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RIplus | SFG: Bischöfe und Domkapitel von Augsburg - Bd. 1: Wikterp - Walther I. von Dillingen (769-1152)

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Dignitäre des Domstifts unter Bischof Walther:

 

1) Dompropst. Hiltebrand; 1135 Zeuge in der Urkunde über die Errichtung des Klosters Kaisheim (Nr. 489); vgl. Haemmerle 206. - Sigefrid; erwirkt 1143 die päpstliche Schutzurkunde für die Domkirche und den Domkapitelbesitz (Nr. 509); 1145 Zeuge bei der Einrichtung des Klosters Weihenberg (Nr. 517); erteilt 1150 Zustimmung zur bischöflichen Beurkundung der Rechtsverhältnisse der Kirche in Holzheim (Nr. 522), ebenso im selben Jahr zur Verlegung des Hospitals zum Hl. Kreuz in Augsburg (Nr. 524); vgl. Haemmerle 206. Das Domnekrolog (16. Jh.) MG Necr. 1, 68 erwähnt zum 13. September (id. sept.) den Todestag des Dompropstes Sifridus (Augustensis ecclesie praepositus); dieser habe dem Dom zahlreiche Bücher vermacht sowie einen Hof (curia) in Berge [Stadtbergen, Lkr. Augsburg; vgl. Nr. 367 Verz. II Ziffer 15 sowie Riedner, in: AHAug 1, 87], aus dessen Erträgen der Kustos zwei ewige Lichter vor dem Marien-Altar unterhalten muß (zum Marienaltar vgl. Schröder, in: AHAug 6, 274ff). Dasselbe Nekrolog enthält auch zum 7. Dezember (7.id.dec.; MG Necr. 1, 72) den Todestag eines Propstes (praepositus) Sifrit, der ein zur [Dom-]Propstei gehöriges Gut (predium) in Grubach [vielleicht die abgeg. Einöde Grube bei Zusamaltheim, Lkr. Augsburg; vgl. Riedner, in: AHAug 1, 67] geschenkt habe. Welche der beiden Nennungen sich auf den Dompropst Siegfried bezieht, muß offen bleiben.

2) Domdekan. Egelward (Egilward, Agilward); 1135 Zeuge in der Urkunde über die Errichtung des Klosters Kaisheim (Nr. 489); erhält 1143 bei der Vereinigung der Ämter des Domdekans und des Archidiakons der Stadt zu diesen Ämtern auch noch die Kapelle St. Nikolaus übertragen (Nr. 501); 1145 Zeuge bei der Einrichtung des Klosters Weihenberg (Nr. 517); vgl. Haemmerle 208. Das Domnekrolog (16. Jh.) MG Necr. 1, 66 erwähnt zum 26. Juli (7. kal. aug.) den Todestag des Dekans Agelhart, möglicherweise ist er mit dem Domdekan Egelward (Agilward) zu identifizieren; dieser hat ein zur [Dom-]Propstei gehöriges Gut (predium) in Stainhain [Steinheim, Lkr. Dillingen

a. d. Donau] dem Domkapitel geschenkt. Domkapitelbesitz in Steinheim ist sonst seit dem 14. Jahrhundert nachgewiesen (Riedner, in: AHAug 1, 75; BA 4, 737ff und ONB Dillingen 185f Nr. 392 gehen darauf nicht ein). Steinheim (Lkr. Neu-Ulm) oder Steinheim (Lkr. Unterallgäu) dürften wohl nicht in Frage kommen (HAB Memmingen 213 f).

3) Domkustos. Herimann (Heremann); schon unter Bischof Hermann seit 1121 als Domkustos tätig (Nr. 367 Ziffer 3); 1135 Zeuge in der Urkunde über die Errichtung des Klosters Kaisheim (Nr. 489), ebenso 1138 für Kloster Frauenchiemsee (Nr. 496); übergibt Güter an die Domkirche und an Kloster St. Ulrich und Afra in Augsburg, was König Konrad III. 1143 bestätigt (Nr. 503); nach Wittwer (15. Jh.; Steichele, in: ABtmAug 3, 99) trat er in das Kloster St. Ulrich und Afra ein. Das Domnekrolog teilt seinen Todestag zum 5. Oktober (3. non. oct.; MG Necr. 1, 69) mit, er habe den Domschatz vermehrt (thesaurum ecclesie multis ampliavit). Er ist wohl mit dem 1135 und 1143 genannten Thesaurarius Herimann identisch (Nr. 488, 501, 505). Vgl. Haemmerle 210. - Erchenger; als Archipresbyter und Domkustos 1145 bei der Einrichtung des Klosters Weihenberg nachträglich in der Zeugenreihe aufgeführt (Nr. 517); ob er mit dem bereits 1121 als Archipresbyter genannten Erchenger von Straubing (Nr. 438) identisch ist, sei dahingestellt (Schröder, in: AHAug 6, 137, 156, 227 meint, daß die zitierten Stellen sich auf dieselbe Person beziehen); ein Archipresbyter Erchinger wird 1143 unter den Zeugen der Beurkundung der Rechtsverhältnisse der Pfründegüter in Minderoffingen genannt (Nr. 505); vgl. Haemmerle 210. Der Domkustos Erchenger ist wohl mit dem 1150 genannten Thesaurarius Erkanger identisch (Nr. 522, 524; vgl. Leuze 61).

4) Domscholaster. Hermann; 1135 Zeuge in der Urkunde über die Errichtung des Klosters Kaisheim (Nr. 489), ebenso 1138 für Kloster Frauenchiemsee (Nr. 496); 1145 Zeuge bei der Einrichtung des Klosters Weihenberg (Nr. 517); s. auch Schröder, in: AHAug 6, 827; Haemmerle 211. Das Domnekrolog (16. Jh.) MG Necr. 1, 56 erwähnt zum 4. Januar (2. non. Jan.) den Scholaster Hermann, der dem Dom zahlreiche Bücher geschenkt habe; Ruf, Bibliothekskataloge 9 bezieht diese Stelle irrtümlich auf den Domkustos Hermann.

Offensichtlich die Dignitäten des Domkapitels (honores ecclesiastici et prelationes in ipsa ecclesia beate dei genitricis semperque virginis Marie Augustensis) finden 1143 die ausdrückliche Bestätigung durch Papst Coelestin II. (Nr. 509); das Amt des Domdekans regelte Bischof Walther 1143 in Zusammenwirken mit dem Domkapitel neu (Nr. 501). - Für die Personengeschichte des Domkapitels sind besonders wichtig die Zeugenreihen der Urkunden von 1143 (Nr. 501 und 505) und 1150 (Nr. 522 und 524), für die Beziehungen zum Stift St. Georg in Augsburg die Urkunde Bischof Walthers von 1135 (Nr. 488), zum Hl.-Kreuz-Hospital in Augsburg die Urkunde Bischof Walthers von 1150 (Nr. 524), zum Kloster Weihenberg die Urkunde Bischof Walthers von 1145 (Nr. 517); für die Gütergeschichte des Kapitels ist besonders das Papstprivileg Coelestins II. von 1143 heranzuziehen (Nr. 509). - Die von Pötzl, in: JbAugBtmG 10, 85 Nr. 35 auf die Mitte des 12. Jahrhunderts datierte Übertragung von Ort und (späterer Zusatz) Kirche Edenried [Lkr. Aichach-Friedberg] an das Domkapitel Augsburg durch Graf Konrad von Dachau ist nicht vor 1160 anzusetzen; wahrscheinlich gehört sie in die Zeit kurz vor Konrads Tod 1182 (Domnekrolog [16. Jh.] MG

Necr. 1, 69; über Graf Konrad vgl. Tyroller, Genealogische Tafeln 209; zu Edenried vgl. Nr. 438; BA 4, 68f; Riedner, in: AHAug 1, 68 Nr. 158).

Siegel des Domkapitels. Von dem noch 1130 verwendeten Stempel (Nr. 470, s. auch Nr. 367) sind Abdrucke nicht mehr nachgewiesen. Seit 1143 sind Abdrucke eines neuen Typars erhalten (Nr. 501 und 505): Ovales Siegel, Höhe 55 mm, Breite 45 mm. Siegelbild: Thronende Muttergottes mit Kind auf dem Schoß, beide nimbiert. Umschrift: + VIRGO DI GENITR* REPARAT* TOTIVS ORBIS (Virgo dei genitrix, reparatrix totius orbis); vgl. dazu auch Feist-Helleiner, in: AZ 37, 82. Der Stempel war bis in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts in Gebrauch; vgl. etwa HStA München, Hochstift Augsburg Urk. Nr. 29 (um 1160; Vock, Regesten Hochstift Augsburg 16 Nr. 32); ebd., Augsburg Kloster Heilig Kreuz Urk. Nr. 2 (1194); ebd., Kloster Kaisheim Urk. Nr. 31 (1221; Hoffmann, Urkunden Kaisheim 36f Nr. 48). Ebd., Kloster Kaisheim Urk. Nr. 37 (1230; Hoffmann, a.a.O. 43 Nr. 58) ist erstmals ein neuer Stempel in Gebrauch, der in der Umschrift nun auch den Ort des Domkapitels nennt (Sigillum capituli Augustensis).

Der Augsburger Domkanoniker Nortbert (Augustensis canonicus) trat ca. 1138/39 in das Kloster Wessobrunn ein; er gehörte zur Familie der Herren von Weilheim (QE NF 32 I, 25 Nr. 16; zur Genealogie vgl. auch Tyroller, Genealogische Tafeln 38 A Nr. 4). Von 1156 bis 1160 war er Abt von Wessobrunn (QE NF 32 I, 131 + ; Schröder, in: AHAug 6, 825).

 

Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 286ff.

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Empfohlene Zitierweise

RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 479, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ad35d2c4-ab35-44e0-bca3-f7e83ec10aa2
(Abgerufen am 19.04.2024).

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