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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) informiert König Karl (III.) (Karolo glorioso regi), daß Bischof Hieronymus von Lausanne (Ieronimus ... Lausonensis ecclesię episcopus) zu ihm gekommen sei, und bittet den König unter Verweis auf die rechtmäßige Wahl und Weihe des Bischofs und zur Vermeidung einer weiteren Sedisvakanz um die gütige Aufnahme des Bischofs (n. 634) und die Rückgabe des Bistums an Hieronymus, das diesem bereits vom Papst übertragen worden sei (episcopatum Lausonenesem sibi ... concessum nostraque apostolica ... auctoritate commissum) (n. 393); der Papst hebt hervor, daß er zu Lebzeiten Hieronymus' weder der Wahl noch der Weihe eines anderen Bischofs von Lausanne zustimmen werde, da dies gegen die Lehre der heiligen Väter verstoße (sanctorum patrum auctoritas iubeat, duos simul in una civitate non debere esse episcopos), und fordert den König auf, Erzbischof Theoderich von Besançon (Theodericus ... Chrisopolitanę sedis archiepiscopus), der sich bei ihm beklagt habe (n. 627), die Kirchengüter zurückzugeben, die sein Getreuer Hubo (Hubo fidelis vester) besetzt halte.

Originaldatierung:
Data XX. die mensis Iunii, indictione XIII.
Incipit:
Magnitudinem vestram ingenti nobis amore ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 98v; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 184v.

Erw.: n. 632.

Drucke: Carafa, Epist. III 466; Sirmond, Conc. Gall. III 499; Conc. coll. reg. XXIV 281; Labbe-Cossart, Conc. IX 173; Mansi, Coll. XVII 178; Migne, PL CXXVI 901; MG Epist. VII 220f. n. 252.

Reg.: J 2536; JE 3315; GP II/2 169f. n. 2; Böhmer-Zielinski n. 624; Gall. Pont. I 43 n. 16 und 344 n. 6.

Lit.: Dümmler, Ostfränk. Reich III2 127f. und 177; Besson, Contribution 48; Schieffer, Päpstliche Legaten 28; Riesenberger, Prosopographie der päpstlichen Legaten 232f.; Vregille, Besançon et Lausanne 82; Morerod, Lausanne 63f.; MacLean, Response 41 Anm. 68, 42f.

Kommentar

Das Schreiben, das lediglich in den Registerabschriften überliefert ist (vgl. zu diesen Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann, Register Johannes 5-156), wurde dem König, wie aus n. 632 hervorgeht, wahrscheinlich durch Bischof Hieronymus selbst überbracht, den der Papst wegen der Rückgabe seiner Diözese zu Karl schickte, vgl. n. 634. Es erging zeitgleich mit einem Brief an den erwähnten Erzbischof Theoderich (n. 632) und einem weiteren an Bischof Liutward von Vercelli (n. 633), in denen der Papst ihnen aufträgt, sich bei Karl III. für Hieronymus zu verwenden, vgl. auch Riesenberger. Zur Vorgeschichte des Streits um das Bistum Lausanne und das nur im vorliegenden Brief erwähnte frühere Eintreten des Papstes zugunsten von Hieronymus vgl. vor allem n. 358 und n. 393. Hieronymus war ebenso wie Erzbischof Theoderich an der Wahl Bosos zum König beteiligt gewesen, was möglicherweise der Grund für die anhaltende Weigerung Karls war, die Wahl zum Bischof von Lausanne anzuerkennen, vgl. Dümmler. Auch die Besetzung des Kirchengutes von Besançon ist Dümmler zufolge aus demselben Grund mit Wissen Karls III. geschehen. Das diesbezügliche Klageschreiben Theoderichs ist nicht erhalten, aber auch in n. 632 genannt, vgl. n. 627. Zu den erwähnten Statuten, die auch in n. 633 angeführt werden, vgl. c. 8 des Konzils von Nizäa (Turner, Eccl. occ. mon. I 122-125 und 201-207).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 631, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a5e727c0-fd1b-427e-9c4c-137bc7137324
(Abgerufen am 28.03.2024).