Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI III Salisches Haus (1024-1125) - RI III,2,3

Sie sehen den Datensatz 1349 von insgesamt 1706.

Heinrich schenkt der bischöflichen Kirche zu Speyer zu Ehren der Gottesmutter Maria, zu seinem, seiner Vorfahren, Kaiser Konrads (II.) und dessen Gemahlin Gisela, seines Vaters, Kaiser Heinrichs (III.), seiner Gemahlin, der Kaiserin Bertha, seines Bruders Konrad, seiner Tochter Adelheid und seines Sohnes Heinrich (V.) Seelenheil in Anbetracht der treuen Dienste des Bischofs Johannes sowie aufgrund der Intervention der Bischöfe Rupert von Bamberg und Otto von Straßburg, Herzog Friedrichs (I. von Schwaben) und dessen Bruders Konrad, Markgraf Burchards (von Istrien ?), Friedrichs von Pettendorf, Konrads von Lechsgemünd sowie seines Sohnes, König Konrads, seinen in den villae (Wall- ? Ober- ?)Hausen, Kappel, Seesbach, Argenthal und im Nahegau in der Grafschaft des Grafen Emicho (von Leiningen ?) gelegenen Besitz nebst allem Zubehör und allen Einkünften, mit Ausnahme seiner daselbst ansässigen Hörigen und deren von ihm oder seinen Eltern verliehenen Lehen (prędium, quod habemus situm in villis nomine Husun, Capelle, Semundesbah, Argantal et quod situm est in pago Nahcŏwe in comitatu comitis Emichonis, Spirensi ęcclesiae in proprium tradidimus cum omnibus appendiciis . . . seu cum omni utilitate . . . exceptis servientibus nostris inibi manentibus et eorum benefitiis a patre nostro et a matre et a nobis eis datis). M.

Originaldatierung:
XI kal. octob.
Incipit:
Quoniam vitam nostram brevem
Schreiber:
verfaßt und geschrieben von Humbert A
Kanzler:
Humbertus canc. vice Rŏthardi archicanc.

Überlieferung/Literatur

Orig.: Generallandesarchiv Karlsruhe (A). – Kop.: Codex maior Spirensis (15. Jh.) Bd. 1 f. 129, ebenda (E). – Faks.: Kaiserurkunden in Abbildungen Lfg. 2 Taf. 27. – Drucke: Remling, UB von Speyer 1, 67 n° 68 aus E; MGH DD 6, 571 n° 426 . – Reg.: Dümgé, Regesta Badensia 24; Goerz, Mittelrhein. Regesten 1519; Guttenberg, Regesten d. Bischöfe von Bamberg 564; Böhmer 1943; Stumpf 2914.

Kommentar

Weinfurter, Herrschaftslegitimation (Salier 1, 1991) 90 Anm. 172 weist darauf hin, daß hier der Personenkreis, zu dessen Seelenheil gestiftet wird, erstmals auch die verstorbene Gattin Heinrichs, seinen Bruder Konrad sowie seine Nachkommen einschließt. – Daß sich unter Heinrichs Königtum eine Königsvorstellung entwickelte, die christologisch orientiert war, also eine persönliche Frömmigkeit vom Herrscher erwartet wurde, ist besonders an dieser Urkunde festzumachen, da Heinrich hier auf die Kürze des irdischen Lebens und auf dessen Übergangscharakter zum Jenseits als dem eigentlichen Lebensziel hinweist; vgl. Hehl, Maria und das ottonisch-salische Königtum, HJb 117 (1997) 303. – Zu Notar Humbert A vgl. Kommentar zu Reg. 1342. Auf die Nennung Konrads (III.) als Intervenient hebt ab E. Goez, Der Thronerbe als Rivale, HJb 116 (1996) 23. – Zur Intervention Ottos, Friedrichs und Konrads vgl. Weller, Auf dem Weg zum "staufischen Haus", in: Grafen, Herzöge, Könige (2005) 44. Zur Intervention Friedrichs auch Meyer von Knonau, Jbb. 4, 339 Anm. 12, zum Inhalt 345 Anm. 25; sowie Glässner, Das Königsgut Waiblingen, in: Waiblingen in Vergangenheit und Gegenwart 5 (1977) 58. – Erstmals belegt ist Markgraf Burchard (von Istrien), der wohl der Familie von Moosburg angehörte; vgl. Klebel, Über die Städte Istriens (VuF 4, 1958) 42 Anm. 9 und Thiele, Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte 1, 2 (1991/93) 632. Burchard dürfte der Bruder Bischof Burchards von Münster gewesen sein; vgl. Kohl, Diözese Münster 3 (Germania Sacra N. F. 37, 7 2003) 158 f. (überarbeiteter Stammbaum 159 sowie 89 f. zur Familie). – Zu Markgraf Burchard und Bischof Johannes vgl. Heidrich, Stellung der Bischöfe von Speyer, FMASt 22 (1988) 282-285 – Zum familiären Hintergrund der Herren von Lechsgemünd vgl. Bosl, Adel, Bistum, Kloster Bayerns im Investiturstreit (Festschr. H. Heimpel 2, 1972) v.a. 1126 f. – Zum Adelsgeschlecht von Pettendorf siehe A. Schmid, Die Herren von Pettendorf-Lengenfeld-Hopfenohe, in: Hochmittelalterliche Adelsfamilien (2005) v.a. 322-325. – Zur villa nomine Husun Meyer von Knonau, Jbb. 4, 246 Anm. 25, wohingegen Heidrich, Bischöfe und Bischofskirche in Speyer (Salier 2, 1991) 204 für eine Identifikation mit Oberhausen eintritt. – Zum Nahegau siehe Bauer, Die mittelalterlichen Gaue (2000) 57 f. Ortsnamen: Husun = Wallhausen (?) ö. Heilbronn; Capelle = Kappel w. Mainz; Semundesbah = Seesbach w. Bad Kreuznach; Argantal = Argenthal w. Bingen. – Vgl. Kilian, Itinerar 116; Stimming, Königsgut (1922) 112 mit Anm. 111; Doll, Schriftquellen, in: Der Dom zu Speyer (1972) 29; Streich, Burg und Kirche 2 (1984) 449; Krey, Bischöfliche Herrschaft im Schatten des Königtums (1996) 6; Schütte, Herrschaftslegitimierung im Wandel, in: Die Sakralität von Herrschaft (2002) 178.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI III,2,3 n. 1345, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a8a3860e-687c-4db9-9f7e-44823caec8db
(Abgerufen am 23.04.2024).