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RI XI Sigmund (1410-1437) - RI XI Neubearb., 2

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Kg. S. – der anführt, dass Heinrich [II.], Burggraf von Meißen (Missen) und Graf von Hartenstein, ohne männliche Lehenserben gestorben ist, wodurch die Burggrafschaft Meißen und die Grafschaft Hartenstein mit allen Hoheitsrechten, Würden, Ehren, Vasallen, Lehen (manscheften, lehen, lehenscheften), geistlichen und ­weltlichen Gerichten, Wildbännen, Zöllen (czollen, geleiten), Ländern, Leuten, Städten, Schlös­sern, Dörfern, Pfandschaften, Wäldern, Büschen, Sträuchern, Wiesen, Feldern, Bergen, Tälern, Gewässern, Wasserläufen, Teichen, Fischereien, Nutzen, Zinsen und allem anderen Zubehör in den Ländern Meißen, Osterland und Vogtland (Voÿtlant) an ihn, Kg. S. und das Heilige [Römische] Reich heimgefallen sind, sodass niemand außer ihm sie verleihen darf – belehnt (geben, lihen und reichen) mit wohlbedachtem Mut, gutem Rat seiner Fürsten, Edlen, Herren und Getreuen, aus kgl.-römischer Macht (von Romischer kuniglicher macht) und aus eigenem Antrieb (von eigener bewegung […] an sine und yemands anders bete) den edlen Heinrich von Plauen (Plawen), seinen und des Reiches Hofrichter, Rat und Getreuen, in Ansehung der treuen Dienste, die er ihm, dem Reich und der Böhmischen Krone besonders im Kampf gegen die böhmischen Ketzer geleistet hat, sowie dessen männliche Erben und Nachkommen mit der Burggrafschaft Meißen und der Grafschaft Hartenstein samt allem Zubehör. Er erhebt Heinrich und dessen Erben zu Burggrafen von Meißen und Grafen von Hartenstein, versieht sie mit allen damit verbundenen Vorrechten und Titeln (herlikeiten, namen,1 cleynat und banen2) und legt fest, dass Heinrich und dessen männliche Lehenserben (lehenserben mansgeslecht) die Burggrafschaft und Grafschaft ungehindert besitzen und genießen sollen, jedoch ohne ihn und das Reich an ihren Diensten und alle andere Menschen an deren Rechten zu beeinträchtigen. S. gebietet allen geistlichen und weltlichen Fürsten, Grafen, Herren, Rittern, Knechten, Amtleuten, Bürgermeistern, Räten und Gemeinden der Städte, Märkte und Dörfer sowie allen anderen seinen und des Reichs Untertanen und Getreuen, Heinrich und dessen Erben im Besitz der Burggrafschaft Meißen und der Grafschaft Hartenstein samt allem Zubehör nicht zu hindern. Des Weiteren gebietet er allen in der Burggrafschaft Meißen und der Grafschaft Hartenstein ansässigen und zu diesen gehörigen Vasallen, Rittern, Knechten, Amtleuten, Bürgermeistern, Räten und Gemeinden, Heinrich als ihren Erbherrn aufzunehmen und ihm als dessen Vasallen und Untertanen ohne Verzug zu huldigen und einen Treueeid zu leisten, wenn sie seine, S.s, und des Reichs schwere Ungnade vermeiden wollen (nach Kop. B).3

Originaldatierung:
am sontag vor sant Marie Magdalene tag, 40 – 16 – 6
Kanzleivermerke:
KVr: Ad mandatum domini regis Johannes episcopus Zagrabiensis cancellarius (nach RI XI).4 – KVv: Registrata Henricus Fije (nach RI XI).5

Überlieferung/Literatur

Orig. im bearbeiteten Bestand nicht überliefert.6 – Kop. dt.: Registereintrag in HHStA Wien, RR H, fol. 144v (alt: 120v) (B); zeitgleiche Abschrift in SOA Plzeň – SOkA Cheb, Bestand AM Cheb, Kart. 2, Fasc. 2, Inv. Nr. D 52 (Siegelankündigung für Majestätssiegel) (C).

Ed.: Märcker, Burggrafthum Meissen, S. 544–545, Nr. 139; Schmidt, Urkundenbuch der Vögte, II, S. 611–615, Nr. 732 (mit der parallelen Ed. der verfälschten Form derselben Urk.).

Reg.: RI XI, Nr. 6692 (nach Orig.).

Lit.: Hasche, Versuch einer Geschichte, S. 142–148; Märcker, Burggrafthum Meissen, S. 321–324; Urban, Burggrafen zu Meißen, S. 214; Helbig, Der wettinische Ständestaat, S. 274.

Kommentar

Der Vorbesitzer der Burggrafschaft Meißen und der Grafschaft Hartenstein, Heinrich [II.] von Hartenstein aus dem Geschlecht der Meinheringer, starb etwa einen Monat vor der Urk.-Ausstellung in der Schlacht gegen die Hussiten bei Aussig.7 Heinrich von Plauen, dem S. durch die regestierte Urk. die erledigten Lehen verlieh, konnte sich als Burggraf von Meißen und Graf von Hartenstein jedoch nicht durchsetzen, da die Markgrafen von Meißen und Herzöge von Sachsen aus dem Haus Wettin die beiden Lehen an sich zogen und auf die oben regestierte Urk. S.s keine Rücksicht nahmen.

Anmerkungen

  1. 1in C: namen, wapen
  2. 2in C: vannen
  3. 3Nur die Siegelankündigung nach C.
  4. 4Der KV wird nach RI XI, Nr. 6692, ergänzt, wo die Urk. aufgrund des Orig.s regestiert wurde. In B wird der KV verkürzt angeführt: Rex cancell(arius); in C fehlt der KV vollkommen.
  5. 5Der RV wird nach RI XI, Nr. 6692, ergänzt, wo die Urk. aufgrund des Orig.s regestiert wurde. In B und C wird der RV nicht angeführt.
  6. 6Nach Wilhelm Altmann wurde die Orig.-Urk. im Sächsischen Hauptstaatsarchiv zu Dresden aufbewahrt.
  7. 7Vgl. Hasche, Versuch einer Geschichte, S. 142.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI XI Neubearb., 2 n. 67, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a568c21f-1a37-4d19-8236-574a9a9c0c8b
(Abgerufen am 28.03.2024).