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[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 35

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K.F. befiehlt Sigmund Prüschenk, seinem Kämmerer und Pfleger zu Weitenegg, und dessen Bruder Heinrich, dem Pfleger zu Sarmingstein, an der Befestigung zu Ebersdorf (Heberstorff) ob der Herrschaft Weitenegg an der Donau ein Schloss zu errichten und für dessen Bau und Erhalt ebenda eine Maut zu erheben, was er wie folgt begründet: Ebersdorf sei in vergangenen Jahren wiederholt von aus Böhmen und Mähren Kommenden besetzt und Land und Leute seien durch Raub, Brand sowie anderweitig geschädigt worden, weshalb er (K.F.) die dortige Befestigung errichtet und für ihren Erhalt bislang sehr viel aus seiner Kammer aufgewendet habe. In Anbetracht des Aufgebots, mit dem seine Feinde nun im Ftm. Österreich liegen, seien die Befestigungen, auf die diese schwere Anschläge verüben, nicht mehr ausreichend versorgt, und es sei nötig, Ebersdorf besser zu befestigen. Er legt die zu diesem Zweck in Gegenwart des von ihm (K.F.) eingesetzten Gegenschreibers von den Brüdern Prüschenk zu erhebende Maut wie folgt fest: von jedem nach Ebersdorf geführten Dreiling Wein sowie von größerem und kleinerem Band fünf Sch. Pf. von einem Pfd. Küfel Salz 16 Pf. von einer Kufe Salz des großen Bands zwei Pf. von einem Mut Weizen oder Korn zehn Pf. von einem Mut Hafer fünf Pf. von 100 Laden zehn Pf. von einem Klafter Brennholz zwei Pf. von einem neuen oder alten aichem lern vier Pf. von einem viechtlein vas zwei Pf. von einem Zentner raiff acht Pf. von einem Pfd. Daufelholz (taufel) zehn Pf. von tausend Stecken vier Pf. von tausend Schindeln zehn Pf. von einem Stubenholz zwölf Pf. von einer Steirer oder Regensburger Dille acht Pf. von einem Fuder zalwid einen Helbling, von einem scheff zwölf Pf. von einer Traunzille zehn Pf. ferner von wollenem und leinenem Tuch, von gemischten Pfennigwerten sowie anderer Ware, die oben nicht inbegriffen ist und die (fluss)auf- oder abwärts nach Ebersdorf geführt wird, so viel, wie man an anderen herkömmlichen Mautstätten dafür abzugeben pflegt. Er verpflichtet die Brüder Prüschenk, die für Bau und Versorgung des Schlosses anfallenden Ausgaben unter Kenntnisnahme des Gegenschreibers zu tätigen und ihm (K.F.) jährlich zu verrechnen sowie ihm und seinen Erben mit dem Schloss gehorsam zu sein und unbeschadet ihrer (der Prüschenk) Bezahlung zu öffnen. Er verbietet ihnen, ohne seinen ausdrücklichen Befehl vom Schloss aus Kriege zu beginnen sowie die Leute, die mit ihrer Ware an die Mautstatt kommen, über die gesetzte Maut hinaus zu belasten. Er selbst verpflichtet sich für den Fall, dass er oder seine Erben das Schloss einfordern sollten, sich mit den Prüschenk über das Geld, das er ihnen für Bau und Erhalt des Schlosses über ihre Einnahmen hinaus schuldig bleiben sollte, gütlich zu einigen, sie zu bezahlen und diesbezüglich unschädlich zu halten, woraufhin sie ihm dann das Schloss samt der festgesetzten Maut wieder abtreten sollen.

Originaldatierung:
An eritag sannd Jacobs abennd des heiligen zwelfboten im snitt.
Kanzleivermerke:
Eigenhändiger ksl. Rekognitionsvermerk: Nos Frideric(us) p(re)libat(us) p(re)scripta reco(n)nosci(mus) et p(ro)fitem(ur) et abbroba(mus). – KVv: Rta.

Überlieferung/Literatur

Org. im HHStA Wien (Sign. AUR 1481 VII 24), Perg., rotes S 21 in wachsfarbener Schüssel mit wachsfarbenem (wohl) S 16 rücks. eingedrückt an Ps. – Kop.: Vidimus1 Abt Johanns und des Konvents Unserer Lieben Frau zu Baumgartenberg von 1496 April 15 ebd. (Sign. AUR sub dat. 1481 VII 24), Perg., rotes spitzovales S des Abtes sowie rundes grünes S des Konvents, jeweils an Ps.

Reg.: Chmel n. 7477.

Lit.: Probszt, Brüder Prueschenk; Vancsa, Geschichte S. 507; Cori, Grenzfehden S. 3–45; zu den zwischen 1480 und 1487 zu Sarmingstein erhobenen Einnahmen s. Hoffmann, Weinfuhren S. 216–238 sowie ders., Salzmaut S. 447–459; zur Burg Ebersdorf s. Daim/Kühtreiber, Burgen Waldviertel S. 286f.

Kommentar

Die Brüder Prüschenk liehen dem Kaiser in den folgenden Jahren für den Bau der Schlösser Sarmingstein und Ebersdorf 70.000 fl. rh., s. Chmel n. 8258f. und 8269.

Anmerkungen

  1. 1Das Vidimus wurde ausgestellt auf Betreiben Heinrich Prüschenks.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI XIII] H. 35 n. 131, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a8088fd0-f047-4d35-80fe-258689785ffa
(Abgerufen am 19.04.2024).