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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) beauftragt Bischof Wibod (von Parma) (Wuitbodo episcopo et dilecto consiliario nostro) wegen der Bedrohung durch heidnische (Sarazenen), entweder König Karlmann oder Karl (III.) für die Interessen des apostolischen Stuhles (causas et utilitates sanctę sedis apostolicę) zu gewinnen; falls der Erzkaplan (Theotmar von Salzburg) des genannten Königs (Karlmann), wie Wibod geschrieben habe (n. 541), nach Rom komme, so solle Wibod diesen begleiten, damit man in Rom gemeinsam beraten könne; der Papst erbittet andernfalls einen Brief mit Informationen über die Absichten der beiden Könige und befiehlt abschließend, den vorliegenden Brief zu verbrennen.

Originaldatierung:
Data ut supra.
Incipit:
Cum assidue vos quasi carissimum ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 72r; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 131r.

Drucke: Carafa, Epist. III 417; Conc. coll. reg. XXIV 190; Labbe-Cossart, Conc. IX 115; Mansi, Coll. XVII 121; Affò, Storia Parma I 296 n. 20; Migne, PL CXXVI 834; Watterich, Pont. Rom. Vitae I 647f. (fragm.); MG Epist. VII 148f. n. 186.

Reg.: J 2470; JE 3250; IP V 416 n. 7.

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich III2 104; Engelmann, Legaten 86; Pochettino, L'imperatrice Angelberga 129; Gorla, L'arcivescovo Ansperto 85f.

Kommentar

Nur aus den Registerabschriften kennen wir das päpstliche Schreiben, vgl. zu den Hss. Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann, Register Johannes 5-156. Der Brief Wibods, auf den sich Johannes bezieht, ist nicht überliefert, vgl. n. 541. Zum Hintergrund vgl. Dümmler. Die Formulierung archicapellanus iamfati Karoli regis muß ein Versehen sein; gemeint ist wohl der Erzkaplan Karlmanns und nicht Karls, dessen Kommen in n. 583 gemahnt wird, vgl. Dümmler sowie MG. Das Fehlen der Namen weist laut Caspar, Register Johanns 116, ebenso wie in n. 297, n. 548, n. 652 und n. 725 darauf hin, daß der Registrator sich auf Konzeptvorlagen stützte, in denen im Unterschied zum Original die Namen noch nicht eingefügt waren. Zu Theotmar vgl. n. 318, zu seinem Rombesuch 880 (ohne eindeutige Erwähnung eines Treffens mit dem Papst) vgl. ferner das Auct. Garstense, die Ann. Admuntenses und die Ann. S. Rudberti Salisburgensis (MG SS IX 565, 573 und 770) sowie n. 583. Sieht man das erwähnte Schreiben Wibods als Reaktion auf n. 520 an, so ergibt sich eine Datierung des vorliegenden Briefs etwa auf Anfang bis Mitte Juli 879. Diese Zeitstellung wird zudem durch ein aus n. 583 erschließbares Deperditum Karlmanns (n. 556) gestützt, in dem dieser erneut von der Romfahrt Theotmars spricht und das Böhmer-Zielinski n. 576 auf August 879 datiert. Zur mit dem Data ut supra verbundenen Problematik vgl. Caspar 127-132 und Lohrmann 178f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 544, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/aa6bc145-b561-46ef-8608-75f1456a9e53
(Abgerufen am 28.03.2024).