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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,3

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Papst Johannes (VIII.) tadelt den dux Ursus von Venedig (Urso duci Venetię), weil dieser die päpstliche Gesandtschaft (vgl. n. 220) nicht empfangen hatte (legationem beati Petri indignam tuis oculis indicasti), und informiert ihn, daß er am 24. Juni (877) mit allen Priestern Italiens eine Synode in Ravenna abhalten werde (octavo kalendas Iulias Ravennę synodum totius Italię sacerdotum celebraturos) (vgl. n. 272), bei der auch die Bischöfe Venedigs (marinę Venetię antistites) (Petrus von Jesolo und Leo von Caorle) (vgl. n. 258), die neu in das Bischofsamt gewählten (Johannes von Olivolo, Johannes von Cittanova und Leo von Malamocco) (personis ad episcopatum electis) sowie die schon früher (in n. 215 und n. 217) genannten (illis, quas tibi iam per diversam epistolas significavimus) zur kanonischen Verhandlung der Streitigkeiten zwischen dem Patriarchen (Petrus von Grado) und den Provinzen (quicquid inter eos et metropolitanum questionis et controversię vertitus canonicę diffinere) anwesend sein sollten; der Papst fordert den dux auf, sich für deren Kommen zu verwenden, da andernfalls ein Urteil gemäß dem Evangelium über sie verhängt werde (quemadmodum ... de huiuscemodi pręcipit evangelium) und mahnt ihn (monemus), selbst in Ravenna zu erscheinen (ad nos Ravennam proficisci) oder einen Legaten zu schicken.

Originaldatierung:
Data VI. kalendas Iunii, indictione X.
Incipit:
Multis esses nimirum iustę correptionis ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: –.

Kop.: 11. Jh., Rom Arch. Vat.: Reg. Vat. I fol. 27v; 16. Jh., Rom Arch. Vat.: Arm. XXXI, t. 1 fol. 50r.

Erw.: Indexfragment aus dem 13. Jh. (vgl. Lohrmann, Päpstliche Register 404).

Drucke: Carafa, Epist. III 334; Conc. coll. reg. XXIV 72; Labbe-Cossart, Conc. IX 45; Hardouin, Acta conc. VI 12; Mansi, Coll. XVII 48; Vianelli, Nuova serie de'vesovi di Malamocco e di Chioggia I 23 (fragm.); Migne, PL CXXVI 733; MG Epist. VII 52 n. 57; Cessi, Documenti relativi alla storia di Venezia 16f. n. 11; Monticolo, Cronaca del diacono Giovanni 325f. n. 7.

Reg.: J 2330; Cipolla, Fonti 113 n. 83; JE 3100; Werminghoff, Synoden 651; IP VII/2 17 n. 20 und 47 n. 51.

Lit.: Hartmann, Gesch. Italiens III,2 36 mit 46 Anm. 18; Buzzi, Ravenna e Roma 125; Kehr, Rom und Venedig 64f.; Hartmann, Synoden 348f.; Arnold, Johannes 200.

Kommentar

Das Schreiben ist nur in den Registerabschriften überliefert, vgl. zu diesen Caspar, Register Johanns 85-99 und Lohrmann, Register Johannes 5-156. Zu den Auseinandersetzungen zwischen dem Patriarchen Petrus von Grado, dem dux und den Suffraganbischöfen vgl. n. 217. Zur Erwähnung im Indexfragment aus dem 13. Jh. vgl. Lohrmann, Päpstliche Register 401-408. Die vom Papst erwähnte Gesandtschaft dürfte aus Bischof Delto von Rimini bestanden haben, den Johannes VIII. in n. 220 zur Überbringung mehrerer Briefe und zur Verhandlung an des Papstes Stelle beauftragt hatte. Wie aus n. 270 hervorgeht, wurde der Termin für die Synode wegen der Zusammenkunft in Traetto (n. 266) zunächst auf den 22. Juli verschoben, n. 268 gibt dagegen den 21. Juli an. Sie fand schließlich im August 877 in Ravenna statt, vgl. n. 272 und Hartmann. Zu weiteren Einladungsschreiben vgl. n. 255, n. 256, n. 258, n. 262, n. 269. Der in n. 215 und n. 217 geladene Bischof Felix von Malamocco war offensichtlich inzwischen verstorben; Johannes Diaconus, Istoria Veneticorum (Monticolo 124; Berto 140) berichtet, daß im Anschluß an die Beilegung des Streites neben den neugewählten Bischöfen Johannes von Olivolo und Johannes von Cittanova auch Leo von Malamocco vom Patriarchen Petrus geweiht wurde, vgl. dazu auch n. 276. Daß es sich bei den erwähnten früheren Einladungen auch um jene an den Archidiakon von Torcello, den Abt des Klosters von (S. Stefano) Altino, den Archipresbyter, den Archidiakon Laurentius sowie dessen Neffen, Diakon Laurentius von Grado gehandelt hat, ist unwahrscheinlich, vgl. n. 153. Wie Johannes Diaconus, Istoria Veneticorum (Monticolo 123f.;Berto 138) berichtet, erschienen die Bischöfe erst, nachdem die Synode schon beendet war und wurden daraufhin vom Papst exkommuniziert, vgl. n. 276; die Exkommunikation wurde jedoch auf Bitten des dux von Venedig aufgehoben.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,3 n. 257, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a578abd0-35b7-4050-b466-cda893d750bb
(Abgerufen am 19.04.2024).