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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Bischof Liutold baut mit Unterstützung der Kaiserin Adelheid den kurz vorher durch Einsturz schwer beschädigten Augsburger Dom wieder auf.

Überlieferung/Literatur

Annales Augustani (11. Jh.) MG SS 3, 124.

Kommentar

Die Nachrichten über die Bautätigkeit am Dom im 10. und 11. Jh. sind nicht leicht mit dem erhaltenen Baubestand in Einklang zu bringen (vgl. dazu G. v. Bezold, Zur Geschichte der romanischen Baukunst in der Erzdiözese Mainz, in: Marburger Jahrbuch f. Kunstwissenschaft 8/9 [1936] 33-37; E. Herzog, Werden und Form der mittelalterlichen Stadt, in: Augusta 955-1955 bes. 88 f und die Anm. 19 angegebene Literatur; Schröder, AHAug 6, 234; Lieb, Der Dom zu Augsburg [31952] 3-8; vgl. Nr. 290). Unter Bischof Udalrich wurde die Krypta des Domes erneuert; es ist dies die noch erhaltene Westkrypta unter der Halbkreisapsis. Dieser Bauteil kann wohl in die erste Hälfte des 10. Jh. gesetzt werden. Udalrich hatte weiterhin den während der Regierungszeit seines Vorgängers Hiltine wahrscheinlich durch Ungarneinfälle schwer beschädigten Dom wieder herstellen lassen (vgl. Zoepfl, Bischöfe 71). - Der Augsburger Dom der ottonischen Zeit war eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit einem westlichen Querschiff, einem Westchor und einer Ostapsis. Diese lag am Ansatz des hohen gotischen Chores. Da die östliche Wand des Querschiffes bei der Einwölbung des Domes im 14. Jahrhundert verändert wurde, sind Bauteile des 10. Jahrhunderts nur in der Westwand zu vermuten (vgl. auch Nr. 193). Es läßt sich jedoch nicht eindeutig entscheiden, ob das Querschiff auf den Bau unter Liutold zurückgeht oder mit den Baumaßnahmen zusammenhängt, die aus der Zeit Bischof Heinrichs II. überliefert sind (s. Nr. 290). Die Baugeschichte des Domes wird in dem derzeit in Arbeit befindlichen Kunstdenkmälerband eingehend dargestellt werden (frdl. Auskunft des Landesamtes für Denkmalpflege).

Die Erinnerung an die tatkräftige Mithilfe der Kaiserin Adelheid lebte lange in der Diözese Augsburg fort. Das Fest der am Ende des 11. Jh. heiliggesprochenen Kaiserin wurde in Augsburg stets hoch gefeiert (vgl. J. A. Hoeynck, Geschichte der Liturgie des Bistums Augsburg, Augsburg 1889, 284; AHAug 1, 312; H. Paulhart, Zur Heiligsprechung der Kaiserin Adelheid, in: MIÖG 64 [1956] 65 ff; N. Lieb, Der Augsburger Dom als bauliche Gestalt, in: Schwabenland 1 [1934] 325 f). Bei der Erweiterung des Ostchors im 14. Jh. wurde am Nordportal ihr Standbild mit einem Kirchenmodell in der Hand aufgestellt (heute befindet es sich im Inneren des Domes).

 

Nachtrag:

 

Baumaßnahmen im Bereich der Westkrypta des Domes, die in die Zeit Bischof Udalrichs oder seiner nächsten Nachfolger gehören dürften, lassen sich aus den Ergebnissen der Ausgrabungen in den Jahren 1979/80 erschließen; vgl. Sage, in: Ars Bavarica 23/24, 23f; Ders., in: JbAugBtmG 15, 126 f; Ders., in: Archäologisches Korrespondenzblatt 9 (1979) 435-441. Möglicherweise sind Erweiterungsbauten im Kryptabereich auch zur Zeit der Bischöfe Heinrich II. (vgl. Nr. 290) oder Embriko (vgl. Nr. 312) oder auch um die Mitte des 12. Jahrhunderts anzunehmen. Im Langhaus konnten Baumaßnahmen des späten 10. Jahrhunderts noch nicht festgestellt werden (Weber, Dom 8). Zur weiteren Entwicklung s. Nr. 290, 312, 372. Die ältere Forschung zur Baugeschichte des Domes faßt zusammen Oswald-Schaefer-Sennhauser 28 f; vgl. auch die Literaturzusammenstellung in Bibliographie der Kunst in Bayern 1, 654 f Nr. 14531-14557. - Die im Nachtrag zu Nr. 290 genannten Arbeiten von Droste und Mende setzen die Bronzetüre des Domes in Beziehung zu dem seit 995 anzunehmenden „ottonischen Neubau“ und datieren sie auf das frühe 11. Jahrhundert.

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 113.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 197, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ada4a020-d718-423c-bd6e-fb00e80cb1f6
(Abgerufen am 28.03.2024).

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