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RIplus | Urkundenregesten Hofgericht 14 - Die Zeit Wenzels (1397-1400)

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Die Ratsleute der Stadt Erfurt an den Rat der Stadt Straßburg: Wie sie erfuhren, hat auf Befehl des Mgf. Wilhelm von Meißen dessen Diener namens Sommerlat vor dem Landgericht zu Fritzlar einen Brief verlesen, in dem man sie in die Acht verkündet hat1 wegen der lange zurückliegenden Geschichte um Heinrich von Lengefeld und dessen Gesellen2. Die Angeschriebenen sollen wissen, daß ihr damaliges Vorgehen mit Gericht und Recht des Stiftes und Ebf. von Mainz geschah, wie bekannt ist und der Richterbrief eindeutig ausweist2, den sie in Abschrift beifügen3.

Zur Acht kam es hinter ihrem Rücken (Waz dann umb sulche geschicht als von der achte zcubracht ist das ist geschehn hinder uns). Sie waren weder geladen worden noch zur Verantwortung gekommen (daz wir nicht darczu geheischt adir zcu unser antwerte komen sin). Es geschah zudem im Widerspruch zu ihren Freiheiten, mit denen der Kg. den Ebf. und das Stift, namentlich auch die Stadt Erfurt, begnadet hatte4. Zudem haben sie sich mit Mgf. Wilhelm wegen aller seiner Rechtsansprüche geeint, wie aus dem entsprechenden Sühnebrief hervorgeht, den sie in Kopie ebenfalls beifügen5.

Die Angeschriebenen werden erkennen, daß die Erfurter in der Angelegenheit ungerechtfertigt in Ungnade fielen, was doch aufgrund der genannten Freiheiten, der Sühne und auch von Rechts wegen nicht sein dürfte (daz uns in desin sachin ungutlich gesched und gar ungnedeglich gesucht werdin und doch [...] von rechtis nicht sin solde).

Diese unverdiente Ungnade müssen sie klagend vorbringen und tun dies den Angeschriebenen gegenüber wie gegenüber Fürsten, Herren und Städten (hir umb so mussen wir uns irclagin sulcher ungnade und irclagin uns dez kegin).

Sie glauben sicher, daß die Angeschriebenen ihnen wegen einer derartigen, ungerechtfertigten und unrechtmäßigen Acht nicht feindlich gesinnt seien und auch nicht zulassen werden, daß irgendwelche Erfurter Bürger oder die Ihren in Stadt und Gebiet von Straßburg irgendwie gehindert oder geschädigt werden (daz ir uns von sotener achte wegin deste unwilligir nicht en syt die in sulchir obgenanter forme und wise wedir die obgenante friheid sune und wedir recht als wir meynen zcubracht ist [...] und ouch nicht wullit gestatin daz die unsern da von biu uch [...] gehindert und beschedigit werden). Sie bitten um einen freundlichen Bescheid.

Originaldatierung:
Gegebin under unserme secret am dunirstage Invencionis sancte crucis, [o.J.]6.

Überlieferung/Literatur

Ü: A AV Straßburg, AA 2013 Nr. 22. – Außenadr.: Den ersamen wisen Luten dem Rate zu Straszburg unsern guden fründen.

D: UB Erfurt 2 S. 802f. Nr. 1121 (irrig mit 1398 Mai 3).

Anmerkungen

  1. 1Die vom Landfrieden 1394 über Erfurt ausgesprochene Acht war Anf. 1397 vom Hofgericht bestätigt worden (vgl. Nr. 7, 8, 10 samt Anm.).
  2. 2Die beiden Vettern Heinrich und Hans von Lengefeld waren 1394 Juli 24 von dem mainzischen weltlichen Gericht in Erfurt zu Tode verurteilt worden wegen Ausraubung und Gefangennahme des Erfurter Goldschmiedes Dietrich (vgl. UB Erfurt 2 S. 753f. Nr. 1048).
  3. 3Diese Abschrift wurde im AV Straßburg nicht gefunden.
  4. 41391 März 9 hatte Kg. Wenzel Erfurt die Befreiung von dem Hofgericht bestätigt (HGS 2 Nr. 939, vgl. ebda., Nr. 937). Mit Urk. 1398 März 11, unmittelbar nach Verkündung der Aberacht durch den Kg. (vgl. Nr. 151) hat Ebf. Johann von Mainz der Stadt Erfurt das Privileg bestätigt, daß sie nur vor dem Provisor in Erfurt und nicht vor auswärtigen Gerichten belangt werden soll (UB Erfurt 2 Nr. 1112).
  5. 5Dieser Ausgleich zwischen Mgf. Wilhelm und Erfurt fand am 22. Nov. 1396 statt (vgl. URH Bd. 13 Nr. 384). Die avisierte Abschrift konnte im AV Straßburg nicht aufgefunden werden.
  6. 6Der Brief paßt zeitlich in die Ereignisse der ersten Jahreshälfte 1397 (vgl. auch Folgeregest). Zudem fällt die Inventio Crucis nur in diesem Jahr 1397 auf einen Donnerstag, dann erst wieder 1403, da war allerdings die Acht bereits durch Kg. Ruprecht aufgehoben (1401 März 17, Reg. Pfgff. 2 Nr. 662), so daß als Jahr nur 1397 in Frage kommt.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RIplus URH 14 n. 31, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a7b95397-58f5-46cf-ab8c-486a84d49f9c
(Abgerufen am 29.03.2024).

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