Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

Sie sehen den Datensatz 357 von insgesamt 727.

Papst Johannes (VIII.) schickt von Lyon (Lugdunum) aus Boten zu König Ludwig (dem Stammler) nach Tours (ad regem Hludouuicum Turonis) mit der Bitte, ihm entgegenzugehen und einen Ort (für die Synode) zu nennen, der dem König angenehm sei (mandans ut ei obviam veniret quo sibi commodum foret).

Überlieferung/Literatur

Erw.: Ann. Bertiniani a. 878 (Grat 223); Chr. de France/Saint-Denis (Bouquet-Delisle, Recueil VIII 327).

Reg.: –.

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich III2 79f.; Seemann, Boso 51; Schieffer, Päpstliche Legaten 27; Crété-Protin, Troyes 281.

Kommentar

Lediglich in den Ann. Bertiniani und den von diesen abhängigen Chr. de France/Saint-Denis ist die Entsendung der Boten zum westfränkischen König erwähnt. Beide Quellen verweisen ebenfalls auf die Antwort Ludwigs, der dem Papst einige Bischöfe entgegensandte, die ihn nach Troyes begleiten sollten, da der König selbst aufgrund einer Krankheit zunächst nicht erscheinen konnte. Ludwig traf schließlich erst nach Beginn des Konzils in Troyes ein, vgl. n. 405 und n. 422. Die Bitte des Papstes gegenüber Ludwig dem Stammler steht möglicherweise im Zusammenhang mit den erhaltenen Papstbriefen an Abt Hugo von Saint-Germain d'Auxerre (n. 361), Erzbischof Adalard von Tours (n. 362), Erzbischof Frothar von Bourges (n. 363) und Erzbischof Johannes von Rouen (n. 364), in denen die Adressaten aufgefordert werden, den König dazu anzuhalten, Johannes VIII. entgegenzureisen, und sich auch selbst auf den Weg zu machen. Daß die Kommunikation zwischen König und Papst nicht ganz so reibungslos verlaufen sein dürfte, wie in den Ann. Bertiniani a. 878 (Grat 223) suggeriert wird, geht aus einem Brief Johannes' VIII. an Ansegis von Sens vom 10. Juni 878 hervor, als der Papst immer noch auf Informationen bezüglich Ludwig dem Stammler und dem von diesem vorgesehenen Konzilsort wartete, vgl. n. 379. Vgl. zu den Zwischenstationen des Papstes auf seinem Weg von Lyon nach Troyes n. 370, n. 389, n. 390 und n. 391, zur Ankunft in Troyes n. 394. Zu datieren ist die Entsendung der Boten etwa zeitgleich mit der Ankunft des Papstes in Lyon (n. 356) und den Briefen an Abt Hugo und die Erzbischöfe von Tours, Bourges und Rouen (n. 361, n. 362, n. 363 und n. 364).

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 357, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a7c93ffd-30dc-41e0-ac03-4f2af30ab383
(Abgerufen am 19.03.2024).