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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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König Heinrich überträgt den Deutschordensbrüdern in [der Kommende] Beuggen das bekanntlich König und Reich gehörende Patronatsrecht der Kirche zu Herten in der Konstanzer Diözese zu vollem Recht, und zwar zur Mehrung seines eigenen Seelenheils sowie des Seelenheils seiner Ehefrau (thori nostri consortis karissime) Römerkönigin Margarete, ihrer Kinder und Vorfahren; denn er will dem Deutschen Orden wegen dessen Gottesdienstes, der übrigen Werke der Frömmigkeit und der vollständigen Ergebenheit der Brüder gegenüber König und Reich nützen. Die Brüder sollen dafür in ihrem Haus Beuggen bei Rheinfelden am Rhein zusätzlich zu den dortigen Geistlichen (sacerdotibus) zur Mehrung des Gottesdienstes einen Leutpriester (presbiterum) beigesellen und diesen, sobald die Kirche in Herten vakant wird, [dort] einsetzen und ihn wie die anderen Leutpriester dauerhaft nähren und kleiden. – Universis sacri Romani imperii fidelibus [...]. Sacrum ordinem fratrum Theutonicorum sancte Marie.

Originaldatierung:
dat. in Camberiaco, II. idus Octobr.

Überlieferung/Literatur

*Original (Pergament, rote gedrehte Seidenschnur vorhanden, restaurierte Siegelbruchstücke liegen bei) Karlsruhe, GLA, D 162; Abschrift des 15. Jh. im Schwarzen Buch der Deutschordenskommende Beuggen fol. 26v, ebd., 67/242.

Druck: Gmelin, UB Beuggen (...1877) S. 207f. Nr. 138 aus dem Original, irrig zum 30. September.

Regesten: Mone, Beiträge (...1839) Sp. 466; Böhmer, Heinrich VII. (...1844) Nr. 335; Gmelin a.a.O. Nr. 138; von Weech, Kaiserurkunden von 1200–1378 (...1886) Nr. 162.

Kommentar

Es verdient Beachtung, daß die Schenkung nicht zur Aufstockung schon vorhandener Deutschherren-Pfründen verwendet, sondern die bisherige Seelsorge garantiert werden sollte, und zwar künftig in ordensüblicher Dotierung. – Beuggen »am Rande des Breisgaus« war eine der bedeutendsten und bestbesetzten Kommenden des Deutschen Ordens in dessen Ballei Elsaß-Burgund; Militzer, Entstehung der Deutschordensballeien (21981) S. 82, S. 85 [Zitat] und S. 86 bzw. S. 31. Köniz (oben Nr. 273 und Nr. 701 vom 12. Oktober 1310) gehörte zu derselben Ballei. Doch nicht deren Landkomtur Berthold von Buchegg (1305–1321), sondern Frankens Landkomtur Konrad von Gundelfingen (1306–1324, Deutschmeister 1324–1328) wird als Romfahrtteilnehmer geführt; vgl. Heim, Deutschordenskommende Beuggen (1977) S. 166f. und Niess, Karl von Trier (1992) S. 239 mit ebd. S. 240f. samt Fn. 10 sowie, stets mit »Gundolfingen«, Margue/Pauly/Schmid, Weg zur Kaiserkrone (2009) S. 50, S. 52, S. 62, S. 70 und S. 88 zu Abb. 9a, 10a, 15a, 19a bzw. 28b bis zum November 1312, obgleich Weiss, Deutschordens-Ballei Franken (1991) S. 156f. schon für den Herbst Konrads Rückkehr nach Franken feststellt. Jedenfalls wird frater Gandolfinus, preceptor Alemanorum in Franconia Mitte Februar 1311 für den Königshof in Oberitalien geführt; Schwalm, MGH Const. 4, S. 534 in Nr. 578 c. 12. Herten (in Baden) liegt 6 km westsüdwestlich von Beuggen. – Für die Feststellung bei Jürg Schneider, Grafen von Homberg (...1977) S. 113, König Heinrichs Schwager Graf Amadeus V. habe zu Chambéry »einen festlichen Empfang bereitet«, fehlen Zeugnisse. Die Rechnungslegung am Hof der Königin bestätigt lediglich deren Aufenthalt am Ort; MGH a.a.O. 4 II (1908–1911) S. 1150 Z. 22f. in Nr. 1151 Ohnehin war Amadeus V. bereits in Solothurn zum Romfahrtheer gestoßen; oben Nr. 682 zu 1310 September 28/29.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 704, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a335a0c3-2d18-460f-83ae-52bb3fcf954d
(Abgerufen am 28.03.2024).