerichtet wurde. Darüber hinaus richtet sich das Vorgehen gegen seine und des Reichs Herrlichkeit und Gewohnheit (herkommen). Es wurde entgegen seinem schriftlichen Gebot und dem Begehren des Landvogts unbillig gerichtet, während man doch willens sei, dem Kläger an den Stätten, wo es billig ist, Recht zu gestatten und zu helfen (diewile man dem cleger rechtes gestatten und helfen wil an den stetten do das billich ist). Die Angeschriebenen wissen sehr genau, daß alle Juden von Rechts wegen als kgl. Kammerknechte einzig vor die kgl. Kammer gehören oder vor jene, denen sie vom Kg. zum Rechtsprechen anbefohlen sind (allein in unser kunigliche kammer und fur die den wir das bevolhen haben zu richtende von rechtes wegen gehoren). Und auch die von Schlettstadt sollen aufgrund ihrer Freiung vor den Landvogt und nicht den Hof zu Rottweil zu Recht gefordert werden, worüber die Angeschriebenen, wie er vernommen hat, ein Vidimus ausstellten2. Kraft kgl. Gewalt gebietet er ihnen hiermit strengstens (gebieten wir uch ernstlich und vesticlich[…] und wollen), die Hofgerichtsacht, Aberacht, Erfolgung und das Urteil gegen Leyser sowie die Ladung Schlettstadts unverzüglich aufzuheben und unwirksam zu machen (unverzogenlich abtun toden und vernichten). Sie sollen zukünftig in der Sache nicht zu Recht sitzen oder Urteil sprechen sondern den Joslin zur Rechtspf lege vor den Landvogt verweisen, der ihm dies nach Recht unverzüglich zugestehen will (nit richten oder urteil sprechen sunder[…] Joslin fur unsern lantvogt wisen[…] rechts da zu pf legen).

Originaldatierung:
Geben zu Heidelberg of den sundag alz man singet in der heiligen kirchen esto mihi, 1404, r.R. 4.
Pön:
Ungnade des Kg., der dann die Urteile auf heben und alles Nötige veranlassen wird (det ir des nit so wolten wir mit unser kuniglicher majestat wiederrufunge und andern notdurftigen sachen darzu tun als sich das heischen wurde).
Kanzleivermerke:
[KV] a.m.d.r.: Johann Weinheim.

Überlieferung/Literatur

Ü: B1 GLA Karlsruhe, 67/809 Bl. 75r.-v. - Textverlust, s. Einleitung URH Bd. 15 S. XXVI.

B2 ebda., 67/905 S. 67ff. - Überschrift: Das der hoffrichter zu Rotwil und sin Stathalter soliche Acht aberacht und furheischunge als sie Joseln den Juden und die von Sletzstat getan haben abetun unverzoglichen.

D: Stern, Kg. Ruprecht S. 13f. Nr. 15 (irrig mit Febr. 9). R: Reg. Pfgff. 2 Nr. 3362.

Anmerkungen

  1. 1Das Urteil ist wohl nicht mehr erhalten.
  2. 2Freiung und Vidimus sind wohl verloren.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 16 n. 12, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ade30030-919d-4a7b-9e46-f6f117d70fff
(Abgerufen am 18.04.2024).

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