Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) - RI IV,4,4,5

Sie sehen den Datensatz 542 von insgesamt 1387.

Cölestin III. entsendet unbekannte Kardinäle, darunter vielleicht Kardinaldiakon Egidius von S. Nicola in carcere Tulliano, um die von König Tankred von Sizilien aus ihrer Gefangenschaft freigelassene Kaiserin Konstanze nach Rom zu geleiten, wo er mit ihr Gespräche über den Frieden zwischen Papsttum und Kaisertum zu führen beabsichtigt.

Überlieferung/Literatur

Überl.: Von dieser Entsendung berichten die Annalen aus Montecassino (Annales Casinenses, ed. Muratori Sp. 72, ed. Pertz S. 316) und die Annalen von Ceccano (Annales Ceccanenses, ed. Pertz S. 292), vgl. den Kommentar.

Reg.: IP VIII S. 59 Nr. *238 (zu 1192).

Kommentar

Wahrscheinlich hatte sich Cölestin III. bei König Tankred von Sizilien für die Freilassung der Kaiserin verwendet, vgl. Reg. 541. Als sie im Sommer 1192 aus der Gefangenschaft entlassen wurde, scheint Cölestin III. in dieser Lage die Möglichkeit gesehen zu haben, durch die Vermittlung Konstanzes mit Kaiser Heinrich VI. wieder ins Gespräch zu kommen, nachdem seit Heinrichs Schreiben von 1192 März 11 die Kontakte offenbar abgebrochen waren, vgl. Reg. 379. In den Annalen aus Montecassino ist lediglich von namentlich nicht genannten Kardinälen die Rede, die die Kaiserin nach Rom geleiten sollten (... imperatricem iam a rege remissam, ducentibus eam cardinalibus ad hoc missis a papa, qui putabat Romae cum eo de concordia tractare), während nach dem Bericht der Annalen von Ceccano der Papst Kardinaldiakon Egidius von S. Nicola in carcere Tulliano nach Palermo entsandt habe, um Konstanze nach Rom zu führen, wo sie dann von Cölestin empfangen worden sei. Hat die Entsendung des Kardinaldiakons durchaus einige Wahrscheinlichkeit für sich (als Datar ist er zwischen 1192 Juni 13 [Reg. 532 und Reg. 533] und Juli 9 [Reg. 552, Reg. 553 und Reg. 554] nicht nachzuweisen, zu seiner zweifelhaften Unterschrift von 1192 Juli 7 vgl. Reg. 551), so ist der Bericht über Konstanzes Eintreffen in Rom unzutreffend. Die Kaiserin wurde schon in Ceprano von Rittern des kaiserlichen Legaten Bertold von Künßberg in Empfang genommen und an Rom vorbei über Tivoli in die Gegend um Spoleto geführt, vgl. Toeche, Heinrich VI. S. 316f. und Csendes S. 134, der jedoch fälschlich annimmt, Konstanze sei nach Rom gebracht worden. Haltlos ist die Vermutung, die Haller, Heinrich VI. und die römische Kirche S. 578 Anm. 2 äußert, wonach die Kaiserin von Kardinalbischof Albinus von Albano und Kardinaldiakon Gregor von S. Maria in Aquiro begleitet worden sei, während Kardinaldiakon Egidius von S. Nicola in carcere Tulliano zuvor Verhandlungen mit König Tankred geführt habe. – Die Datierung ergibt sich aus der Rückkehr des vertriebenen Abts Roffredus von Montecassino, der die Kaiserin auf ihrem Weg nach Ceprano begleitete, in sein Kloster im Juni 1192, vgl. Reg. 370. Zur Sache und zum Datum vgl. Chalandon, Histoire 2 S. 447 und S. 467f.

 

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI IV,4,4,5 n. 542, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a43a3538-5a84-4242-9ebc-aa7faba91f39
(Abgerufen am 24.04.2024).